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Meerschweinchenrassen

Zuchtformen der domestizierten Hausmeerschweinchen
Von der Wildform zum Hausmeerschweinchen mit Schönheitsideal


Farben
Genetik

Vorstellung der Meerschweinchenrassen

 

Auf dieser Seite stelle ich die verschiedenen Meerschweinchenrassen mit ihren typischen Merkmalen vor.
Da mir nicht zu jeder Rasse eigene Fotos vorliegen, sind einige der gezeigten Abbildungen mithilfe von KI-generierten Bildern erstellt. Das erkennt man zum Teil auch an Details, die nicht ganz perfekt wirken.

Die Bilder dienen ausschließlich zur Veranschaulichung der jeweiligen Rassemerkmale und sollen einen ersten Eindruck vermitteln. Sie ersetzen nicht den direkten Blick auf echte Tiere, den Sie bei einem Besuch meiner Zucht oder auf Ausstellungen bekommen können.

Rechtlicher Hinweis

Alle hier verwendeten Fotos und Abbildungen – egal ob Originalfoto oder KI-generiert – unterliegen dem Urheberrecht und dürfen ohne meine ausdrückliche schriftliche Zustimmung nicht heruntergeladen, kopiert, verändert oder kommerziell genutzt werden.
Die KI-Bilder sind rein informativ und nicht als authentische Tierfotos zu verstehen.

Angora

Langes seidiges Haar mit Wirbeln
noch nicht als eigenständige Rasse anerkannt
Entstand wahrscheinlich durch eine Verkreuzung von Peruaner und Rosettenmeerschweinchen,
eine Mutation in anderen Zusammenhängen ist aber auch möglich.
Es unterscheidet sich vom Peruanermeerschweinchen durch Anzahl und Sitz der Wirbel.

Gencode:

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Rasseporträt Angora

 

 

Glatthaar

Glatthaarmeerschweinchen

Wohl die bekannteste und häufigste Kurzhaarrasse und die Urform der Meerschweinchen
Kurzes, glattes am Körper anliegendes Fell, ca. 3 cm lang

Gencode:

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Rex

Krauses, ca. 2-3 cm langes, dichtes, drahtiges vom Körper abstehendes Fell.
Keine Deckhaare, die Tasthaare sind auch gekräuselt

Gencode:

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Rosette

Kurze glatte Haare, mindestens 8, symmetrisch am Körper angeordnete Wirbel,
durch die die Haare abstehen. Die Wirbel sind an den Schenkeln, auf dem Rücken und an den Schultern.

Gencode:

LL RhRh mm SnSn stst RxRx lulu fzfz ChCh

 

American Crestet

Kurzes, glattes Fell und einen Schopf auf dem Kopf.
Bei American Crested ist dieser immer weiss.

Gencode:

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English Crestet

English Crested Meerschweinchen

Kurzes, glattes Fell und einen Schopf auf dem Kopf.
Bei EC ist die Krone immer in Fellfarbe

Gencode:

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Ridgeback

Ridgeback Meerschweinchen

Kurze glatte Haare, die Rückenhaare wachsen wie ein Kamm gegen den Strich.
Sie werden aus Rosetten und Glatthaarmeerschweinchen selektiv gezüchtet.

Gencode:

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US Teddy

US Teddy Meerschweinchen

Ähnlich wie Rex, aber die Haare sind feiner gewellt. Am Bauch eher glattere Haare.

Gencode: LL rhrh MM SnSn stst RxRx fzfz ChCh lulu

 

 

CH Teddy

Ch-Teddy Meerschweinchen

wie US Teddy, aber mit längerem Fell

 

Peruaner

Peruaner Meerschweinchen in weiß

Langes, glattes Fell, 2 Wirbel auf dem hinteren Rücken und 1 auf dem Kopf.

Typisch ist der Mittelscheitel auf dem Rücken, das Fell kann bis zu 50 cm! lang werden.

Gencode:

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Kurzhaarperuaner

Kurzhaarperuaner

Das Irish Crested/ Kurzhaarperuaner  hat zwei parallele Wirbel dem hinterem Teil des Rückens der wie beim Ridgeback die Haare in die entgegengesetzte Richtung wachsen lasst.
Durch die zwei Wirbel auf der Kuppe ist der Kamm jedoch größer und sollte einen schönen Iro zwischen den Ohren zeigen.

Gencode:

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Sheltie

Sheltie Meerschweinchen

Langes, glattes Fell ohne Wirbel

Gencode:

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Coronet

Coronet Meerschweinchen

Langes, glattes Fell ähnlich wie das Sheltie, aber mit einem Schopf auf dem Kopf.

Kreuzung aus Sheltie und Crested

Gencode

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Alpaka

Langes, gelocktes Fell, am Kopf kurze Locken. Mittelscheitel auf dem Rücken, 2 Rosetten an den Flanken.
Kreuzung aus Rex und Peruaner.

Gencode:

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Texel

Texel Meerschweinchen Schokoladenbraun
Langes, gelocktes Fell, jedoch ohne Scheitel und Rosetten.
Kreuzung aus Rex und Sheltie.


Gencode:

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Merino

Lange, dichte, gelockte Haare, keinerlei Wirbel, ausser einer Stirnrosette, die Haare fallen gleichmäßig.

Gencode:

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Mohair

Lockiges, kauses Fell und Wirbel wie Standardrosette

Gencode:

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Lunkarya

Lunkarya Meerschweinchen

Langes Fell mit festen, abstehenden Locken. Vererbung dominant.

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Curly

Curly Meerschweinchen

Das Curly und das Curly-Abyssinian sind eine neue Meerschweinchenrasse aus Schweden
Das Curly ist ein Lunkarya mit kürzerem Fell. Es besitzt wie das Lunkarya auch zwei Hüftwirbel, der Pony ist
aber nicht so stark ausgebildet, da das Haar auch kürzer ist.
Der Standard verlangt eine Haarlänge von 4-6 cm. Das Fell soll sich harsch anfühlen.

Gencode:

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Skinny und Baldwin

2 Meerschweinchen ohne Fell, Skinnys
Skinnys: Werden nackt geboren, haben aber eine Restbehaarung am Kopf und an den Füssen, selten am Rücken
  
Baldwins werden im Gegenteil zu den Skinny-Pigs mit Fell geboren, verlieren aber im Laufe ihres Heranwachsens ihr Fell vollständig, auch die Tasthaare.
In Deutschland sind zur Zeit haarlose Meerschweinchen weder als Rasse anerkannt, noch dürfen sie auf Ausstellungen gezeigt werden.
 
Diese Rasse gilt in einigen Vereinen als Qualzucht und wird nicht anerkannt.

Somali

Das Somali ist ein Rex mit vielen Rosetten. Es wird auch Caniche Meerschweinchen genannt.

Erbformel: LL rxrx Rhrh m

Cuys - die Riesenmeerschweinchen

Das Cuy sieht im Prinzip aus wie ein ganz normales Meerschweinchen.  Nur eben viel größer. Ein erwachsenes Cuy erreicht eine stattliche Körperlänge von 30-35 cm. Das Gewicht der Weibchen liegt zwischen 1,8 und 2,3 kg, Böcke erreichen 2-2,8 kg.

Weiterlesen
Bedeutung Genkürzel
LL/Llkurzhaarig
lllanghaarig
RhRh/RhrhWirbel/Rosetten
rhrhkeine Wirbel/Rosetten
SnSn/Snsnkein Satin
snsnSatin
Stst/ststStirnrosette/Krone
ststkeine Stirnrosette/Krone
RxRx/Rxrxkeine Rex Locken
rxrxRex Locken
FzFz/Fzfzkeine US Teddy Locken
fzfzUs Teddy Locken
ChCh/Chchkeine Ch Teddy Locken
chchCh Teddy Locken
LuLu/LuluLunkarya Locken
lulukeine Lunkarya Locken
Meerschweinchen Baby

Trächtigkeit und Geburt bei Meerschweinchen

Von der Befruchtung bis zum ersten Quieken

Meerschweinchenzucht
Zuchtmethoden
Fachbegriffe
  1. Verpaarung
  2. Trächtigkeit
  3. Geburt
  4. mögliche Komplikationen
  5. Päppelbabys
  6. Entwicklung Jungtiere

Verpaarung von Meerschweinchen

 

Wann ist das Weibchen paarungsbereit und wie erfolgt die Paarung?

Grundsätzlich können Meerschweinchen das ganze Jahr über Nachwuchs bekommen. In unseren Breitengraden sollte man jedoch Wintergeburten vermeiden, es sei denn, den Muttertieren und den Jungtieren steht ein gut isolierter, frostfreier Stall zur Verfügung.


 

Brunstzyklus

  • Die Brunst („Hitze“) tritt alle 16–18 Tage für ca. 6 Stunden auf.

  • Eine Regelblutung wie bei Menschen gibt es bei Meerschweinchen nicht.

  • Ob ein Weibchen paarungsbereit ist, erkennt man an folgenden Verhaltensweisen:

    • das ranghöchste Tier (meist Kastrat oder dominantes Weibchen) zeigt verstärktes Interesse und brommselt

    • das Weibchen selbst ist unruhig, brommselt und bedrängt Mitbewohner

    • Absonderung von klarem Schleim

    • leichte Schwellung der Vagina

    • die Scheidenmembran reißt ein


 

Verhalten bei Paarungsbereitschaft

  • Während der Brunst hat der Bock viel zu tun: er wirbt durch Umkreisen, Purren und Brommseln.

  • Dabei lässt er in Abständen auch seine Hoden hervortreten (Balzverhalten).

  • Ist das Weibchen aufnahmebereit, zeigt es dies, indem es die Hinterbeine nach hinten streckt und die Genitalregion anhebt.

  • Der eigentliche Deckakt dauert nur 15–30 Sekunden und wird mehrfach im Abstand von mindestens einer Minute wiederholt.

  • Um seine Vaterschaft zu sichern, verschließt das Männchen die Vagina mit einem Schleimpfropf, der nach einigen Stunden wieder abfällt.


 

Verhalten bei Ablehnung

Ist das Weibchen nicht paarungsbereit, wehrt es den Bock oft durch gezieltes Urinspritzen ab – dabei können Entfernungen von bis zu 30–40 cm erreicht werden.


 

Nach der Befruchtung

  • Ca. 14 Tage nach der Befruchtung erkennt man bereits ein kleines Bäuchlein, auch das Gewicht nimmt messbar zu.

  • Nach erfolgreichem Deckakt nisten sich die befruchteten Eier ca. 6 Tage später in der Gebärmutter ein.


 

Zusammenfassung

  • Zyklus: 16–18 Tage

  • Brunst: ca. am 4. Zyklustag, dabei reißt die Vaginalmembran ein

  • Keine Periodenblutung

  • Nidation (Einnistung): ca. 6 Tage nach Befruchtung

  • Schleimpfropf: Verschluss nach Deckakt, fällt nach einigen Stunden ab


 

Rechtlicher Hinweis

Die hier dargestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung über die Biologie von Meerschweinchen.
Bitte beachten Sie, dass eine Verpaarung niemals leichtfertig erfolgen sollte. Wer Tiere züchtet, trägt Verantwortung für Gesundheit, artgerechte Haltung und Vermittlung der Jungtiere. In Deutschland ist nach dem Tierschutzgesetz (§ 11 TierSchG) für eine gewerbsmäßige Zucht eine behördliche Genehmigung erforderlich. Auch Hobbyzüchter sollten über ausreichend Fachwissen verfügen, um Fehlverpaarungen und tierschutzwidrige Zustände zu vermeiden.

Trächtigkeit der Meerschweinchen

 

Woran erkenne ich, ob mein Weibchen trächtig ist?

  • Anfangs wirkt der Bauch etwas praller – ähnlich wie bei Blähungen.

  • Ab der 4.–5. Trächtigkeitswoche lassen sich die Jungtiere bei sehr vorsichtigem Abtasten des Bauches bereits fühlen.

⚠️ Wichtig: Immer nur behutsam abtasten, um die Babys nicht zu gefährden.


 

Dauer der Tragzeit

Meerschweinchen haben für ein Nagetier eine außergewöhnlich lange Tragzeit:

  • 64–72 Tage

  • Bei Erstgebärenden: oft nur 1–2 Jungtiere, dafür meist schwerer (100–140 g)

  • Bei größeren Würfen: Tragzeit eher kürzer, Jungtiere dafür leichter (50–70 g)


 

Worauf ist während der Trächtigkeit zu achten?

  • Tragen & Hochheben vermeiden – Verletzungsgefahr für Mutter und Babys.

  • Ernährung nicht abrupt umstellen (Gefahr einer Toxikose).

  • Etwas mehr Energie darf ins Futter: z. B. Haferflocken oder ausgewogenes Pelletfutter.

  • Ausgewogene, vitaminreiche Ernährung ist Pflicht.

  • Gewichtskontrolle:

    • Anfangs: 1x pro Woche wiegen

    • In den letzten 3 Wochen: alle 2 Tage wiegen (frühe Erkennung einer Trächtigkeitstoxikose).

  • Stress unbedingt vermeiden!


 

Studienhinweis:


Eine wissenschaftliche Untersuchung an der Universität Münster konnte zeigen, dass Stress während der Trächtigkeit das Verhalten der Jungtiere beeinflusst. Weibliche Meerschweinchen, deren Mütter unter instabilen sozialen Bedingungen standen, zeigten später ein deutlich stärker „männlich geprägtes“ Verhalten.

Quelle:
Sachser, N. & Kaiser, S. (1996). Prenatal Social Stress Masculinizes the Females' Behaviour in Guinea Pigs. Physiology & Behavior, 60(2), 589–594.
DOI: 10.1016/S0031-9384(96)80036-9


 

🔒 Rechtlicher Hinweis: Die Wiedergabe der Studie dient ausschließlich der Information. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Ergebnis, das korrekt zitiert ist. Die Verlinkung erfolgt auf die offizielle DOI-Seite des Verlags, sodass die Quellenangabe rechtlich abgesichert ist.

Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung über die Haltung von Meerschweinchen. Sie ersetzen keine tierärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten sollten Sie immer eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.

 

Die Geburt – wenn ein Meerschweinchen Nachwuchs bekommt

Muss das Weibchen kurz vor der Geburt aus der Gruppe genommen werden?

 

Ein Umsetzen des Weibchens kurz vor der Geburt ist in der Regel nicht erforderlich und würde meist nur Stress verursachen. Trächtige Weibchen sollten daher in ihrer Gruppe bleiben dürfen. Befinden sich noch andere Mütter in der Gruppe, helfen sie sich oftmals gegenseitig bei der Betreuung der Jungtiere. Für die Babys besteht dabei in der Regel keine Gefahr. Viele Halter berichten, dass ihre Weibchen problemlos in der großen Gruppe gebären.

Wichtig: Das Weibchen darf zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit einem unkastrierten Bock zusammenleben, da es bereits innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt erneut gedeckt werden kann.


 

Kann man bei der Geburt helfen?

 

Die Wehen beginnen etwa 20 Minuten vor der Geburt. Eine Geburt dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde. Ein Eingreifen durch den Menschen ist normalerweise nicht nötig – die Tiere sollten unbedingt ungestört bleiben.
Verläuft die Geburt jedoch ungewöhnlich lange (mehr als 4 Stunden) oder zeigt das Weibchen starke Schmerzen, ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen. Tierärzte bieten in solchen Fällen auch einen Notdienst an.
In Gruppenhaltung übernimmt häufig ein anderes Weibchen während der Geburt eine „Wachfunktion“.


 

Die Babys (Welpen)

 

Die Jungtiere sehen direkt nach der Geburt wie kleine Miniaturausgaben der Erwachsenen aus. Sie sind sofort bewegungsfähig, zeigen einen ausgeprägten Fluchtreflex und folgen der Mutter.

  • Geburtsgewicht: mindestens ca. 50 g. Leichtere Babys benötigen häufig zusätzliche Unterstützung. Lassen Sie sich hierzu von einem Tierarzt beraten.

  • Zahnentwicklung: Die Milchzähne brechen bereits zwischen dem 43. und 47. Trächtigkeitstag durch und sind bis zum 55. Tag wieder resorbiert. Bei der Geburt sind die bleibenden Zähne bereits vollständig durchgebrochen.

  • Ernährung: Die Welpen beginnen schon wenige Stunden nach der Geburt mit fester Nahrung, werden jedoch ca. 21 Tage gesäugt. Danach erfolgt das Abstillen. Da die Mutter nur zwei Zitzen hat, profitieren die Jungen in Gruppen davon, dass mehrere Mütter die Versorgung übernehmen.

Geschlechtsbestimmung

Der „kleine Unterschied“ ist in den ersten Tagen oft schwer zu erkennen – selbst erfahrenen Züchtern passieren Fehler. Spätestens ab der 3. Lebenswoche lässt sich das Geschlecht jedoch zuverlässig feststellen:

  • Weibchen: Y-förmige Geschlechtsöffnung

  • Männchen: Der Penis kann durch sanften Druck sichtbar gemacht werden.


 

Der Vater

 

Der Vater darf grundsätzlich während der Geburt anwesend sein und behandelt die Jungen in der Regel fürsorglich.
Achtung: Weibchen sind bereits 2–12 Stunden nach der Geburt wieder empfängnisbereit. Der Bock muss daher unbedingt rechtzeitig vom Weibchen getrennt werden – am besten bereits kurz vor oder direkt nach der Geburt. Eine erneute Trächtigkeit würde die Mutter stark belasten, ihre Lebenserwartung verkürzen und birgt ein erhöhtes Risiko für Totgeburten.

Damit der Bock nicht alleine bleibt, braucht er weiterhin Gesellschaft. Wenn keine weitere Zucht geplant ist, empfiehlt sich eine rechtzeitige Kastration. Alternativ kann er mit einem Jungböckchen oder einem Frühkastraten vergesellschaftet werden.


 

✅ Alle Angaben sind nach bestem Wissen und unter Berücksichtigung der gängigen Fachliteratur zu Meerschweinchenhaltung überarbeitet. Dennoch ersetzen sie keine tierärztliche Beratung oder Behandlung. Bei Komplikationen oder Unsicherheiten sollte immer ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Komplikationen bei der Geburt von Meerschweinchen

 

Die Symphyse

Meerschweinchenweibchen besitzen – wie viele Säugetiere – eine Symphyse. Dabei handelt es sich um eine knorpelige Verbindung zwischen Scham- und Sitzbeinen der rechten und linken Beckenhälfte. Unter dem Einfluss von Östrogenen wird dieses Gewebe während der Trächtigkeit aufgelockert und elastischer, sodass die Jungtiere den Geburtskanal passieren können.
Die Symphyse beginnt sich im letzten Drittel der Trächtigkeit zu lockern und öffnet sich etwa fünf Tage vor der Geburt um 1,5 bis 2 cm. Dies kann ertastet werden und dient als Hinweis auf die bevorstehende Geburt.

Ein erster Wurf sollte im ersten Lebensjahr des Weibchens erfolgen. Erfolgt er später, verlieren Beckenbänder und Symphyse durch den fehlenden Östrogeneinfluss und die ausbleibende Dehnung ihre Elastizität. Bei späteren Trächtigkeiten kommt es daher mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Komplikationen, weil die Jungtiere nicht mehr problemlos durch den Geburtskanal passen.
Ebenso steigt das Risiko, wenn der letzte Wurf mehr als 12 Monate zurückliegt oder das Weibchen älter als 3 Jahre ist. Im höheren Alter sinkt der Östrogenspiegel, die Beckenbänder sind weniger dehnbar, und Geburtsprobleme treten häufiger auf.


 

Trächtigkeitstoxikose (Schwangerschaftsvergiftung)

Die Trächtigkeitstoxikose ist eine schwerwiegende Stoffwechselentgleisung, die meist gegen Ende der Trächtigkeit, seltener auch drei bis vier Tage nach der Geburt auftritt. Ursache ist eine Fettleber, wodurch der Organismus nicht mehr ausreichend entgiftet werden kann.

Typische Symptome vor der Geburt:

  • Futterverweigerung

  • gesträubtes Nackenfell

  • Teilnahmslosigkeit

Ein regelmäßiges Wiegen der tragenden Weibchen ist wichtig: Wird ein deutlicher Gewichtsverlust frühzeitig erkannt, kann ein Tierarzt eventuell noch eingreifen. Treten die ersten klinischen Symptome auf, ist die Prognose oft bereits schlecht – sowohl für Mutter als auch für die Jungtiere.

Seltener: Auftreten nach der Geburt

  • Futterverweigerung

  • Gleichgewichtsstörungen

  • starker Gewichtsverlust

Der Verlauf endet meist innerhalb weniger Tage tödlich.

Risikofaktoren

  • Bewegungsmangel

  • zu energiereiches oder eiweißreiches Futter

  • Übergewicht (Weibchen > 1100 g vor der Trächtigkeit)

  • Stress und Aufregung

  • schnelle Futterumstellung

  • Vitamin-C-Mangel (der Bedarf steigt im letzten Drittel deutlich an)

  • unzureichende Energiezufuhr (z. B. bei ausschließlicher Heu- und Grünfütterung)

Therapieversuche (immer durch einen Tierarzt)

  • sofortige tierärztliche Behandlung

  • unterstützend: Calcium- und Traubenzuckerlösungen

  • Vitamin B12 und Vitamin C

  • homöopathische Präparate (z. B. Lycopodium D6, 1x täglich einige Tropfen) können begleitend gegeben werden, ersetzen aber keine tierärztliche Therapie


 

Geburtsstockungen (Dystokie)

Komplikationen während der Geburt können verschiedene Ursachen haben:

  • ungünstige Lage der Jungtiere

  • zu große Jungtiere

  • Wehenschwäche

  • abgestorbene Jungtiere im Mutterleib (kein aktives „Mithelfen“ bei der Geburt)

  • Fehlbildungen (z. B. zu große Köpfe bei Lethal-White-Nachkommen)

Treten solche Probleme auf, ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen. Verzögerungen können für Mutter und Jungtiere lebensbedrohlich sein.


 

✅ Hinweis: Die hier dargestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung. Sie ersetzen keine tierärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei jeder Unsicherheit, auffälligen Symptomen oder Geburtskomplikationen ist sofort ein Tierarzt – möglichst mit Erfahrung in der Behandlung von Kleinnagern – zu kontaktieren.

Wenn Jungtiere gepäppelt werden müssen

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Zu kleine oder verwaiste Meerschweinchenbabys

 

Gelegentlich kommt es vor, dass Meerschweinchenbabys zu klein geboren werden. Dies kann verschiedene Ursachen haben:

  • zu frühe Geburt

  • große Wurfstärke (viele Jungtiere gleichzeitig)

  • ein einzelnes Baby ist schwächer als die Geschwister

  • unzureichende Versorgung im Mutterleib (Unterentwicklung)

  • andere individuelle Faktoren

Gewicht und Überlebenschancen

 

Babys mit einem Geburtsgewicht unter 50 g haben erfahrungsgemäß nur geringe Überlebenschancen. Dennoch ist es wichtig, ihnen zusätzlich zur Muttermilch Nahrung anzubieten.

 

Zufütterung

Als Ersatz eignet sich Katzenaufzuchtmilch (Fachhandel, Tierarzt oder Apotheke). Sie wird am besten in eine kleine Einmalspritze ohne Nadel gefüllt. Die Fütterung erfolgt sehr vorsichtig tropfenweise, um ein Verschlucken zu vermeiden.

⚠️ Hinweis: Bitte niemals Kuhmilch verwenden – diese ist für Meerschweinchen ungeeignet und schädlich.

Handaufzucht bei mutterlosen Babys

Verstirbt die Mutter während oder nach der Geburt, ist eine Handaufzucht erforderlich.

  • Die Babys müssen alle 2 Stunden – Tag und Nacht – gefüttert werden.

  • Nach jeder Mahlzeit sollte das Bäuchlein sanft massiert werden, um die Verdauung anzuregen. Normalerweise übernimmt die Mutter diese Funktion durch Ablecken. Bei Handaufzucht kann dies vorsichtig mit einem warmen Finger oder einem weichen, feuchten Tuch erfolgen.

Übergang zur festen Nahrung

Sobald die Babys anfangen, feste Nahrung aufzunehmen, kann die Aufzuchtmilch mit Schmelzflocken angereichert werden. Dies liefert zusätzliche Kalorien und Kraft. Haferflocken sind zudem nährstoffreich und leicht verdaulich.

 


 

✅ Wichtiger Hinweis:
Die Handaufzucht von Meerschweinchen ist sehr anspruchsvoll und mit hohen Risiken verbunden. Eine tierärztliche Begleitung ist dringend zu empfehlen. Die hier genannten Informationen dienen der Orientierung und ersetzen keine individuelle tierärztliche Beratung oder Behandlung.


 

Adoleszenz – die Entwicklung der Jungtiere

Aus Hänschen wird Hans

 

Die Geburt von Meerschweinchen ist immer wieder ein kleines Wunder. In der Regel bringt ein Weibchen 2–4 Jungtiere zur Welt, manchmal auch nur eines oder bis zu 5–6 Babys. Dies liegt im normalen Bereich.

Nestflüchter

Meerschweinchen gehören zu den Nestflüchtern. Das bedeutet, dass sie bereits vollständig entwickelt auf die Welt kommen – nur eben in kleinerer Ausführung. Sie besitzen ein voll entwickeltes Gebiss (die Milchzähne verlieren sie schon im Mutterleib), offene Augen und sind wenige Stunden nach der Geburt in der Lage, feste Nahrung aufzunehmen.

Trotzdem ist die Muttermilch für die Stärkung der Abwehrkräfte und die gesunde Entwicklung unerlässlich.

  • Geburtsgewicht: 50–140 g gelten als normal.

  • Unter 50 g ist die Entwicklung kritisch, unter 40 g ist das Überleben sehr unwahrscheinlich.

  • Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist daher wichtig. Stagniert das Gewicht oder nimmt das Baby ab, muss zugefüttert werden (z. B. mit spezieller Aufzuchtmilch – tierärztliche Beratung empfohlen).

Säugezeit

Die Säugezeit beträgt im Durchschnitt 21 Tage. Manche Mütter säugen ihre Jungtiere aber auch deutlich länger, in Einzelfällen bis zu sechs Wochen. Da ein Weibchen nur zwei Zitzen hat, profitieren Jungtiere in Gruppen davon, wenn mehrere Mütter gleichzeitig Nachwuchs haben. Dann kümmern sich die Mütter meist gemeinschaftlich um alle Babys, und auch kastrierte Böcke übernehmen gelegentlich „Pflegeaufgaben“.

Entwicklung

  • Wachstum: Die Jungtiere nehmen pro Woche durchschnittlich etwa 50 g zu.

  • Absetzen der Böckchen: Ab etwa 3–6 Wochen (spätestens bei 250 g Körpergewicht) können junge Böcke geschlechtsreif werden – und damit auch ihre Mutter oder Schwestern decken. Spätestens dann müssen sie von den Weibchen getrennt werden. Erste Anzeichen sind „Brommseln“ und auffälliges Paarungsverhalten.

  • Weibchen: Weibliche Jungtiere können bis zur Abgabe oder dauerhaft bei der Mutter bleiben.

  • Pubertät: Ab ca. 12 Wochen setzt die Pubertät ein. Die Jungtiere lernen in dieser Zeit viel über Rangordnung und Sozialverhalten.

  • Ausgewachsen: Mit etwa 12 Monaten sind Meerschweinchen körperlich ausgewachsen. Danach entwickeln sie sich noch etwas in der Statur und werden kräftiger.


 

✅ Wichtiger Hinweis:
Die hier aufgeführten Informationen beruhen auf gängiger Fachliteratur und praktischer Erfahrung in der Meerschweinchenhaltung. Sie ersetzen keine tierärztliche Beratung. Bei Auffälligkeiten in der Entwicklung, unklarem Verhalten oder gesundheitlichen Problemen sollte immer ein Tierarzt mit Erfahrung in Kleinnagern hinzugezogen werden.

Meerschweinchenbaby Anisplätzchen

Meerschweinchenzucht

Fakten und Risikofaktoren

Zuchtinfos
Fachbegriffe Zucht
Zuchtmethoden
Rassen-Farben-Genetik
Trächtigkeit-Geburt-Adoleszenz

Zucht von Meerschweinchen – Verantwortung und Freude

Die Zucht von Meerschweinchen kann ein faszinierendes und erfüllendes Hobby sein, das jedoch auch mit viel Verantwortung verbunden ist. Ziel ist nicht die bloße Vermehrung, sondern die gezielte Auswahl von Tieren, um bestimmte Eigenschaften – wie Fellstruktur, Farbvarianten oder auch Wesensmerkmale – zu erhalten und zu fördern.

Wer sich mit der Zucht beschäftigen möchte, sollte sich zuvor gründlich mit den Grundlagen der artgerechten Haltung, Pflege und Ernährung befassen. Ebenso wichtig sind fundierte Kenntnisse über Genetik und Vererbung, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden und das Wohl der Tiere zu sichern.

Im Vordergrund sollte stets das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere stehen. Eine sorgfältige Vorbereitung, die Liebe zum Tier und der verantwortungsvolle Umgang mit den Meerschweinchen sind die Grundlage für eine verantwortungsvolle Zucht.

Die Inhalte dieser Artikel wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken.
Sie ersetzen keine tierärztliche Untersuchung oder Beratung.
Bei gesundheitlichen Problemen, Unsicherheiten oder im Krankheitsfall wenden Sie sich bitte immer an eine*n Tierarzt/Tierärztin.

Alle Informationen werden regelmäßig geprüft und nach Möglichkeit aktualisiert, dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität übernommen werden.
Eine Haftung für Schäden, die aus der Anwendung der hier bereitgestellten Informationen entstehen, ist ausgeschlossen.

  1. Grundsätzlichens
  2. 1 + 1 = viele?
  3. Bedenken
  4. Rassezucht
  5. Zuchtziele
  6. Zuchterfolge

 

Zucht bedeutet Verantwortung

 

Die Zucht von Meerschweinchen bedeutet Verantwortung – sowohl für die Tiere selbst, die ein hohes Maß an Versorgung und Fürsorge benötigen, als auch für die züchterische Ausrichtung. Ziel verantwortungsvoller Zucht sollte es stets sein, gesunde Tiere hervorzubringen, ohne deren Lebensqualität oder Gesundheit zu beeinträchtigen.

Da es im Bereich der Kleintierzucht keine verbindlichen Kontrollen durch Zuchtverbände oder das Veterinäramt gibt – wie es etwa in der Hundezucht üblich ist – ist es besonders wichtig, dass sich jede*r Züchtende im Vorfeld intensiv mit den Grundlagen der Zucht auseinandersetzt. Nur so lassen sich Fehler vermeiden, die auf Kosten der Tiere gehen.

Manche Menschen beginnen die Meerschweinchenzucht eher aus Freude am Tier und betrachten sie zunächst als unkompliziertes Hobby. Häufig zeigt sich jedoch, dass die mit einer Zucht verbundenen Kosten, der Arbeitsaufwand und die Verantwortung deutlich größer sind als zunächst angenommen. In manchen Fällen kommt es deshalb zur Aufgabe der Zucht oder – in Einzelfällen – auch zu behördlichen Eingriffen, wenn die Versorgung der Tiere nicht mehr gewährleistet ist.

Ein weiterer Punkt, den ich aus Erfahrung betonen möchte: Immer wieder erreichen mich Anfragen von Interessent*innen, die ein unkastriertes Tier nur für eine einmalige Verpaarung suchen. Solche Anfragen lehne ich grundsätzlich ab, da dies weder dem Tierschutzgedanken noch einer verantwortungsvollen Zuchtpraxis entspricht.

Natürlich soll Zucht auch Freude machen – ohne Freude und Begeisterung kann niemand langfristig mit Engagement dabei bleiben. Dennoch ist es wichtig, sich von Beginn an bewusst zu sein, dass mit der Zucht neben schönen Momenten auch Arbeit, Rückschläge und Kosten verbunden sind. Nicht jeder Wurf verläuft problemlos; auch mit Komplikationen, Fehlgeburten oder Krankheitsfällen muss gerechnet werden.

Unterstützung für Jungzüchtende

Gerne unterstütze ich Interessierte, die ernsthaft und gut vorbereitet in die Rassezucht einsteigen möchten. Auch die Abgabe von geeigneten Zuchttieren ist möglich – allerdings liegt die Verantwortung für die eigene Zuchtarbeit stets bei den neuen Halter*innen. Die besten und vielversprechendsten Tiere bleiben in der Regel in meiner eigenen Zucht, da jedes Zuchtziel individuell erarbeitet werden muss.

Besonders empfehlenswert ist der Anschluss an einen Meerschweinchenverein. Dort können Stammtische, Ausstellungen oder Fortbildungen besucht werden, die wertvolle Informationen vermitteln. Viele Vereine bieten zudem die Möglichkeit, eine Sachkundeprüfung abzulegen und einen entsprechenden Nachweis zu erhalten – das ist zwar nicht verpflichtend, aber sehr sinnvoll.

 

1 + 1 = viele? – Über Nachwuchs und Verantwortung

 

Wer mit dem Gedanken spielt, Meerschweinchen zu züchten, sollte sich unbedingt im Vorfeld fragen, ob und wie für die Jungtiere geeignete Abnehmer gefunden werden können. Tiere zu verpaaren, „nur um einmal Babys zu haben“ oder „um zu sehen, was dabei herauskommt“, ist keine Zucht im eigentlichen Sinne, sondern lediglich Vermehrung.

Eine gezielte und verantwortungsvolle Zucht unterscheidet sich von der reinen Vermehrung dadurch, dass sie planvoll erfolgt – mit Blick auf Gesundheit, Rasseeigenschaften und Wohlergehen der Tiere. Unerfahrene Halter*innen unterschätzen jedoch häufig die damit verbundenen Anforderungen. Unkontrollierte Verpaarungen können gesundheitliche Risiken für die Muttertiere und den Nachwuchs bergen und zu schwerwiegenden Problemen führen.

Natürlich sind Tierbabys entzückend und es ist nicht verboten, Meerschweinchen Nachwuchs zu ermöglichen. Dennoch sollte man sich stets bewusst sein: Man übernimmt eine große Verantwortung. Deshalb ist es wichtig, sich vorab gründlich mit den Grundlagen der Zucht zu beschäftigen, um Komplikationen zu vermeiden.

Ein häufig unterschätztes Problem: Wenn beispielsweise zwei Weibchen mit den Böckchen von Freunden verpaart werden, kann es sein, dass die Böcke sich danach nicht mehr vertragen. Der Kontakt zu einem Weibchen kann das soziale Gleichgewicht dauerhaft stören – in vielen Fällen lassen sich die Tiere später nur schwer oder gar nicht wieder vergesellschaften.

Darüber hinaus sollte klar sein, dass es nicht im Sinne des Tierschutzes sein kann, wenn die Jungtiere am Ende aus Platzmangel weitergegeben werden müssen, ohne dass sichergestellt ist, dass sie in artgerechte Hände kommen. Eine verantwortungsvolle Zucht bedeutet daher immer auch: Sichere und geeignete Plätze für alle Jungtiere.

Was sollte man bedenken, wenn man Meerschweinchen züchten möchte?

 

Eine Meerschweinchenzucht ist mit viel Verantwortung verbunden. Wer diesen Schritt überlegt, sollte vorab folgende Punkte berücksichtigen:

1. Platz

Habe ich ausreichend Platz, um Jungtiere notfalls auch länger zu behalten, wenn sich nicht sofort ein neues Zuhause findet?
Wichtig ist, dass die Abgabe nur in geeignete und artgerechte Haltung erfolgt. Eine Zucht sollte nicht das Ziel haben, Tiere lediglich „weiterzugeben“, ohne die künftigen Haltungsbedingungen zu kennen.

2. Finanzen

Die Meerschweinchenzucht ist kein Gewinn bringendes „Geschäft“, sondern ein kostenintensives Hobby.
Neben den laufenden Kosten für Futter, Unterkunft und Pflege können jederzeit zusätzliche Ausgaben entstehen, z. B. durch tierärztliche Behandlungen während der Trächtigkeit oder Geburt. Auch Zubehör wie Häuser, Trinkflaschen oder Heuraufen summieren sich mit der Zeit.
Eine kleine Reserve für Notfälle ist daher unbedingt einzuplanen.

3. Genetik

Für eine verantwortungsvolle Zucht ist ein grundlegendes Wissen über Rassen, Vererbung und Farblehre erforderlich. Ohne dieses Wissen kann es zu unerwünschten Ergebnissen oder gesundheitlichen Problemen bei den Tieren kommen.
Besonders bei speziellen Farbschlägen wie Dalmatiner, Schimmel oder Satin ist Fachwissen unverzichtbar. Hier sollte man auf seriöse Fachliteratur zurückgreifen oder sich an erfahrene Züchter wenden.

4. Amtliche Vorgaben

Ob für eine Meerschweinchenzucht eine Genehmigung erforderlich ist, hängt von den örtlichen Vorschriften ab.
Bitte informieren Sie sich vor Beginn der Zucht beim zuständigen Ordnungsamt.
Beispiel: In manchen Regionen (z. B. Landkreis Landshut) ist eine Anmeldung erst ab einer bestimmten Anzahl von Jungtieren pro Jahr erforderlich, ab der dann auch eine veterinäramtliche Prüfung vorgesehen ist.

5. Unterkunft

Der Stall oder das Gehege muss groß genug sein, um mehrere Tiere – auch Jungtiere – artgerecht unterzubringen.
Dabei ist es ratsam, die gewohnte Umgebung möglichst stabil zu halten, um den Elterntieren unnötigen Stress zu ersparen.
Wichtig: Männliche Jungtiere müssen ab einem Alter von ca. 5 Wochen von der Mutter getrennt werden. Ideal ist es, wenn sie anschließend mit einem älteren, gut sozialisierten Bock zusammenleben, der als „Erzieher“ dient.

6. Entsorgung

Auch die Entsorgung von Einstreu und Mist sollte im Vorfeld bedacht werden. Die Mengen sind nicht zu unterschätzen.
Je nach Gemeinde kann die Entsorgung über öffentliche Grüngutcontainer untersagt sein. Alternativen sind ein eigener Misthaufen (Landwirtschaft), Kompost (Kann Probleme mit Nachbarn auslösen)oder spezielle Entsorgungsstellen. 

Hinweis: Dieser Text dient ausschließlich der allgemeinen Information und basiert auf Erfahrungen in der Kleintierzucht. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit. Für die Einhaltung rechtlicher Vorgaben (z. B. kommunaler Vorschriften, Tierschutzgesetze) sind die jeweiligen Halter*innen selbst verantwortlich.


Warum Rassezucht bei Meerschweinchen?

 

Im Gegensatz zu anderen Tierzuchten – etwa der Hundezucht, die traditionell auch auf Gebrauchseigenschaften (z. B. Jagd- oder Hütefähigkeiten) ausgerichtet ist – spielt der „Nutzwert“ in der Meerschweinchenzucht in Europa kaum eine Rolle.
Hier steht die Liebhaberei, Vielfalt und Freude an der Zucht im Vordergrund. Die Zuchtziele konzentrieren sich auf Aussehen, charakterliche Eigenschaften und Gesundheit der Tiere.

Anders ist die Situation in einigen Ländern außerhalb Europas, etwa in Südamerika: Dort werden die sogenannten Cuy (Riesenmeerschweinchen) traditionell als Nutztiere gehalten und gezüchtet – in erster Linie zur Fleischgewinnung. Hier liegt der Schwerpunkt der Zucht auf Körpergröße und Fleischmasse, nicht auf Erscheinungsbild oder Farbschlägen.

Der Sinn der Rassezucht

Warum also überhaupt Meerschweinchen als Rassetiere züchten, wenn es keinem „praktischen Zweck“ dient?
Ganz ähnlich könnte man fragen, warum Rosen gezüchtet werden, obwohl sie nicht einmal einen besonderen ökologischen Nutzen haben.

Die Antwort ist einfach: Weil wir Menschen uns an Vielfalt, Schönheit und Einzigartigkeit erfreuen.

Seit Meerschweinchen als Heimtiere nach Europa kamen, haben sich zahlreiche Rasse- und Farbschläge entwickelt. Diese wurden über viele Generationen durch gezielte Auswahl und Zucht gefestigt und sind heute durch Zuchtvereine anerkannt.
Seriöse Züchter*innen arbeiten dabei nicht nur am äußeren Erscheinungsbild, sondern legen großen Wert darauf, dass gesundheitliche Aspekte nicht unter der Zuchtarbeit leiden. Ein Beispiel: Tiere mit extrem kurzen Köpfen können Atem- oder Zahnprobleme entwickeln – verantwortungsvolle Zucht versucht, solche Merkmale zu vermeiden.

Grenzen der Rassezucht

Im Grundsatz schadet es einem Tier nicht, einer bestimmten Rasse anzugehören.
Problematisch wird es erst dann, wenn bei der Zucht gesundheitliche Beeinträchtigungen in Kauf genommen werden oder angezüchtete Merkmale die Lebensqualität mindern. In diesem Fall spricht man von Qualzucht – und diese ist selbstverständlich abzulehnen.

Leider gibt es immer wieder Zuchten, in denen äußere Merkmale wichtiger erscheinen als die Gesundheit. Hier ist es wichtig, sich als verantwortungsbewusster Züchter klar abzugrenzen.

Rassezucht ist mehr als Vermehrung

Wichtig ist außerdem: Rassezucht bedeutet mehr als das bloße Verpaaren zweier Tiere derselben Rasse.
Dazu gehören:

  • das Führen von Zuchtbüchern,

  • das Erstellen von Stammbäumen,

  • die langfristige Planung von Zuchtzielen,

  • sowie die Verantwortung, gesunde und sozial geprägte Tiere weiterzugeben.

Heute erleichtern Computerprogramme vieles, aber der Aufwand bleibt hoch – und er unterscheidet die seriöse Rassezucht klar von bloßer Vermehrung.


 

Rechtlicher Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Er spiegelt persönliche Erfahrungen und Beobachtungen wider und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit. Er ersetzt keine rechtliche oder veterinärmedizinische Beratung.

 

Zuchtziele

 

Bevor man mit der Zucht von Rassemeerschweinchen beginnt, sollte man sich Klaren sein, welche Rasse(n) und Farbe(n) man züchten möchte. Gerade Jungzüchtende sind Anfangs noch untentschlossen und verzetteln sich oftmals, weil sie das ergeizige Ziel verfolgen mehrere Rassen und Farbschläge gleichzeitig zu züchten. Dabei wird oft übersehen, dass es keinesfalls bei dem einen Zuchtpaar pro Rasse/Farbschlag bleiben kann, mit dem man eine Zucht beginnt. Früher oder später kommt möglicherweise der Zeitpunkt, wo einem die Arbeit und die Kosten über den Kopf wachsen. Meist ist auch der Platz begrenzt und man kann einfach nicht noch mehr Tiere unterbringen. Dazu kommt, dass Zuchtsauen spätestens im Alter von 3 Jahren nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden und in Rente geschickt werden. Auch für diese Tiere braucht man Platz, oder eine gute Möglichkeit sie an einen guten "Rentnerplatz" zu vermitteln.

Rassestandard:

Jeder Züchtende sollte also ein oder mehrere bestimmte Zuchtziele haben. Das Bestreben der meisten Züchtenden liegt in der Verbesserung und Festigung von Rassemerkmalen, so dass die Tiere dem von Zuchtverbänden vorgegebenen Rassestandard entsprechen.. Aber auch die Zucht neuer Farbschläge in einer bestimmten Rasse kann ein interessantes Ziel sein. Der Rassestandard ist eine Aufstellung von rassespezifischen Merkmalen die ein Meerschweinchen besitzen muss, um der Rasse zu entsprechen, damit kein Züchtender auf sich alleine gestellt ist. Auch Fehler werden hier aufgelistet.

  • Fellstruktur
  • Felllänge
  • Wirbel
  • Körperbau/Typ
  • Ohren
  • Augen
  • Farbe


Ausführliche Informationen zum Rassestandard gibt es auf der Seite von Kleintiernews.

Ein häufiges Problem ist aber, dass die als Rassestandart erwünschte, runde Kopfform (Römernase) zu einer Knickung des Tränen-Nasen-Kanals führt. Dadurch kommt es zu einem Rückstau der Tränenflüssigkeit. Die Tiere haben Augenausfluss, der virale oder bakterielle Infekte verursachen kann. Durch den angezüchteten zu kurzen Kiefer kommt es zu einem noch gravierenderen Problem. Unser Tierarzt berichtete mir, dass er im Durchschnitt jeden Monat 2 Tiere einschläfern muss, die nicht mehr fressen können, weil die Backenzähne so stehen, dass sie sich nicht abnutzen, dadurch werden die Zähne schnell zu lang und wachsen in den Gegenkiefer ein (Brückchenbildung). Das führt zu schmerzhaften Entzündungen und Abszessen, wodurch die Tiere große Qualen erleiden und nicht mehr fressen können. Das traurige Ende eines Schönheitsideals. Natürlich können auch andere Ursachen zu diesen Problemen führen. Ähnliche Probleme gibt es übrigens auch bei anderen Tierrassen, insbesondere Hunderassen wie Mops oder Französische Bulldogge. Es ist also in Frage zu stellen, ob die absolute Verfolgung extremer "Schönheitsideale" zu verantworten ist, wenn die Gesundheit der Tiere dafür riskiert wird. Es ist aber bei vielen Zuchten eine Tendenz zu erkennen, dass die Kopfform wieder länger wird, verantwortungsvolle Züchtende arbeiten wieder daran, dass die Tiere wieder eine "gesunde" Kopfform und nicht die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme haben.

Schönheitsideale:

Nur ein fehlerfreies Meerschweinchen ist ein gutes Meerschweinchen? Nein, das finden wir nicht. Der Rassestandard schreibt zwar vor, wie ein "schönes" Meerschweinchen auszusehen hat. Da gibt es dann eine Liste mit sogenannten Zuchtfehlern. Das kann zum Beispiel ein Faltohr sein, oder ein falsch platzierter Fellwirbel. Diese Tiere gelten dann als "zur Zucht nicht geeignet". Dennoch sind diese Meerschweinchen keine "Ausschussware", es sind schließlich und endlich liebenswerte Lebewesen!  Man sollte sie nur nicht weiter zur Zucht einsetzen, da sich bestimmte Fehler rezessiv oder dominant weitervererben, besonders die Faltohren. Trotzdem sind es liebenswerte Tiere, die ein Recht auf ein schönes Zuhause und ein lebenswertes Leben haben.

Zuchtziel bei der Moppelbande:

  • Erhaltung und Verbesserung der Rasse Angora in den Farben Schokokombinationen und Goldkombinationen mit Schwerpunkt auf Verbesserung der Wirbel und Fellstruktur.
  • Gesunde und kräftige Tiere, frei von Gendefekten und Erbkrankheiten mit gesundem Körperbau ohne extreme Verkürzung der Kopfform.
  • Die Farben Schoko und Gold in Kombinationen zu intensivieren (sekundäres Zuchtziel), getreu der Devise: Erst baue ich mein Haus, dann streiche ich es an.

Informationen zum Rasseporträt von Angorameerschweinchen gibt es hier.

 

Rechtlicher Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Er spiegelt persönliche Erfahrungen und Beobachtungen wider und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit. Er ersetzt keine rechtliche oder veterinärmedizinische Beratung.

Zuchterfolge bei Meerschweinchen

 

Wann ist eine Zucht erfolgreich?

Vor jedem Erfolg steht die Arbeit – wie in vielen anderen Lebensbereichen auch. Dazu gehören: fundiertes Lernen, die Auswahl geeigneter Zuchttiere bei seriösen Züchter*innen, die Erstellung von Zuchtplänen und Zuchtbüchern, sowie der Besuch von Ausstellungen, Tischschauen und Seminaren.

Von einem Zuchterfolg kann man bereits sprechen, wenn gesunde Nachkommen geboren werden, die den angestrebten Zuchtzielen näherkommen und keine erkennbaren genetischen Defekte aufweisen. Das langfristige Ziel vieler Züchter*innen ist es, Tiere zu züchten, die reinerbig sind und gleichzeitig über stabile gesundheitliche Eigenschaften sowie einen optimierten Phänotyp verfügen.

Dies setzt allerdings umfangreiche Kenntnisse über Genetik, Haltung und Zuchtmethoden voraus – und erfordert, dass dieses Wissen auch konsequent angewendet wird.

Bestätigung durch Ausstellungen
Eine zusätzliche Bestätigung für die eigene Zuchtarbeit können Tischschauen oder Ausstellungen bieten. Dort werden Tiere von erfahrenen Preisrichterinnen beurteilt. Die Bewertungen werden schriftlich dokumentiert, sodass Züchterinnen gezielt Stärken und Schwächen erkennen und ihre Zuchtplanung darauf abstimmen können.

Keine Pflicht zur Bewertung
Im Unterschied zu anderen Tierzuchten – etwa der Hundezucht – besteht für Kleintierzüchter*innen keine Verpflichtung, ihre Tiere auf Ausstellungen bewerten zu lassen oder vor dem Zuchteinsatz eine Zuchteignungsprüfung durchzuführen. Ebenso gibt es keine Pflicht, Tiere in ein offizielles Zuchtregister eines Vereins einzutragen.

Eigenverantwortung bleibt zentral
Gerade weil es keine rechtlichen Vorgaben oder verbindlichen Kontrollen gibt, trägt jeder Züchterin die Verantwortung, mit größtmöglicher Sorgfalt, Transparenz und Ehrlichkeit zu arbeiten. Dazu gehört insbesondere das gewissenhafte und nachvollziehbare Führen von Stammbäumen und Zuchtbüchern.


 

Ergänzender Rechtshinweis (optional unter dem Artikel)

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und spiegelt persönliche Erfahrungen und Beobachtungen wider. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit und ersetzt keine tierärztliche oder rechtliche Beratung.

 

 

angorameerschweinchen freddy

Rasseportrait Angora

Definition Angora | Rassestandard

weiss-braunes Meerschweinchen auf grüner Wiese
Abgabetiere
Rassen
Braun-Rotes Meerschweinchen, erwachsenes Angora
  1. Definition Angora
  2. Angora oder Peruaner
  3. Angora Zucht
  4. Rassestandard

 

Was ist ein Angorameerschweinchen?

Das (deutsche) Angora ist ein Langhaarmeerschweinchen mit glattem Fellhaar und mindestens sechs Rosetten/Wirbeln in symmetrischer Anordnung mit einem klar erkennbaren Zentrum. Je mehr Rosetten/Wirbel vorhanden sind, desto besser. Ein zusätzlicher Stirnwirbel ist erwünscht und stellt keinen Fehler dar, fließt jedoch nicht in die Bewertung ein.

Es handelt sich um eine der ältesten Meerschweinchenrassen in Deutschland, die jedoch bis vor nicht allzu langer Zeit so gut wie unbekannt war. Berichten zufolge sollen die ersten Tiere Anfang des 19. Jahrhunderts von Frankreich nach Deutschland gekommen sein.

Durch die ausgeprägten Backenbärte und den markanten Pony, der ins Gesicht fällt, ähneln Angoras auf den ersten Blick den Peruanern. Das Fell ist mindestens bodenlang und seidig, vergleichbar mit dem der Peruaner-Meerschweinchen. Durch die Rosetten wirkt es jedoch wie „durcheinandergewirbelt“. Die Namensbezeichnung ist möglicherweise etwas irreführend, da die Fellstruktur keine Ähnlichkeit mit der von Angorakaninchen aufweist.

Die Rosetten/Wirbel des Angorameerschweinchens sind idealerweise wie bei den Rosettenmeerschweinchen angeordnet: Sie sollten in Linie und Symmetrie stehen und ein deutliches Zentrum haben. Es sollten mindestens sechs symmetrisch angeordnete Rosetten vorhanden sein.


Verteilung der Rosetten:

  • 2 Hinterhandrosetten

  • 2 Hüftrosetten

  • mindestens 4 Körpermitte-Rosetten

  • zusätzlich dürfen 2 Schulterrosetten vorhanden sein

  • zusätzlich darf eine Stirnrosette vorhanden sein

  • ein Kopfwirbel sorgt für den Pony


Anmerkungen:

  • Zusätzliche Rosetten an der Körpermitte sind erwünscht und sollten Zuchtziel sein.

  • Die Rosetten sollten in Symmetrie und Linie angeordnet sein.

  • Wie bei den kurzhaarigen Rosettenmeerschweinchen entstehen durch die Wirbel Kämme, die jedoch durch das lange Fell nicht sichtbar werden.

  • Eine einheitliche, optisch gleichmäßige Felllänge ist durch die Rosettenbildung nicht möglich.

  • Als eigene Rasse ist das Angora bislang nicht im deutschen Rassestandard anerkannt, befindet sich jedoch auf dem besten Weg dorthin. In einigen Zuchtvereinen hat es bereits Anerkennung und einen vereinsinternen Rassestandard erhalten.


Weitere Hinweise:

  • Angorameerschweinchen gibt es theoretisch in allen Farbvarianten, die bei Meerschweinchen vorkommen. Da die Anzahl der Angorazüchter und -züchterinnen aber leider stark zurückgegangen ist, wird man sie nur noch in sehr wenigen Farbvarianten finden. Genetisch wäre es aber möglich, alle bekannten und anerkannten Farbschläge zu züchten.1

  • Anatomisch unterscheidet sich das Angorameerschweinchen nicht von den meisten anderen Rassen.

  • Vermutlich sind sie aus Verpaarungen von Peruanern oder Shelties (hierzu gibt es keine gesicherten Angaben) mit Rosettenmeerschweinchen entstanden. Auch eine spontane Mutation ist möglich.

  • Die Genformel entspricht im Wesentlichen der der Peruaner. Es wird jedoch vermutet, dass bei Angoras ein Modifikator auf dem Faktor mm liegt, der die Vervielfachung der Wirbel verursacht.

Genformel:
ll RhRh mm SnSn stst RxRx FzFz ChCh lulu


 

Ginger, ein gut bewirbeltes Angorameerschweinchen in rot/weiss

Alter 5 Wochen
Gesamtzahl der Wirbel: 10
dabei wird der Stirnwirbel nicht mitgezählt
alle Wirbel sind symmetrisch angeordnet und in Linie

Beschreibung Angorameerschweinchen

 

1.Körper-Mitte-Wirbel
2.Schulterwirbel (durch das schon etwas längere Fell etwas schlecht erkennbar)
3.Körper-Mitte-Wirbel
4.Hinterhandwirbel
5.Hüftwirbel hinten
6.Stirnrosette
Auch auf der linken Seite sind die Wirbel absolut symmetrisch angeordnet.
Gesamtzahl der Körper-Mitte-Wirbel: 4
Gesamtzahl der Hüft-/Hinterhandwirbel: 4

ein explodierter Handfeger von oben
betrachtet 
aber auch hier kann man
noch die Symmetrie der Wirbel erkennen

 

Angorameerschweinchen von oben

Powirbel Angorameerschweinchen

die zentralen Powirbel

 

 

 

Resümee: Ginger ist mit 4 Körper-Mitte-Wirbeln und 4 Hüft-/ Hinterhandwirbeln die zudem alle in Symmetrie und Linie sind schon ein sehr schön bewirbeltes Angoraschweinchen und ich bin mit diesem Ergebnis schon sehr zufrieden.

 

Anmerkung zur Definierung Wirbel oder Rosette:

Diese beiden Begriffe haben die gleiche Bedeutung. Gemeint ist ein ca. Stecknadelkopf großes, klares Zentrum um das die Fellhaare kreisförmig angeordnet sind. Es gibt jedoch gute oder schlechte Wirbel/Rosetten. Fachlich korrekt wäre Rosetten, die Bezeichnung Wirbel ist eher umgangssprachlich.

 

zurück zu Rassen

Angora oder Peruaner mit Fehlwirbel – was denn nun?

 

Trotz identischer Genformel muss man klar unterscheiden zwischen einem Peruaner mit Fehlwirbeln, d. h. zusätzlichen oder fehlplatzierten Wirbeln/Rosetten, und einem echten Angora. Oft werden Peruaner mit ein oder zwei Fehlwirbeln fälschlicherweise als Angoras deklariert – so einfach ist das jedoch nicht.

Dennoch werden solche Tiere in Ermangelung guter Angorazuchttiere auch in der Angorazucht verwendet. Sie besitzen teilweise die genetische Disposition zur verstärkten Rosettenbildung. Dadurch erscheinen die Rosetten/Wirbel nicht nur – wie beim Peruaner – auf den Hüften, sondern auch am Kopf, Rücken, in der Körpermitte, an der Hinterhand und den Schultern. Diese Verstärkung liegt vermutlich auf dem Faktor mm, ist aber bislang wissenschaftlich nicht erforscht.

Ein Peruaner kann durchaus Angoras hervorbringen, zum Beispiel wenn:

  • in den Vorfahren dieses Peruaners bereits Angoras vorkamen,

  • oder ein Elternteil ein Angorameerschweinchen ist, das seine Wirbel besonders gut vererbt.

Ich habe jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass eine Verpaarung von Angora × Peruaner FW mit angeblichen Angoravorfahren (laut Abstammungsnachweis) keinerlei Angoras ergeben hat – es fielen ausschließlich Peruaner FW oder Peruaner. Möglicherweise waren die vermeintlichen Angoravorfahren in Wirklichkeit keine echten Angoras. Am Bock lag es nicht, denn er hat mit anderen Weibchen wunderbare Angoras hervorgebracht.

Durch die Einkreuzung von Peruanern ist es nicht verwunderlich, wenn man in einem Wurf sowohl Peruaner (oft FW) als auch Angoras hat. Immer wieder tauchen auch Shelties auf, da sie irgendwann in die Linie eingekreuzt wurden. So kann es gelegentlich passieren, dass man in einem einzigen Wurf drei unterschiedliche Rassen vorfindet.

Die Rosetten erkennt man am besten im Babyalter, wenn das Fell noch kurz ist. Oft lässt sich schon in den ersten Tagen erkennen, wer für die Zucht bleibt und wer weitervermittelt wird.

Das Einkreuzen von Peruanern (am liebsten mit Fehlwirbeln) macht auch Sinn, wenn man bestimmte Farbziele verfolgt. Leider gibt es nur wenige Ausgangstiere bei den Angoras, wodurch die Farbenvielfalt sehr eingeschränkt ist. Die Farbe spielt bei mir persönlich zwar nur eine untergeordnete Rolle, doch besonders schön finde ich Schoko-Kombinationen, Rot in verschiedenen Varianten und Creme-Weiß.

 

Allgemeines zur Zucht von Angorameerschweinchen

 

Das Angorameerschweinchen ist sehr schwierig zu züchten weil:

  • es nur sehr wenig Ausgangstiere gibt, die zudem nicht alle für die Zucht geeignet sind
  • Angorazüchter sind schon in Deutschland sehr selten, im Ausland nicht zu finden
  • die Rasse einfach noch nicht genügend durchgezogen ist, da sich nur wenige ernsthaft mit der Angorazucht beschäftigen

    Angorazucht – Wege und Beobachtungen

     

    „Der Weg ist das Ziel“, heißt ein altes Zitat von Konfuzius. Aber jeder Züchter muss seinen eigenen Weg gehen und eigene Erfahrungen machen. Es gibt verschiedene Zuchtansätze und viele Gedanken, die wir Angorazüchter gerne diskutieren.

    Die Zucht von Angoras über Rosette × Sheltie ist meiner Meinung nach der mühseligste Weg, um langfristig gute Angoras zu erhalten. Es dauert mindestens 7–8 Generationen, bis eine akzeptable Felllänge erreicht ist. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Sheltie-Eigenschaften sehr hartnäckig über viele Generationen halten – oft sogar über 10 Generationen. Ein Stammbaum mit nur vier eingetragenen Generationen reicht daher nicht aus, um Überraschungseffekte auszuschließen. Genetisch betrachtet ist das Sheltie, als völlig rosettenlose Rasse, für die Angorazucht eher kontraproduktiv. Das Peruanermeerschweinchen eignet sich aufgrund seiner Veranlagung zur Wirbelbildung deutlich besser.

    Bei meinen Beobachtungen fiel mir auf, dass ein besonders seidiges Fell dazu führt, dass die Wirbel im langen Fell nicht mehr sichtbar sind. Solche Tiere wirken bestenfalls wie leicht aufgebauschte Peruaner. Deshalb wäre ein etwas harscheres Fell wünschenswert. Versuche, durch Einkreuzung von Lunkaryas mehr Standfestigkeit ins Fell zu bringen, blieben bislang ohne Erfolg. Offensichtlich hängt die Harschheit des Lunkaryafells mit dem Lockengen zusammen. Wir arbeiten also weiter an diesem Problem.

    Erfahrungsbericht aus meiner Zucht:

    Das Einkreuzen von Peruanern hat sich bei mir zwar kurzfristig positiv auf die Felllänge ausgewirkt – man erhält sofort Tiere mit schönem, langem Fell –, jedoch negativ auf die Zahl und die Stabilität der Rosetten. Diese Schwäche zieht sich über Generationen hinweg: Die Nachkommen zeigen häufig instabile oder zu wenige Rosetten.

    Deutlich bessere Ergebnisse erziele ich, wenn ich mit Rosettenmeerschweinchen arbeite, die gute und standardgerechte Rosettenanlagen besitzen. Dieser Weg ist zwar umständlicher, da die Felllänge in den ersten Generationen stark zu wünschen übrig lässt. In der F1-Generation fallen fast ausschließlich kurzhaarige Hybriden. Erst durch konsequente Weiterverpaarung mit langhaarigen Angoras lassen sich diese Kurzhaarmerkmale über mindestens drei weitere Generationen wieder herauszüchten. Frühestens in der F4-Generation erhält man dann wieder Angoras mit schöner Felllänge und stabilen, zahlreichen Rosetten. Es hat sich gezeigt, dass der Sitz und die Stabilität der Rosetten letztendlich bei den daraus hervorgegangenen Angoras viel besser ist, als beim Einkreuzen von Peruanern oder Sheltie x Rosette. So meine Erfahrung seit Beginn meiner Zucht im Jahr 2008.

 

Die Erbformel für die Fellstruktur:ll RhRh mm SnSn stst RxRx FzFz ChCh lulu 
L-Paar für Kürzes oder langes Haar LL = kurz

ll = lang

Ll= "Vokuhila"
Fell mit langen und kurzen Haaren, meistens wie
eine Schleppe über dem hinteren Körperteil, manchmal auch mehr oder weniger
gleichmäßig über dem ganzen Körper verteilt, wie die Stacheln eines Igels.

Rh-Paar für rauhes, strubbeliges oder glattes Haar RhRh = Wirbel, Rosette

rhrh = kein wirbel oder Rosette

Rx-Paar für krauses Haar RxRx = nicht kraus

rxrx = kraus

Sn-Paar für Satin SnSn = nicht Satin

snsn = Satin

St-Paar für Schopf (Crested) Stst = Schopf

stst = kein Schopf

Rassestandard MCB – Angora

 

Allgemeine Beschreibung:


Das Angora ist ein langhaariges Meerschweinchen mit mindestens sechs Körperwirbeln, die möglichst symmetrisch angeordnet sind. Meist kommt zusätzlich ein Stirnwirbel vor.
Der Haareinsatz ist nicht – wie beim Peruaner – nach vorn gerichtet, sondern ähnelt in seiner Wuchsrichtung eher dem Sheltie.

Gute Angoras wirken durch die Wirbel wie „vom Wind zerzaust“. Ihr ausgeprägter Pony und Backenbart erinnern zwar an den Peruaner, jedoch entspricht der Körperbau eher dem eines langhaarigen Rosettenmeerschweinchens.

Das Angora gilt als eine der ältesten bekannten Langhaarrassen in Deutschland. Innerhalb des MCB wird es nach folgendem Rassestandard gezüchtet.

⚠️ Hinweis: Dieser Standard ist nur im MCB anerkannt. Im MFD BD e.V. (Meerschweinchenfreunde Deutschland) ist das Angora bislang nicht als eigenständige Rasse anerkannt.


 

b) Genformel:
ll Sn_ stst Rx_ Rh_ Td_ Ch_


c) Rassespezifische Merkmale:

  • (zu 3) Haare mindestens bodenlang

  • (zu 4) Anzahl der Wirbel: mindestens 6

  • (zu 4) gleichmäßige Anordnung der Wirbel


 

d) Fehler:

  • ungleichmäßige Anordnung der Wirbel

  • Haarwuchsrichtung nach vorn wie beim Peruaner

  • offene Wirbelzentren

  • Doppelwirbel

  • Strichwirbel


 

e) Ausschlussfehler:

  • vier oder weniger Rosetten

  • zu viele fehlerhafte Rosetten mit schlechten Zentren

angorameerschweinchen wirbel

Rassen - Farben - Genetik

Genetische Grundlagen der Fellfarbe und Rassenvielfalt bei Meerschweinchen

Unsere heutigen Hausmeerschweinchen bieten eine beeindruckende Vielfalt an Rassen und Farben. Diese entstand durch gezielte Zucht und Selektion, die über viele Generationen hinweg betrieben wurde.

Auf den folgenden Seiten findet ihr:

  • eine Übersicht über die anerkannten Zuchtrassen,

  • die verschiedenen Farbvarianten mit Beispielen,

  • sowie Hintergrundwissen zur Genetik der Meerschweinchen.

Gerade der genetische Teil ist besonders für Züchterinnen und Züchter interessant, da er hilft, Vererbungsmuster besser zu verstehen und fundierte Zuchtentscheidungen zu treffen.

Rassen
3 Meerschweinchenbabys
Farben
3 meerschweinchen
Genetik
Meerschweinchen mit DNA Kette

Durch gezielte Zucht und sorgfältige Selektion haben sich über viele Generationen hinweg zahlreiche Rassen und Farbvarianten entwickelt.

👉 Für alle Meerschweinchenfreunde:
Hier könnt ihr die große Vielfalt an Fellfarben und -mustern entdecken und erfahren, welche Besonderheiten die einzelnen Rassen auszeichnen.

👉 Für Züchterinnen und Züchter:
Im zweiten Teil findet ihr vertiefende Informationen zur Genetik der Meerschweinchen. Dieses Kapitel zeigt, wie sich bestimmte Farb- und Fellmerkmale vererben und welche Grundlagen für eine verantwortungsvolle Zucht wichtig sind.


⚖️ Hinweis:
Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und dem Austausch von Erfahrungen. Sie ersetzen keine tierärztliche Beratung und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit.

 

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Rassemeerschweinchenzucht
Landshuter Moppelbande
Eva-Maria Ganslmeier
Ettersdorf 25
84066 Mallersdorf-Pfaffenberg

Tel. +49 152 54013737
E-Mail: info@meerschweinchenlandshut.de

 

www.meerschweinchen-landshut.de

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