Außenhaltung von Meerschweinchen

Tipps und Hinweise für die ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen

Zeitfaktor

freigehege moppelbande

Habe ich ausreichend Zeit, mich um die Meerschweinchen zu kümmern?
Die Tiere müssen auch draußen täglich auf Verhaltensänderungen, Fressgewohnheiten und ihr Allgemeinbefinden beobachtet werden. Ebenso nimmt die regelmäßige Reinigung des Geheges einiges an Zeit in Anspruch.

 

Wetterfestigkeit

Bin ich bereit, auch bei schlechtem Wetter für die Tiere zu sorgen?
Die Versorgung muss täglich erfolgen, unabhängig von Regen, Schnee oder Hitze.

 

Finanzen

Bin ich finanziell in der Lage und bereit, höhere Kosten zu tragen?
Die ganzjährige Außenhaltung ist meist teurer als die Innenhaltung. Der Bau eines sicheren Geheges und eines winterfesten Hauses ist nicht billig.

 

Einstreu und Stroh

Habe ich geeignete Lagermöglichkeiten für Heu und Stroh?

 

Standort

Das Gehege sollte an einem halbschattigen Platz möglichst in der Nähe des Hauses gebaut werden – idealerweise unter einem Baum.

 

Die Wiese

Am besten eignet sich eine natürliche Wiese mit vielen Wildkräutern, etwa Löwenzahn. Dann können Sie getrost auf den Rasenmäher verzichten.
Wichtig: Die Wiese darf keinesfalls gedüngt werden, insbesondere nicht mit chemischen Rasendüngern. Diese sind bei Aufnahme hochgiftig. Bei Verwendung von Naturdüngern ist eine Wartezeit von mindestens vier Wochen einzuhalten.

 

Das Haus

Das wetterfeste Haus kann unterschiedlich gestaltet werden. Auch ein mehrstöckiger Aufbau mit Rampen ist möglich – wichtig sind aber Absturzsicherungen. Schlafhäuser dürfen keinesfalls fehlen, da sie Schutz bieten und im Winter wärmer bleiben.

Das Material sollte Feuchtigkeit abhalten, da Nässe schnell krank macht. Ein Fenster ist sinnvoll, damit die Tiere nicht im Dunkeln sitzen. Im Winter muss reichlich mit Stroh und Heu eingestreut werden. Spätestens alle 3–4 Tage ist eine gründliche Reinigung nötig, um Feuchtigkeit zu vermeiden.
Ein einfacher Hasenstall aus dem Handel reicht für die Winterhaltung nicht aus.

 

Einbruchsicherheit

Das Gehege muss rundum, auch von oben, so gesichert sein, dass weder Marder, Katzen noch Greifvögel eindringen können. Empfohlen wird ein engmaschiges Punktschweißgitter (2 mm Stärke).
Marder können graben, daher ist ein Fundament oder ein mindestens 30 cm tief eingegrabener Drahtzaun notwendig. Auch Hunde können sich unter Zäunen durchgraben.

 

Ernährung

Im Winter friert Wasser schnell ein und muss daher öfter gewechselt werden. Warm eingefülltes Wasser hält länger frostfrei. Trinknäpfe sind besser geeignet als Nippeltränken, da deren Kugelventile schnell zufrieren.
Angefrorene Futterreste müssen entfernt werden. In langen Kälteperioden können Haferflocken als Zusatzfutter angeboten werden, ansonsten gelten die gleichen Ernährungsregeln wie im Sommer.
Der Umzug ins Außengehege sollte im Frühjahr bei stabilen Temperaturen um 15 °C erfolgen, nachts darf es nicht mehr frieren.

 

Körperpflege

Regen schadet Meerschweinchen im Sommer nicht, aber dauerhaft nasse Tiere können sich erkälten. Langhaarrassen müssen häufiger gekämmt werden. Bei der Gesundheitskontrolle ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich, da in Außenhaltung Parasiten (Milben, Haarlinge, Würmer, Kokzidien) häufiger auftreten.
Bei unerklärlichem Gewichtsverlust sollte eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Viele Krankheiten können auch durch Wildnager eingeschleppt werden.

 

Größe des Geheges

Pro Meerschweinchen sollte mindestens 1 m² Fläche eingeplant werden. Nur so haben die Tiere auch im Winter genug Platz, um aktiv zu bleiben.
Zur Gestaltung eignen sich wetterfeste Häuser, Schattenplätze, Steine, Äste, Baumstämme oder Tonröhren. Unterschlüpfe wie Holzhäuser, Zweige oder Holzkisten sorgen für Abwechslung.

 

Wetterschutz im Freilaufgehege

Klimawandel und Extremwetterlagen stellen neue Herausforderungen dar. 
Meine Bockgruppen sind bis in den Herbst im Freigehege, das ich regelmäßig versetze, um die Wiese zu schonen.
Starkregen und Hagel machen stabile Abdeckungen notwendig. Abdeckplanen mit Karabinern hielten Wind stand, sammelten jedoch zu viel Wasser. Die Lösung fand ich schließlich in einer Tunnelkonstruktion: Federstahlbügel oder PVC-Rohre, über die eine straff gespannte Folie gezogen wird. So läuft Regenwasser ab und Hagelkörner belasten die Gehege nicht.
2023 habe ich die blauen Planen durch transparente Gewächshausfolien ersetzt, sodass es auch bei Dauerregen hell bleibt.


 

Hier geht es zur Regenabdeckung.