Cuys - die Riesenmeerschweinchen

Die sanften Riesen unter den Meerschweinchen

Cuys – Besonderheiten und Unterschiede zu Hausmeerschweinchen

Die Cuys sind ursprünglich in den Hochanden (Peru, Bolivien und Ecuador) zum Zwecke der Fleischproduktion gezüchtet worden – und werden dort bis heute zu diesem Zweck gehalten. Der Name „Cuy“ ist dabei etwas irreführend: Er ist keine Rassebezeichnung, sondern bedeutet übersetzt schlicht „Meerschweinchen“.

Cuys stellen streng genommen keine eigenständige Rasse dar. Inzwischen werden sie von Liebhaber*innen jedoch in vielen bekannten Kurz- und Langhaarvarianten sowie in fast allen gängigen Farbschlägen gezüchtet.

Wodurch unterscheiden sich Cuys von „normalen“ Meerschweinchen?

  • Schon bei der Geburt zeigen Cuys einen besonders grobknochigen, kantigen Schädel.

  • Sie haben sehr große Füße und zeigen häufig Polydaktylie (Vielzehigkeit). Statt vier Zehen vorn und drei hinten können sie pro Pfote fünf, sechs oder sogar sieben Zehen haben. Diese Besonderheit wurde in der Zucht gezielt verstärkt, da in den Ursprungsländern der Glaube bestand, mehr Zehen stünden für höhere Fruchtbarkeit. Polydaktylie ist jedoch kein Muss und kann über längere Selektion auch wieder herausgezüchtet werden.

  • Die zusätzlichen Zehen können normal ausgebildet sein, manchmal hängen sie nur an einem Hautstiel. In der Regel entstehen dadurch keine gesundheitlichen Nachteile.

  • Die Lebenserwartung liegt – abhängig von Haltung und Ernährung – meist zwischen fünf und sechs Jahren. Hausmeerschweinchen erreichen oft bis zu zehn Jahre.

  • Cuys gelten als scheuer und schwerer zu zähmen. Mit sehr viel Geduld und regelmäßigem Kontakt können sie aber, wie andere Meerschweinchenrassen auch, zutraulich werden. Sie mögen es in der Regel nicht, eingefangen zu werden, und wehren sich stärker – während Hausmeerschweinchen eher in Schreckstarre verfallen.

  • Jungtiere wachsen deutlich schneller: ca. 100 g Gewichtszunahme pro Woche, Hausmeerschweinchen etwa 50 g.

  • Sie sind früher ausgewachsen als Hausmeerschweinchen.

  • Cuys haben eine stärkere Neigung zu Übergewicht. Fettgefütterte Tiere sterben meist früher, weshalb eine angepasste Ernährung besonders wichtig ist.

Gemeinsamkeiten mit Hausmeerschweinchen

  • Cuys „sprechen“ die gleiche Körpersprache und zeigen vergleichbare Verhaltensweisen. Aufgrund ihrer Größe wirken sie jedoch oft dominanter. Eine Vergesellschaftung mit Hausmeerschweinchen ist möglich, sofern ausreichend Platz zur Verfügung steht.

  • Sie fressen grundsätzlich das gleiche Futter, neigen aber schneller zu Fettleibigkeit. Kraftfutter sollte daher nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden.

  • Polydaktylie kann in seltenen Fällen auch bei Hausmeerschweinchen auftreten, jedoch deutlich seltener als bei Cuys.

  • Cuys sind ebenso robust wie Hausmeerschweinchen, können aber auch an den gleichen Krankheiten leiden.

  • Übergewicht ist auch bei Hausmeerschweinchen problematisch, sie neigen jedoch bei artgerechter Haltung weniger dazu.

  • Cuys können unter geeigneten Bedingungen auch in Innenhaltung leben – allerdings niemals in kleinen Käfigen, sondern nur in ausreichend großen Gehegen.

Achtung bei der Zucht

Bei der Zucht ist unbedingt zu beachten, dass Cuys niemals mit weiblichen Hausmeerschweinchen verpaart werden dürfen, da die Jungtiere für Hausmeerschweinchen-Mütter zu groß sind und es bei der Geburt zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann.

Die Cuys sind so gesehen auch keine eigenständige Rasse, werden aber von Liebhabern zwischenzeitlich in vielen verschiedenen Kurz- und Langhaarrassen die man auch von den Hausmeerschweinchen kennt und nahezu allen bekannten Farbschlägen gezüchtet.