Außenhaltung von Meerschweinchen

Tipps und Hinweise für die ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen

  • Zeitfaktor freigehege moppelbande

Habe ich Zeit mich um die Meerschweinchen zu kümmern? Die Tiere müssen auch draussen täglich auf Verhaltensänderungen, Fressgewohnheiten usw. beobachtet werden. Auch die Reinigung des Geheges nimmt einiges an Zeit in Anspruch.

  • Wetterfestigkeit 

Kann ich schlechtes Wetter vertragen? Auch bei schlechtem Wetter müssen die Tiere versorgt werden!

  • Finanzen

Bin ich finanziell in der Lage und bereit, unter Umständen höhere Kosten auf mich zu nehmen? Ganzjährige Aussenhaltung ist etwas teurer als Innenhaltung. Der Bau eines Geheges und Winterhauses ist nicht ganz billig.

  • Einstreu und Stroh 

Habe ich Lagermöglichkeiten für Heu und Stroh?

  • Standort

Das Gehege sollte an einem halbschattigen Standort möglichst in der Nähe des Hauses gebaut werden. Am Besten unter einem Baum.

  • Die Wiese

Am Besten eignet sich eine schöne Wiese mit möglichst vielen Wildkräutern, z. B. Löwenzahn. Dann können Sie getrost Ihren Rasenmäher verkaufen! Lebenswichtig ist jedoch, dass diese Wiese keinesfalls gedüngt werden darf, schon gar nicht mit chemischen Düngern, Rasendüngern ect. Diese sind bei oraler Aufnahme sehr giftig für Tiere. Bei Verwendung von sogenannten Naturdüngern sind Wartezeiten von mindestens 4 Wochen nach Anwendung einzuhalten.

  • Das Haus

Das wetterfeste Haus kann auf verschiedenste Weise eingerichtet werden. Man kann auch in die Höhe bauen und dort wie ein Regalsystem verschiedene Ebenen einbauen, die durch flache Rampen miteinander verbunden sind. Aber es müssen selbstverständlich vor den höheren Ebenen Absturzsicherungen eingebaut werden. Hier dürfen als wichtigster Einrichtungsgegenstand die Schlafhäuser nicht fehlen. Sie können dann zum Kuscheln genutzt werden und erwärmen sich im Winter leichter. Wichtig ist bei der Auswahl des Baumaterials auch, dass das Haus innen nicht feucht wird. Gerade die Feuchtigkeit ist es, die die Meerschweinchen krank macht. Ein Fenster ist auch wichtig, damit die Meerschweinchen nicht im dunkeln sitzen. Im Winter muss mit viel Heu und Stroh eingestreut und ausgepoltert werden. Es muss spätestens nach 3-4 Tagen ausgemistet werden, damit keine Feuchtigkeit entsteht. Ein einfacher Hasenstall, wie er oft im Handel angeboten wird, genügt im Winter nicht. Hier geht es zu den Wohnbeispielen.

  • Einbruchsicherheit

Das Gehege muss von allen Seiten, auch von oben, so gesichert sein, dass keine Raubtiere wie Marder, Katzen oder Greifvögel in das Gehege eindringen können. Dafür sollte man keine Kosten und Mühen scheuen und ein engmaschiges, 2 mm starkes Punktschweißgitter verwenden. Überall, wo ein Hühnerei hindurch passt, kann auch ein Marder durchschlüpfen. Ein einfaches Hasengitter, genügt nicht, da ein blutrünstiger Marder sich durchbeissen könnte (mir wurde in 2 Fällen davon berichtet). Marder können auch graben, also muss ein stabiles Fundament oder ein ca. 30 cm tief eingegrabener Maschendrahtzaun hier eine zusätzliche Sicherung bieten. Auch Hunde können sich unter einem Zaun durchgraben.

  • Ernährung

Das Wasser muss im Winter bei Frost öfter gewechselt werden, weil es leicht einfriert. Man füllt immer gut warmes Wasser ein, damit es nicht gleich wieder einfriert. Bei Nippeltränken friert das Kugelventil zu schnell ein, deshalb besser Trinknäpfe verwenden. Angefrorene Futterreste müssen regelmäßig entfernt werden ,da diese von den Meeris nicht gefressen werden dürfen. Auch Haferflocken eigenen sich als Zusatzfutter, wenn es eine längere Kälteperiode gibt.  Sonst gelten die gleichen Ernährungsregeln wie im Sommer. Umsiedeln ins Aussengehege:Der Umzug ins Aussengehege muss im Frühjahr erfolgen, idealerweise bei Temperaturen um 15° C. Nachts darf es nicht mehr gefrieren. Dann können sich die Meerschweinchen an das Klima im Freien gewöhnen und sich an die Jahreszeiten anpassen.

  • Körperpflege

Ein Gewitterregen macht Meerschweinchen nichts aus, manche genießen im Sommer sogar eine kühle Dusche. Im Allgemeinen aber sollte keine Meerschweinchen über längere Zeit nass sein. Vor allem in der kühlen Jahreszeit. Erkältungsgefahr! Bei langhaarigen Rassen muss etwas öfter gekämmt werden als bei der Innenhaltung. Ausserdem muss man bei der Gesundheitskontrolle noch genauer hinsehen, denn bei der Freilandhaltung ist die Gefahr eines Ungezieferbefalls wesentlich höher. Milben und Haarlinge können sich schnell vermehren. Würmer und andere Darmparasiten auch bei Meerschweinchen ein Thema. Bei scheinbar grundlosem Gewichtsverlust und ansonsten gutem Allgemeinzustand kann ein Wurmbefall die Ursache sein. In diesem Fall sollte man in eine Tierarztpraxis gehen und abklären, ob eine Behandlung mit Wurmpaste sinnvoll ist oder ob eine andere Erkrankung ursächlich ist. Viele Krankheiten können auch durch Wildnager, die hier gerne als Futtergäste kommen übertragen werden. Sie sind unter Anderem auch Überträger der Kokzidien. Schnell hat sich ein Mäuslein in den Käfig eingeschlichen und frisst frech unseren Meeris das Futter weg. Seit unsere Meeris ihre neue Villa haben, ist diese Problem allerdings behoben.

  • Größe des Geheges

Pro Meerschweinchen sollte man ca. 1 m² oder mehr einplanen. Dann haben sie genug Platz und auch im Winter ausreichend Möglichkeiten sich zu bewegen, um ihre Körpertemperatur hoch zu halten. Gestaltung/Einrichtung Es muss ein wetterfestes (isoliertes) Haus, Schattenplätze und genügend Unterschlüpfe vorhanden sein. Man kann es mit größeren Steinen und Ästen, sowie mit hohlen Baumstammstücken oder Tonröhren sehr abwechslungsreich gestalten. So kommt keine Langeweile auf. Als Unterschlüpfe dienen auch Holzhäuschen, Tannen- oder Fichtenzweige, Obstkistchen aus Holz.

  • Wetterschutz im Freilaufgehege

Klimawandel und Extremwetterlagen sind ein oft und intensiv diskutiertes Thema, und auch ich bekomme die Veränderungen der letzten Jahre stark zu spüren. Da wir inzwischen dauerhaft hier wohnen, beobachte ich nicht nur im Garten die Auswirkungen, sondern sehe auch, wie sich die zunehmend extremen Wetterereignisse auf unsere Meerschweinchenhaltung auswirken.

Unsere Meerschweinchen sind bis in den Herbst hinein in den Freigehegen im Garten untergebracht. Für sie nutze ich schon länger verzinkte Freilaufgehege, die mit Schutzhütten ausgestattet sind. So haben die Tiere jederzeit die Möglichkeit, ins Freie zu gehen. Um die Grasfläche zu schonen, versetze ich die Gehege regelmäßig, sobald der Boden abgegrast ist.

Die Extremwetterlagen – wie die häufigeren Starkregenfälle und teilweise extremen Hagelereignisse – machen jedoch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Bisher habe ich als Wetterschutz robuste Abdeckplanen mit Ösen verwendet, die ich rundum mit Karabinerhaken am Gehege befestigte, damit der Wind sie nicht anheben und wegreißen kann. Mit einer Stärke von 260g/m² waren die Planen gut geeignet, und im Internet gibt es Anbieter, die solche Planen auch zu vernünftigen Preisen anbieten. Allerdings zeigte sich bald ein Problem: Bei Starkregen kann das Wasser auf den flachgespannten Planen nicht abfließen und sammelt sich. Schnell können so 50 Liter oder mehr zusammenkommen – eine Last, die die Gehege auf Dauer nicht tragen. Mehrere Lösungsansätze erwiesen sich leider als unpraktisch.

Auch die schweren Hagelschläge, wie die im Juni 2019 in Regensburg und München, haben mich beschäftigt. Zwar bietet die Plane einen gewissen Schutz vor kleineren Hagelkörnern, aber die enorme Belastung, die durch starkes Hagelgewicht auf den Gehegen lastet, ist besorgniserregend.

Um das Problem mit der Stabilität zu lösen, habe ich die Freilaufgehege zunächst rundum zusätzlich mit Kabelbindern gesichert, was die Konstruktion stabiler macht. Doch die Frage der optimalen Regenabdeckung blieb ungelöst – bis ich eines Tages eine neue Idee hatte: Während ich meine Pflanzen im Garten mit Folientunneln vor Frost schützen wollte, kam mir die Inspiration für eine verbesserte Abdeckung auch für die Meerschweinchengehege.

Endlich, im Jahr 2021, habe ich die perfekte Lösung gefunden: Federstahlbügel für Folientunnel, die ich über die Gehege spanne und dann mit einer straff gespannten Folie abdecke. Diese Konstruktion wirkt wie ein Folientunnel für die Meerschweinchen. So kann das Regenwasser problemlos ablaufen, und auch Hagelkörner rutschen ab, ohne das Gehege zusätzlich zu belasten. Die Idee kam mir, nachdem ich erneut eine Stunde damit verbracht hatte, die angesammelten Wasserpfützen von den Planen abzuschöpfen, um die Gehege zu entlasten – eine Arbeit, die bei Dauerregen manchmal stündlich oder sogar nachts notwendig wird.

Jetzt bleiben die Meerschweinchen in ihren Gehegen trocken und sicher, und die Abdeckung hält auch dem wechselhaften Wetter stand.

Update 2023: Die blauen Planen wurden inzwischen gegen durchsichtige Gewächshausfolien mit Ösen ersetzt. So sind die Gehege auch bei Dauerregen tagsüber schön hell. Außerdem habe ich die Federstahlbügel gegen PVC Wasserleitungsrohre ersetzt. Diese erweisen sich stabiler als die Federstahlbügel.

Hier geht es zur Regenabdeckung.