Artgerechte Ernährung von Meerschweinchen

Futter, das gesund ist und schmeckt

Wir haben Hunger

Was brauchen Meerschweinchen eigentlich zum Leben?

Welches Futter ist gesund und mit welchen Leckereien kann ich meine Schweinchen verwöhnen, ohne ihnen zu schaden?

Allgemeines zur gesunden Ernährung von Meerschweinchen

In der Meerschweinchenernährung werden oft aus Unwissenheit oder falsch verstandener Tierliebe  Fehler gemacht, die schwere gesundheitliche Folgen haben können.  Die Futtermittelindustrie möchte uns mit vielen Angeboten glaubhaft machen, dass Meerschweinchen unzählige Leckerlis, Trockenfuttermischungen, Nagersteine oder Salzlecksteine brauchen, um glücklich und gesund zu sein. Dabei sind viele der angebotenen Futtermittel oder Nahrungsergänzungsmittel überflüssig oder sogar schädlich für die Meerschweinchen. Eine Fehlernährung kann zu schweren Gesundheitsschädigungen führen. Viele Erkrankungen sind durch eine artgerechte Haltung und Fütterung von vorneherein vermeidbar.

Meerschweinchen haben einen anderen Stoffwechsel als Menschen und die meisten anderen Säugetiere.

Sie sind reine Herbivoren, also absolute Pflanzenfresser und hierin auch noch sehr spezialisiert auf blätteriges, faserreiches Grünfutter. In ihrer Heimat, den südamerikanischen Bergwiesen, nehmen sie fast ausschließlich Gräser und leckere,frische Kräuter zu sich. Dadurch sind sie fast monophag. Die darin enthaltenen Samenkörner sorgen für zusätzliche Nährstoffe, z. B. essentielle Fettsäuren.
Deshalb ist  leckeres Wiesengras mit Kräutern die ideale Hauptnahrung für unsere Meerschweinchen. Es  unterstützt durch seinen hohen Rohfaseranteil die Darmfunktion und sorgt durch viel Kauarbeit für den nötigen Abrieb der Zähne, die ja lebenslang 1-2 mm pro Woche nachwachsen. Wenn die Fütterung von Wiese z. B. im Winter, oder weil man in der Stadt lebt, nicht möglich ist, sollte man bei der Auswahl des Frischfutters ebenfalls blättriges, faserreiches Gemüse aussuchen. Das sind z. B. Möhrengrün, Kohlrabiblätter, Blattkohl. Auch andere Gemüsesorten und Obst dürfen als Leckerlie verfüttert werden, jedoch nur in kleinen Mengen. Hier sollte man auf jeden Fall Heu zur Verfügung stellen, das die Darmfunktion durch die Rauhfaser  unterstützt. 

Meerschweinchen haben einen sogenannten Stopfmagen. Die Bezeichnung Stopfmagen kommt aber nicht davon, dass die Nahrung weitergestopft wird, sondern dass der Magen an sich vollgestopft wird, bis nichts mehr reinpasst. Ähnlich stopfen Hühner und Enten ihren Kropf voll, so hat man für Futterpausen genügend Nahrung und der Darm wird nicht so schnell leer. (Info von Annett Bauer, Tierheilpraktikerin und Meerschweinchenzüchterin)

Deshalb sind die Tiere, um die Darmfunktion zu gewährleisten, auf ständigen Nachschub angewiesen. Sie müssen fast rund um die Uhr fressen. Ein Meerschweinchen nimmt bis zu 100 kleine Mahlzeiten am Tag zu sich. Meerschweinchen dürfen niemals hungern, da sonst die Darmfunktion gestört wird. Deshalb muss immer Futter und Heu zur Verfügung stehen.

Ausserdem hat der, im Vergleich zur Körpergröße relativ große Blinddarm, eine sehr wichtige Funktion bei der Bildung von Vitaminen und der Auswertung der Nahrung.

Leider hat aber nunmal nicht Jeder die Möglichkeit frisches Wiesengras als Futter zu bekommen. Zudem steht es in unserem Breitengrad nicht ganzjährig zur Verfügung, spätestens ab Okober bis April müssen wir deshalb die Vitaminversorgung über Gemüse  sicher stellen. Entgegen allen Gerüchten ist übrigens gerade der Kohl,  in allen seinen Arten ein wertvolles Futter für Meerschweinchen.

Ein bisschen Vorsicht ist auch beim Zufüttern von neuen Gemüsesorten geboten. Futterveränderungen sollten immer sehr langsam und in kleinen Mengen vorgenommen werden, damit sich Darmflora, das Mikrobiom, daran gewöhnen und einstellen kann. Sonst kann es zu Blähungen und Durchfällen kommen. Im Gegensatz zu vielen Mythen dürfen Meerschweinchen aber durchaus Kohl fressen, sie müssen nur langsam daran gewöhnt werden.

Futtermittel mit Bestandteilen tierischen Ursprungs jeder Art haben im Meerschweinchfutter nichts zu suchen! Die einzigen Ausnahmen im Leben eines Meerschweinchens sind die Muttermilch und bei gebärenden Weibchen die Nachgeburt, die von der Mutter gefressen wird um die Milchproduktion mit den darin enthaltenen Hormonen anzuregen. 


 

Frischfutter

Frischfutter der wichtigste Vitaminlieferant für Meerschweinchen

Welches Frischfutter ist das Beste?

Gras von der Wiese, mit Kräutern (damit ist nicht der Rasenschnitt des gepflegten englischen Rasens gemeint!), das ist das Futter das Gourmetschweinchen empfehlen würden. Es ist das natürlichste und artgerechteste Futter das wir ihnen anbieten können, welches auch ihre wilden Verwandten zu sich nehmen und sehr gut davon leben, weil es genau zu ihren Nährstoffbedürfnissen passst. Es enthält alles was sie brauchen. Ausserdem ist blättriges, faserhaltiges Grün auch zur Erhaltung der Zahngesundheit sehr wichtig!  Nun steht es aber leider bei uns nicht ganzjährig  zur Verfügung und es hat auch nicht jeder die Möglichkeit Wiesengras zu ernten. Darum muss man um die Versorgung mit pflanzlichem Protein, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen sicher zu stellen auf Gemüse  zurück greifen. Dies ist aber auch kein Problem, wenn man für Meerschweinchen verträgliche Gemüse und Früchte anbietet.

Da aber viele Gemüsesorten nicht die für die Verdauung und den notwendigen Zahnabrieb erforderliche Rohfaser enthalten benötigen Meerschweinchen als Nahrungsgrundlage zwingend zusätzlich Heu, das immer in beliebiger Menge zur Verfügung stehen muss.

 

So sieht der von Gourmetschweinchen empfohlene Speiseplan aus:

Wiesengras mit Kräutern, frisch gepflückt oder geschnitten (kein rasenmähergehäckselter Rasen)

alternativ: blättriges Gemüse, z. B. Karottengrün, Fenchelgrün, Fenchel, Kohlblätter, Kräuter
dazu gutes Heu - welches stets ad libitum zur Verfügung stehen sollte

Wieviel Frischfutter braucht ein Meerschweinchen?

Welche Menge Frischfutter benötigt ein durchschnittliches Meerschweinchen eigentlich?  Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Es gibt Menschen und andere Säugetiere, die scheinbar unbegrenzt Nahrung aufnehmen können, ohne auch nur 1 Gramm Fett anzusetzen. Ebenso gibt es Menschen, die, philosophisch gesagt, nur an Essen denken müssen und sofort zunehmen. Warum? Weil der Stoffwechsel der Menschen und Säugetiere unterschiedlich stark arbeitet, je nach Aktivität und persönlicher Ernährung, oder ob vielleicht eine Stoffwechselstörung vorliegt. Ebenso verhält es sich mit ziemlich allen Säugetierrassen. 

Als Faustregel gilt jedoch die Empfehlung: 10% des Körpergewichtes sollte täglich als Frischfutter serviert werden. Bei einem 1000 g schweren Meerschweinchen wären das also 100 g. 

Bei unseren Meerschweinchen konnte ich beobachten, dass sie sich gerade im Winter, bei Kaltstall- oder Aussenhaltung,  zu wahren Fressmaschinen entwickeln. Sie brauchen die Energie um genügend Körperwärme produzieren können. Aber in der Regel wissen unsere Meerschweinchen sehr gut, wieviel Futter sie zu sich nehmen müssen. 

Wenn man unseren kleinen Fressmaschinen uneingeschränkte Mengen an Frischfutter zur Verfügung stellt, kann es bei dem einen oder anderen kleinen Nimmersatt passieren, dass es einfach zu viel frisst und dadurch Verdauungsbeschwerden bekommt. Insbesondere dann, wenn es die angebotene Kost nicht gewöhnt ist. Deshalb sollte man jedes neue Futter immer nur ganz langsam anfüttern. Auf der Futterliste habe ich die wichtigsten Frischfuttersorten nach ihrer Eignung als Futter aufgelistet.

Meine persönliche Meinung, weil ich es täglich hier so handhabe: Man darf sich nicht allzu sehr verrückt machen lassen. Gute, ausgewogene Ernährung ist eine individuelle Sache. Wir haben hier eine sehr gemischte Gruppe mit Jungtieren, trächtigen Sauen, säugenden Müttern und alten Tieren. Jedes Schweinchen hat, je nach Aktivität einen anderen Nährstoffbedarf. Die Moppelbande bekommt  immer soviel Frischfutter, dass die Reste meistens noch am nächsten Tag in den Gehegen sind und die Tiere nehmen sich, was sie brauchen. Die alten Futterreste müssen natürlich täglich entsorgt und durch frisches Futter ersetzt werden. Wenn sehr viel Futter übrig bleibt, ist wahrscheinlich die Futtermenge einfach zu hoch und man kann die Ration entsprechend kürzen. 

Alles meins? Fienchen findet es toll und möchte ganz bestimmt noch viel mehr!

Angorameerschweinchen mit Gemuese Meerschweinchen Landshuter Moppelbande

 

Das ist die empfohlene Mindestmenge von Heu/Tag/Meerschweinchen: 35-40g,
jedoch sollte Heu immer ad Libitum zur Verfügung stehen.  Interessant ist, dass ein
Meerschweinchen, gerechnet auf das Körpergewicht, 3-4 x mehr Heu benötigt als ein Pferd!
Die empfohlene Menge für ein durchschnittliches Pferd liegt bei ca. 1 kg Heu/100kg Körpergewicht.

Heu Mindestmenge für Meerschweinchen pro Tag 40 g

 

Winterfutter: Das ist der Wochenbedarf der Moppelbande:

Gemüse in Kisten und 1 Sack Karotten auf einer Schubkarre

Dürfen Meerschweinchen nasses Gras fressen?

Ein ebenfalls viel diskutiertes Thema - zu dem ich eine ganz klare Antwort geben kann: Ja! Meine Meerschweinchen sitzen vom Frühjahr bis zum späteren Herbst in Freilaufgehegen auf der Wiese. Sicher werden diese Gehege bei Regen abgedeckt, damit die Tiere nicht nass werden. Sie werden in dieser Zeit fast ausschließlich mit Gras von der großen Wiese gefüttert, das ich natürlich mähe, um die Gehege nicht jeden Tag versetzen zu müssen. Denn spätestens nach 2 Tagen ist das Gras im Gehege bis unter die Grasnarbe abgefressen. Sie bekommen das Gras bei jedem Wetter und ich hatte noch nie Probleme damit.

Wie oft sollen Meerschweinchen Frischfutter bekommen?

Die Versorgung mit Frischfutter mus regelmäßig und gleichmäßig erfolgen. Also jeden Tag. Sonst kann es schnell zu Verdauungsstörungen und Durchfällen kommen.  Dabei spielt es für die Meerschweinchen keine Rolle ob sie die Tagesration auf einmal oder über mehrere Portionen am Tag bekommen. Wenn Tiere falsch ernährt wurden und nie Frischfutter bekommen haben muss man sie sehr langsam und vorsichtig daran gewöhnen.

2 dieser Schubkarren voll Gras vernichtet die Moppelbande am Tag

gras auf Schubkarre

 

Futterliste

Futterliste Frischfutter für Meerschweinchen

 

Die nachfolgende Liste bietet eine schnelle Übersicht, welche Obst- und Gemüsesorten für Meerschweinchen gut, welche eher weniger verträglich und welche absolut verboten sind. Meerschweinchen haben einen anderen Stoffwechsel als Menschen oder andere Säugetiere, deshalb bitte an diese Liste halten, denn einige Sorten für uns Menschen wertvolle Nahrung sind können für Meerschweinchen sogar giftig sein. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Ist erlaubtes Futter auch gleichzeitig gesund?

Dass ein Meerschweinchen ein Futter verträgt, heisst nicht, dass es für die ausreichende bis gute Vitaminversorgung geeignet ist. Einige der leckeren Gemüse bringen diesbezüglich fast gar nichts und sollten deshalb eher als Snack oder an heissen Tagen zur zusätzlichen Versorgung mit Wasser gegeben werden.

Dazu gehören z. B. Gurke, Kopf- und Eisbergsalate.

Ausserdem ist bei der Wahl des Frischfutters wichtig, dass die Struktur blätterig und faserig ist, um den nötigen Zahnabrieb zu gewährleisten. 

 

Erlaubt

Ungeeignet
nur in kleinen Mengen füttern

Verboten

Aubergine (nur ganz reif, keine grünen Pflanzenteile)

Aprikose (hoher Zuckergehalt)

Ananas

Apfel (viel Vitamin C) in Maßen

Banane (hoher Zuckergehalt)

Avocado (giftig für MS)

Artischocke (ganze Pflanze)

Birnen (hoher Zuckergehalt)

Bärlauch

Blumenkohl und dessen Blätter

Blattspinat (Oxalsäure)

Brot und Bäckereierzeugnisse

Broccoli, Blätter

Futterrüben, Runkelrüben

Brot und Bäckereierzeugnisse

Erdbeeren (mit Grün), in Maßen, Erdbeerblätter

Kiwi

Granatapfel

Chicoree, Zichoriensalat, Endiviensalat

Kartoffeln (zuviel Stärke)

Fleisch und Fleischprodukten

Chinakohl

Kirschen (Blausäure in den Kernen)

Getreidekörner aller Art

Erdbeeren (mit Grün), Erdbeerblätter

Kiwi

Granatapfel

Fenchel; Fenchelgrün

Maiskolben (Stärke), bis zur Milchreife, keinesfalls harte Körner

Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen ect.)

Gelbe Rüben/Möhren/Karotten in Maßen und das Grün

Mangold (Oxalsäure)

Knoblauch

Giersch

Nektrarinen

Lauch

Golliwog

Rucola (Senföle)

Mango

Gräser und Getreide als ganze, grüne Pflanze (bis zur Milchreife)

Süßkartoffeln, Pataten (Zucker und Stärke)

Meerrettich/Kreen

Gurke

Tomaten

Nagersteine

Kohlrabi mit Blättern

Weintrauben (nur aus Bioanbau, sind stark belastet) Achtung, Zucker!

Papaya

Kohl, alle Arten, aber in Maßen nach langsamer Gewöhnungsphase

Zuckerrüben

grüne Pflanzenteile und Blüten von Tomaten, Paprika (Strunk), Kartoffeln

Küchenkräuter

Zwetschgen

Radieschen (zu scharf)

Kürbis, am liebsten Hokkaido, keine Zierkürbisse!

Salzlecksteine

Mais, grüne Pflanzenteile, Kolben nur bis zur Milchreife

Ziergehölze und Zimmerpflanzen

Melone (mit Schale) in geringen Mengen

Zierkürbisse

Paprikaschoten (ohne Strunk)

Zitrusfrüchte

Pastinaken kleinen Mengen mit Grün

Zwiebeln (Speise- und Blumenzwiebeln)

Petersilie wie alle Kräuter in Maßen

Radieschenblätter

Rote Beete (in geringen Mengen, Achtung bei weissen Schweinchen ;-)  )

Rübstiel

 

Salat in Maßen 

 

Sellerie, Stangensellerie und Sellerieknolle

 

Spargel (Harntreibend, selten füttern)

 

Topinambur, ganze Pflanze

 

Wildkräuter

 

Zuccini

 

Zweige von Obstgehölzen, Haselnusssträuchern, Birke, ect.

Dringende Vorsicht ist auch bei den diversen Wildpflanzen und Zierpflanzen geboten. Es gibt unzählige giftige Pflanzen. Eine Auflistung der wichtigsten Giftpflanzen finden Sie auf der Seite Giftpflanzen. Wenn sie nicht sicher sind, ob eine Pflanze giftig ist oder nicht, oder ob es sich um die aufgelistete Pflanze handelt, empfehle ich Ihnen sich hier zu informieren: Giftpflanzencompedium Bei Giftpflanzencompendium finden sie eine fachlich fundierte fachlich fundierte Auflistung von unglaublich vielen Giftpflanzen (mit Bildern).

Getrocknete Kräuter/Wildkräuter:

Auf unserer Seite  "Aus dem Lehrbuch der kleinen Kräutermeersau" finden Sie mehr Informationen zu Kräutern und deren Heilwirkung.

Obst sollte wegen des hohen Säure und Zuckergehaltes nicht zu oft und nur in sehr kleinen Mengen gefüttert werden.

Mein Tipp: Unsere Schweinchen tun so ziemlich ALLES um in den Genuss von Süssdolde (Aniskerbel) zu kommen. Einmal angepflanzt wächst dieses Kraut üppig. Es schmeckt und riecht stark nach Anis und sie lieben es einfach.

Kohl & Kraut

Berüchtigt und oft diskutiert: Die Fütterung von Kohl bei Meerschweinchen

Dürfen Meerschweinchen Kohl fressen?

Ein oft in Meerschweinchenforen und in Meerschweinchengruppen auf Facebook diskutiertes Thema: Kohl als Futter für Meerschweinchen. Kohl, oder Kraut wie man bei uns in Bayern sagt, gilt nicht nur bei Meerschweinchen als Ursache für Blähungen und Verdauungsstörungen. Dabei ist er wohl zu Unrecht, möglicherweise durch einen Fütterungsfehler  zu seinem schlechten Ruf gekommen. Die Frage: "Was, Sie füttern Kohl?" höre ich oft und ich kann sie ganz klar mit: "Ja, warum denn nicht." beantworten.

Fakt ist, dass Kohl, wie einige andere Gemüsesorten auch, den Ruf hat Blähungen zu verursachen. Möglicherweise ist die Verträglichkeit von diesen Gemüsen auch abhängig von einer persönlichen Verträglichkeit, bz.w Unverträglichkeit. Es gibt bei allen Nahrungsmitteln Menschen die etwas vertragen, was Andere absolut nicht essen können. Genauso ist es auch bei Meerschweinchen.

Bei Meerschweinchen ist es grundsätzlich so, dass sie Futter welches sie nicht gewöhnt sind zunächst nur in sehr kleinen Mengen zu sich nehmen sollten, weil dies sonst zu Verdauungsbeschwerden führen kann. So ist es auch mit Kohl aller Sorten.

Dann, wenn die Tiere an Kohl gewöhnt sind, vertragen die meisten Meerschweinchen Kohl sehr gut. Auch bei der Moppelbande ist Kraut in verschiedenen Sorten fester Bestandteil der Winterfütterung. 

Kohl in jeder Form, insbesondere Weißkraut ist gerade im Winter ein ganz hervorragendes Gemüse. Er enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, ganz besonders Vitamin C.

Saisonal und Regional - so lautet die Moppeldevise zur Ernährung. Da bietet sich Kohl doch direkt an und die Moppelbande liebt ihn, besonders Weißkraut.

Dürfen alle Kohlsorten an Meerschweinchen verfüttert werden?

Prinzipiell ja, aber nicht jedes Meerschweinchen mag jede Sorte. Die Moppelbande bevorzugt eindeutig: Weisskraut, Broccoli und Chinakohl

 

Welche Kohlsorten gibt es?Meerschweinchen frisst Blumenkohl Angorameerschweinchen Landshuter Moppelbande

·    Blumenkohl

·    Broccoli

·    Chinakohl

·    Kohlrabi

·    Pak Choi

·    Spitzkohl

·    Romanesko

·    Rosenkohl

·    Rotkohl

·    Weisskohl

 

Heu & Stroh

Eine kleine Heukunde

Welches Heu eignet sich am besten für die Meerschweinchen?

Heu - duftende Wiesen, frisch geschnitten, Sommersonne, Sommerwind, das Alles fällt mir ein, wenn ich an Heu denke. Aber auch ein anderer Gedanke kommt mir dabei in den Sinn: Zoofachhandel. Plastiktüten mit überteuertem Heu, Herkunft unbekannt. Wenn man die Möglichkeit dazu hat, kann man das Heu für die Meerschweinchen auch selbst herstellen. Der Heubedarf der Moppelbande liegt bei ca. 600 kg pro Jahr. Für Meerschweinchen sollte das Heu vom 1. Schnitt verwendet werden. Es enthält einen höheren Rohfaseranteil und weniger Calcium, was in der Ernährung der Meerschweinchen eine wichtige Rolle spielt um die Bildung von Blasengries/Steinen zu vermeiden. Eine genaue Analyse zum Nährstoffgehalt findet man in dieser Dissertation.

Wie soll gutes Heu aussehen?

  • die Farbe ist grünlich oder beige
  • es duftet aromatisch und würzig
  • es ist staubarm
  • es ist trocken
  • die Halme sind fest, griffig und lang

Solches Heu darf nicht verfüttert werden:

  • es riecht muffig oder nach Pilz
  • es ist grau - Schimmelbefall
  • blasse, fahle Farbe - niedriger Nährstoffgehalt durch Regen nach dem Schnitt
  • bräunliche - schwarze Verfärbungen - Überhitzung bei der Lagerung
  • es ist stark staubig
  • mit erkennbar giftigen Pflanzen (Sumpfschachtelhalm, Adlerfarn, Adonisröschen, Herbstzeitlose, Kreuzkraut, Schierling), sie behalten auch nach der Trocknung ihre Toxizität !)
  • es enthält Tierkadaver

 Zur Herstellung von Heu

Traktor mit Anhänger voll Heu

Um gutes Futterheu herzustellen braucht man zunächst eine Wiese. Diese sollte mit verschiedenen Wiesenpflanzen, Kräutern und Gräsern bewachsen sein. Dabei ist darauf zu achten, dass evtl. vorhandene Giftpflanzen, die ihre toxische Wirkung nicht durch Trocknung verlieren, entfernt werden. Hahnenfußgewächse müssen nicht entfernt werden, sie sind als Heu ungiftig. Aber die Herbstzeitlose oder das Jakobskreuzkraut dürfen auf gar keinen Fall im Heu sein!

Die Wiese darf zur Heuherstellung nur mit einem geeigneten Mäher (Balkenmäher, Kreiselmäher) oder der Sense geschnitten werden, sofern Sie nicht über einen Traktor verfügen.

Gemäht wird natürlich nur bei trockenem Wetter und wenn das Wetterradar mindestens 3 Tage sicher schönes Wetter vorhersagt. Warmes und windiges Wetter ist optimal. Der richtige Zeitpunkt zum Mähen wäre so im Juni, wenn die Gräser noch nicht blühen. Leider spielt das Wetter nicht immer mit, deshalb im Zweifelsfall lieber noch etwas länger warten, bis trockenes Wetter ist.

Nach der Mahd wird das Gras zunächst zum ersten, oberflächlichen Abtrocknen liegengelassen. Ja nach Temperatur wird es nach ca. 3. Stunden zum ersten mal gewendet, was man am Besten mit einer Heugabel macht. Danach wird das Gras, das ja bereits angefangen hat zu trocknen, regelmäßig alle ca. 3-4 Stunden gewendet. Gegen Abend wird dann das schon gut angetrocknete Gras zu Strängen zusammen gerecht, damit die Feuchtigkeit der Nacht am Morgen schnell abtrocknet.

Am nächsten Morgen wird das Gras wieder etwas ausgebreitet, um besser trocknen zu können. Je nach Witterung, wenn es sehr warm und trocken ist, können Sie das fertige Heu am 3. Tag einholen. Dazu darf es sich aber keinesfalls feucht anfühlen! Durch die Feuchtigkeit und ungenügende Belüftung kommt es zu chemischen Prozessen die das Gras stark erhitzen. Ab 70 ° C herrscht akute Brandgefahr ! Dadurch ist schon so mancher Stadel (Scheune) abgebrannt! Frisches Heu darf keinesfalls verfüttert werden! Es würde im Darm zu Gärprozessen kommen, welche Blähungen und Koliken verursachen. Während des Reifeprozesses schwitzt das Heu Restfeuchtigkeit aus und fermentiert. Diese Fermentierung die durch Bakterien die sich auf dem Grüngut befinden ausgelöst wird, werden Zellen gebrochen (ein Stoffwechselprozess)  und das Heu wird besser verdaubar. Wenn in dieser Phase nicht für genügend Belüftung gesorgt wird, bleibt das Schwitzwasser im Heu und es kommt zu Schimmelbildung! Ein weiterer Grund, warum Heu erst nach 5-6 Wochen Lagerung verfüttert werden darf ist, dass es Wiesenpflanzen wie z. B. den Hahnenfuß gibt, die frisch verzehrt giftig sind, aber als getrocknete Pflanze nach und nach ihre Giftigkeit verlieren.

Lagerung von Heu

Heulager in Scheune

luftig - dunkel - trocken - sauber

Idealerweise erfolgt die Lagerung von Heu in einem Heustadel (Scheune) auf Holzbohlen. Keinesfalls auf dem Betonboden, da hier die Luftzirkulation nicht gewährleistet ist. Natürlich verfügt nicht jeder über einen Stadel, und nicht jeder benötigt solche Mengen an Heu wie wir (wäre für 2 kleine Meerschweinchen auch etwas übertrieben). Aber sicher haben Sie in Ihrer Wohnung einen Ort an dem eine ähnlich gute Lagerung möglich ist, z. B. die Speisekammer. Damit das Heu nicht schwitzt und sich damit Schimmelpilze ansiedeln, empfehle ich die Lagerung in alter Bettwäsche, z. B. einem Kissenbezug. Wer ein Gartenhäuschen oder einen luftigen Schuppen hat, kann das Heu natürlich auch dort lagern.

Grummet, Günmahd, Emd

 Als Grummet/ Grünmahd/ Emd bezeichnet man Heu vom 2. oder 3. Schnitt. Dieses Heu ist sehr Eiweiß- und Nährstoffreich und hat einen geringeren Rohfaseranteil. Deshalb ist es hauptsächlich zur Fütterung an Kühe geeignet. Bei Pferden löst es Koliken aus und sollte deshalb nicht verfüttert werden. Bei Meerschweinchen spricht meines Erachtens nichts dagegen, wenn sie es abwechselnd mit Heu vom 1. Schnitt bekommen.

Heucobs und Heupellets

bestehen aus Heu, das geschnitten und anschließend zu kleinen Würfeln oder anderen Formen gepresst wurde. Das ist mit Sicherheit die teuerste Alternative Heu zu verfüttern, aber wenn Ihr Meerschweinchen, was in seltenen Fällen vorkommt, unter Heuschnupfen leidet, eine geeignete Alternative.Meerschweinchen, was in seltenen Fällen vorkommt, unter Heuschnupfen leidet, eine geeignete Alternative.

Kräuterheukraeuter frisch geerntet in Scheune zum Trocknen ausgelegt

oder Heu mit hohem Kräuteranteil ist nicht zwingend als besonders gesund einzustufen, da der hohe Anteil an getrockneten Kräutern einen zu hohen Anteil an Calcium aufweist. Außerdem sind die meisten Kräuter auch Heilpflanzen  und enthalten deshalb auch Stoffe, die medizinisch wirksam sind. Wenn man nun dauerhaft Kräuterheu verfüttert, kann es sein, dass das eine oder andere Kraut dann später, als Heilkraut angewendet, nicht mehr so gut wirksam ist.

Deshalb nur in geringen Mengen und als Zusatzheu verfüttern. Getrocknete Kräuter im Einzelfall je nach Wirkungsspektrum lieber einzeln verfüttern.

Heu kaufen

Natürlich hat nicht Jeder die Möglichkeit Heu selbst herzustellen. Sogar wir haben es aufgegeben, da unsere Wiese nicht groß genug ist um den Jahresvorrat zu sichern und die Heuherstellung in Handarbeit sehr anstrengend ist. Heu im Zoofachhandel zu kaufen ist aber eine teure Angelegenheit, weil dort normales Heu zu absolut überteuerten Preisen angeboten wird. Zudem ist es aus Gründen des Umweltschutzes nicht gerade gut, Kleinstmengen in Plastikfolie verpackt zu kaufen, wenn man eine andere Möglichkeit hat.

Eine gute Alternative ist, sich das Heu bei einem Bauern zu besorgen. Einige Bauern verkaufen Heu auch in kleineren Mengen oder Kleinballen. Kleinballen sind handlich und gut zu lagern.

Da wir aber einen sehr großen Heubedarf für die Moppelbande haben, lassen wir das Heu frisch nach der Ernte liefern. Im Jahr 2024 bekamen wir 2 von diesen Anhängern voll mit Heuballen, insgesamt 238 Stück mit jeweils ca.10 kg. Nach der Ernte muss das Heu noch 6 Wochen reifen, da es sonst zu schwer verdaulich ist.
heulieferung1

heulieferung2

Stroh

Stroh wird aus gedroschenen Getreidehalmen hergestellt. Es ist nicht sehr nährstoffreich und stärkehaltig.
Deshalb ist es als Raufutter für Meerschweinchen nicht zu empfehlen. DazuStrohhaufen in Scheune

kommt, dass im Getreideanbau immer häufiger chemische Keulen eingesetzt werden um die Halme kurz zu halten, damit das Getreide nicht so anfällig gegen Wind- oder Regenbruch ist. Ich verwende Stroh als zusätzliche Lage bei der Einstreu.

Es bewirkt eine Art "Pamperseffekt". So sitzen die Meerschweinchen oben länger trocken, wenn unten die Einstreu vom Urin feucht wird.  Wenn die Meerschweinchen dann nach dem Einstreuen am frischen Stroh jedoch den einen oder anderen Halm knabbern, spricht nichts dagegen, solange sie Heu haben. Gutes Stroh bekommen Sie preiswert bei den Bauern, auch in Kleinballen. Stroh muss wie Heu sauber, trocken und dunkel gelagert werden.

 

Kräuterkunde

Aus dem Lehrbuch der kleinen Kräutermeersau

Kräuter für Meerschweinchen

Diese Auflistung ist nur ein kleiner Auszug aus der unglaublichen Vielfalt der Kräuter und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Kräuter werden in der Phytotherapie wegen ihrer Heilkräfte eingesetzt. Im Volksmund heisst es: "Für alles ist ein Kraut gewachsen." Es ist unumstritten, dass jedem Kraut eine gewisse Heilwirkung zugeschrieben werden kann. Wo aber eine gute Wirkung zu erwarten ist, findet sich auch fast immer eine oder mehrere unerwünschte Wirkung, sogenannte Nebenwirkungen. Phytomedizin ist nicht harmlos, nur weil sie natürlichen Ursprunges ist! Die tödlichsten Gifte auf dieser Erde stammen aus der Natur! Man denke dabei z.B. an blauen Bergeisenhut, Digitalis, diverse Schlangengifte usw.. Der Einsatz von Pflanzen als Heilmittel setzt also ein gewisses Grundwissen voraus, da die Pflanzen unterschiedliche Mengen an Wirkstoffen zu den verschiedenen Jahreszeiten, Tageszeiten und Wetterlagen enthalten. Pflanzenmedizin darf nicht verharmlost werden und viele Heilkräuter sind, falsch angewendet, gleichzeitig auch Giftpflanzen.

Wenn man Kräuter das ganze Jahr über regelmäßig verabreicht, tritt auch ein gewisser Gewöhnungseffekt ein und sie wirken im Krankheitsfall nicht mehr.

Bei Erkrankungen sind Kräuter immer nur als unterstützendes Heilmittel anzuwenden, ein Besuch beim Tierarzt ist unerlässlich! Auch die vom Tierarzt verordneten Medikamente müssen vorschriftsmäßig angewendet werden. Alle Kräuter, außer  Brennnessel, können frisch oder getrocknet gefüttert werden. Bei getrockneten Kräutern darf wegen der hohen Konzentration an Mineralstoffen jedoch pro Tier und Woche nur maximal eine Hand voll gefüttert werden.

 

Dosis sola venenum facit

Die Dosis macht das Gift (Paracelsus)

 Dieser Grundsatz gilt auch bei der Anwendung von Kräutern in der Medizin

Viel hilft nicht unbedingt viel !


Natürlich können Meerschweinchen nicht lesen und werden, wenn sie auf der Wiese sitzen oder mit Wiesengras gefüttert werden, einige der dort wachsenden 
Kräuter mit großem Genuss verspeisen. Löwenzahn ist da so ein Paradebeispiel. Man wird wohl auf der ganzen Welt kein Meerschweinchen finden, das saftige Löwenzahnblätter oder Blüten verschmäht. Das ist auch nichts Schlimmes, denn gerade wenn sie frisch auf der Wiese verzehrt werden, müssten Meerschweinchen schon sehr große Mengen fressen, um unerwünschte Wirkungen zu spüren. Es geht viel mehr um getrocknete Kräuter, deren Inhaltsstoffe wegen des fehlenden Wassers sehr stark konzentriert sind. Auch Essenzen oder Ätherische Öle sollten nur mit entsprechendem Fachwissen und Bedacht eingesetzt werden. So kann z. B. ein vermeintlich harmloser Kamillentee, der durchaus eine heilende Wirkung bei Magen- Darmbeschwerden hat, im Auge angewandt ziemlich Schaden anrichten. Ein entzündetes Auge darf also niemals mit Kamillentee behandelt werden! 

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Vitamine/Mineralien

Vitamine und Mineralien für Meerschweinchen

Welche Vitamine brauchen Meerschweinchen? Ist es sinnvoll Vitamine oder Mineralstoffe zu suplementieren?

Wenn Meerschweinchen wie bereits beschrieben mit ausreichend abwechslungsreichem Frischfutter versorgt werden, ist eine Zusatzversorgung mit Vitaminpräparaten normalerweise nicht nötig. Wahrscheinlich schaden sie sogar mehr, als sie nutzen, da eine Überversorgung mit bestimmten Vitaminen ebenfalls gesundheitliche Probleme verursachen kann. Eine Ausnahme bildet das Vitamin C.

Dieses können Meerschweinchen, genau wie wir Menschen, nicht selbst bilden. Da dieses Vitamin wasserlöslich ist, kann es im Körper nicht gespeichert werden und muss regelmäßig zugeführt werden. Normalerweise ist bei einer ausgewogenen Ernährung mit Frischfutter eine Zusatzversorgung mit Vitamin C aber nicht notwendig. Im Fall einer Krankheit oder zur Förderung der Genesung nach einer OP kann es aber in Einzelfällen sinnvoll sein Vitamin C in Form von Ascorbinsäure (als Pulver erhältlich) zusätzlich zu füttern.

Da Vitamin C sehr lichtempfindlich ist, sollte man es nicht einfach in das Trinkwasser geben, denn dann wird es schnell wirkungslos. Lieber die entsprechend kleine Menge Pulver in Wasser auflösen und mit einer Spritze direkt ins Mäulchen geben. Alternativ kann man auch Sanddornsaft und Beeren geben, falls das Meerschweinchen das annimmt.

Die Vitamine E,D,K und A sind fettlöslich und können nur in Verbindung mit Fett verstoffwechselt werden, welches aber bei einer guten, pflanzlichen Mischfütterung ebenfalls ausreichend im Futter enthalten ist. 

Welche Vitamine gibt es und wofür sind sie notwendig?

Eine Auflistung der wichtigsten Vitamine und deren Wirkung

Vitamin A

ist fettlöslich und wird vom Körper für die Zellteilung und für den Sehvorgang des Auges benötigt. Es wird in der Leber gespeichert und kann bei Überdosierung Schäden an der Leber sowie an Föten verursachen.

Enthalten in: Möhren, Gurken, Löwenzahn, Petersilie, Rote Beete, sowie Grün- und Fertigfutter

Mangelerscheinung: Bewegungsunlust, Krämpfe, Lähmungen, Atemnot, Hauterkrankungen (z.B. Ballenentzündungen), Wachstumsstörungen, Augenerkrankungen 

Vitamin B Komplex

Diese Vitamine werden mit Hilfe von Darmbakterien im Blinddarm produziert. Dies ist mit ein Grund, warum Meerschweinchen ihren eigenen Kot, den sog. Blinddarmkot fressen. Dies ist ein für die Meerschweinchen lebenswichtiges Verhalten, welches man keinesfalls verhindern darf. Sollte die Nährstoffaufnahme im Darm z. B. durch eine gestörte Darmflora (nach oraler Antibiotikagabe oder durch falsche Ernährung (z. B. Brot ) gestört sein, kann es zu Mangelerscheinungen kommen.

Enthalten in: Möhren, Löwenzahn, Rote Beete, Weizenkeimen sowie Grün- und Fertigfutter.

Mangelerscheinung: Darmerkrankungen, Blutarmut, Haarausfall, Krämpfe, Lähmungen, Wachstumsstörungen, Abmagerung, Linsentrübung, Hautentzündungen

Vitamin C:

Kann als einziges Vitamin nicht von den Meerschweinchen selbst gebildet werden und muss über eine ausgewogene Frischfutterernährung regelmäßig zugeführt werden.
In besonderen Fällen, bei Krankheit, Mangelerscheinungen oder nach Operationen,  kann man zur hochdosierten Versorgung mit Vitamin C auch auf handlsübliche Ascorbinsäure zurückgreifen. Es macht aber keinen Sinn, diese einfach ins Trinkwasser zu geben. Vitamin C ist lichtempfindlich und würde innerhalb von 30 Minuten seine Wirkung verlieren. Deshalb in etwas Wasser auflösen in eine Spritze geben und direkt ins Mäulchen spritzen. Nur so bekommen sie die volle Dosis.

Enthalten in: vielen Frischgemüsen und Kräutern wie Petersilie, Gemüsepaprika, Äpfel, Löwenzahn, Kiwis, Zitrusfrüchten, Grün- und Fertigfutter. In Krankheitsfällen, bei Trächtigkeit und säugenden Tieren kann eine zusätzliche Gabe von Ascorbinsäure von Nutzen sein.

Eine mögliche Überdosierung von Vitamin C ist umstritten, an dieser Stelle ein Zitat von Dr. Wenzel, Tierarzt (www.fraumeier.org)

 Vitamin C

Meerschweinchen können, so wie auch der Mensch, Vitamin C nicht selbst herstellen. Erwachsene Tiere benötigen 10-15 mg Vitamin C am Tag, trächtige Sauen brauchen die doppelte Menge. Grüne Pflanzen enthalten reichlich Vitamin C. Karotte, Sellerie, Rote Beete, Petersilie und Paprika sind gute Vitamin C- Quellen. Tragenden Tieren, oder wenn das Grundfutter nicht genug Vitamin C enthält, kann man Ascorbinsäure als Zusatz in das Trinkwasser geben.

Vitamin C ist in den letzten Jahren dadurch in die Schlagzeilen geraten, dass sich die diesem Stoff nachgesagte heilende Wirkung bei Erkältungen, Grippe, Hepatitis und sogar gegen Krebs als falsch erwiesen hat. Überdosierungen von Vitamin C können Gicht fördern, Osteoporose, Harn- und Nierensteine und sogar tödliche Herzmuskelschäden verursachen.

Diese Erkenntnisse stammen zwar vom Menschen, ob sie direkt auf Schweinchen übertragen werden dürfen ist fraglich, bemerkenswert ist immerhin, dass hier einmal der Mensch als Versuchskaninchen (guinea pig) für Meerschweinchen gedient haben könnte

Mangelerscheinung: Schwächung des Immunsystems, Erkältungen, innere Blutungen, Zahnfleischentzündungen (Skorbut), Zahnlockerungen

 Die besten Vitamin C Quellen für unsere Meerschweinchen:

Gras, mit Wiesenkräutern gemischt, frisch von einer gesunden Wiese, ist die beste Vitaminquelle, die wir für unsere Meerschweinchen haben. Da man aber, wenn man beispielsweise in der Stadt lebt, oder im Winter, leider keinen Zugriff auf frisches Wiesengrün hat, muss man auf Ersatzprodukte zurück greifen um die Vitaminversorgug sicher zu stellen.

Vitamin-C-Gehalt in Obst- und Gemüsesorten je 100 g (nach absteigendem Vitamin-C-Gehalt geordnet)

Bei den Angaben handelt es sich um Mittelwerte, die je nach Sorte oder Lagerung schwanken können.

Apfel

12-20 mg

Hagebutte

1250 mg

Sandornbeere

450 mg

Schwarze Johannisbeere

177 mg

Paprika

120 mg

Broccoli

115 mg

Rosenkohl

112 mg

Grünkohl

105 mg

Löwenzahn

18 mg

Erdbeere

62 mg

Rotkohl

50 mg

Weißkohl

47 mg

Petersilie

150 mg

Kiwi

46 mg

Quelle: Wikipedia

Vitamin D:

Ist fettlöslich und kann nicht einfach wieder ausgeschieden werden. Bei unkontrollierter und meistens überflüssiger Gabe von Vitaminpräparaten leicht zu einer Überdosierung kommen. Vitamin D spielt aber eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau. Für die Bildung und den Vitamin D Stoffwechsel wird UV-Licht, also natürliches Tageslicht benötigt. 
Wenn durch den Standort des Geheges nicht genügend Sonne in das Gehege kommt, muss man stundenweise spezielle Tageslichtlampen einsetzen. Das bedeutet aber nicht, dass man die Meerschweinchen in ihren Gehegen stundenlang dem grellen Licht aussetzen sollte. Sie brauchen auch Schattenbereiche und die Lampe sollte keinesfalls durchgehend leuchten. Bitte beim Kauf einer solchen Lampe vom Fachhändler bezüglich des Lichtspektrums und der Leuchtkörperstärke beraten lassen. Möglicherweise kann ein Terrarienfachhändler hier weiterhelfen. 

Mangelerscheinung: Rachitis (kommt selten vor), Jungtiersterblichkeit, Gefahr bei Überdosierung: Knochenentkalkung

Vitamin E:

Ist Bestandteil aller Membranen tierischer Zellen. Es trägt den Beinamen Fruchtbarkeitsvitamin. Es ist ein Antioxidans und „fängt“ freie Radikale.

Enthalten in: Möhren, Weizen, Grün- und Fertigfutter, sowie in Ölsaaten wie Sonnenblumenkerne (geschält). 

Mangelerscheinung: Wachstumsstörungen, Unfruchtbarkeit, Absterben von Jungtieren im Mutterleib, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, Entzündungen

Vitamin H:

Ist maßgeblich am Fett-, Kohlehydrat und Eiweißstoffwechsel beteiligt.

enthalten in: Grün- und Fertigfutter allgemein, Hefe

Mangelerscheinung: Infektionsanfälligkeit, Wachstumsstörungen, Hautentzündungen (z.B. Ballenentzündungen), Haarverlust

Vitamin K:

Ist wichtig für die Blutgerinnung und Aktivierung von Osteocalzin (ein Knochenprotein). K-Vitamine gehören ebenfalls zu den fettlöslichen Vitaminen. Sie werden wie die B-Vitamine mit Hilfe von Mikroorganismen im Blinddarm gebildet.

Enthalten in: Möhren, Mais, Grün- und Fertigfutter

Mangelerscheinung: Blutungen in Schleimhäuten (Nasenbluten)

Folsäure:

Wird im Körper gebildet und ist ein essentielles Vitamin.

Enthalten in: Heu, Grün- und Fertigfutter

Mangelerscheinung: Wachstumsstörungen, Blutarmut, Fehlbildungen bei Föten

Quelle: Wikipedia

Calcium

Das Mineral Calcium ist in der Meerschweinchenernährung viel diskutiert. Da Meerschweinchenzähne lebenslang nachwachsen, wird dazu eine vergleichsweise hohe Menge an Calcium benötigt. Gleichzeitig neigen Meerschweinchen aber bei zu hoher Calciumaufnahme dazu, Blasengries, Blasen- und Nierensteine zu bilden. Bei extrem hohen Dosen sollen sogar Augenverknöcherung und Gelenkverkalkungen drohen. Diese Gefahren drohen aber in der Regel nur, wenn sehr Calciumreiche Pflanzen oder Gemüse in getrockneter Form, oder gar mit Calcium angereicherte Trockenfuttermischungen gefüttert werden. Das im Frischfutter enthaltene Calcium ist nicht schädlich für Meerschweinchen, da ja gleichzeitig die Flüssigkeitsaufnahme gewährleistet ist und überschüssiges Calcium ausgeschieden werden kann. 

Nager - und Salzlecksteine gehören nicht in den Meerschweinchenkäfig!

Warum Meerschweinchen keine zusätzlichen Mineralstoffe aufnehmen sollten:

Die wilden Verwandten unserer Hausmeerschweinchen müssen in ihrer Heimat mit mineralstoffarmen Futter zurechtkommen. Alle Nährstoffe werden im Darm der Meerschweinchen besonders gut resorbiert, so dass schon geringe Mengen im natürlichen Futter ausreichen. Jede Art von Überversorgung führt langfristig zu Gesundheitsschäden:

·    Skelettveränderungen

·    Organverkalkungen

·    Zahnfehlstellungen

·    Blasenschlamm

·    Blasensteine

Nagematerial..

Meerschweinchen sind Nagetiere !Zweig mit Apfelblüten

Das ständige Kauen von blättrigem Grünfutter und  Heu nutzt auch die Zähne optimal ab, die pro Woche ca. 1,2-1,5 mm wachsen. Sie benötigen zur Abnutzung ihrer Zähne neben Heu auch Zweige von Gehölzen, z. B. Apfelbaum, Birnenbaum, Haselnuss, Buche. Besonders gut scheinen die Zweige von Quittensträuchern zu schmecken. Zumindest fressen meine Schweinchen diese bevorzugt. Wobei sie ja eigentlich nicht die gesamten Zweige fressen. Sie knabbern in der Regel nur die Rinde und eventuell die weicheren Spitzen ab. 

Auf keinen Fall Holunder verfüttern, das in den Blättern und rohen Früchten enthaltene Sambunigrin ist toxisch. Das Holz enthält ein giftiges Blausäureglycosid. Die diversen in unseren Ziergärten stehenden Sträucher sind sehr oft auch toxisch. Auch hier gilt besondere Vorsicht.

Fütterungsfehler/Leckerchen

Fütterungsfehler und ihre möglichen Folgen

Ungesunde Snacks | Nager- und Salzlecksteine

Die meisten Fütterungsfehler (z.B. plötzliche Futterumstellung, Vorratsfütterung, zu wenig rohfaserreiches Futter) führen in allererster Linie zu Erkrankungen des Verdauungstraktes, vor allem Aufgasungen (Tympanie) oder Verstopfung (Obstipation). Durch zu wenig oder überlagertes Frischfutter können auch Mangelerscheinungen durch fehlende Vitamine auftreten. Durch eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung mit Frischfutter kann ein Vitaminmangel jedoch leicht vermieden werden. Eine zusätzliche Versorgung mit Vitaminpräparaten ist bei abwechslungsreichem Frischfutter normalerweise nicht erforderlich. Im Krankheitsfall kann es jedoch erforderlich sein ein vom Tierarzt verordnetes Vitaminpräparat zu verabreichen.

Umgekehrt können einige Vitamine und Mineralstoffe (z.B. Vitamin D oder Calcium) bei Überversorgung ebenfalls zu schweren Erkrankungen, z. B. zur Bildung von Harnsteinen führen.

Das dürfen Sie keinesfalls verfüttern:

  • Brot
  • Salzlecksteine und Nagersteine
  • Snacks aus dem Zoohandel
  • Giftpflanzen
  • Essensreste, gewürztes Essen

Snacks

Ein reichhaltiges Angebot in den Regalen lockt mit bunten Bildern, die vor allem den Menschen ansprechen sollen.

Ob Loftis, Knabberstangen, Gemüseringe, Nagerbisquit, Nagerwaffeln oder was es da sonst noch alles gibt. Alle diese Dinge basieren meistens auf Getreide und enthalten meistens Melasse, Zucker und/oder Honig. Einige der angebotenen Snacks enthalten auch Milchprodukte (z. B. Joghurtdrops) und/oder Ei. Meerschweinchen sind reine Herbivoren und können tierisches Eiweis nicht verdauen. Diese Dinge haben nichts in der Meerschweinchenernährung zu suchen!

Investieren Sie das Geld lieber in frische Gurken oder eine Wassermelone. Das schmeckt den Meerschweinchen nicht nur viel besser, sondern ist auch viel gesünder. Auch andere Gemüsesorten wie Fenchel sind für Meerschweinchen ein wahrer Leckerbissen.

Es gibt es auch reine Kräuterpellets, ohne Melasse oder Getreidezusätze. Auch diese eignen sich in sehr geringen Mengen als Leckerli für zwischendurch und werden sehr gerne gefressen. Hier bitte ich aber zu bedenken, dass viele Kräuter höhere Konzentrationen an Calzium enthalten, welches bei zu hoher Aufnahme wieder schädlich sein kann. Deshalb bitte wirklich nur in ganz geringen Mengen geben, nur ein paar Pellets.

 

Das können die Folgen von falscher Ernährung sein:

  • Übergewicht und die damit verbundenen Folgeerkrankungen wie z. B. Gelenkprobleme, Diabetes
  • Nieren- und Harnwegserkrankungen
  • Verdauungsprobleme
  • Mangelerscheinungen

Kraftfutter, Trockenfutter

Kraftfutter, Trockenfuttermischungen, Pellets - warum sie schädlich sind

Wie bereits im Einführungsbeitrag beschrieben, sind Meerschweinchen reine Herbivoren, die noch dazu monophag sind. Das bedeutet, dass sie absolute Nahrungsspezialisten sind, die in ihrer gesamten Physiologie darauf spezialisiert sind, pflanzliche, faserige Kost zu sich zu nehmen und zu verdauen. 

Das fängt mit dem Gebiss an, das ebenfalls gänzlich auf diese Kost spezialisiert ist. Die Zähne wachsen auch genau aus diesem Grund lebenslang nach. Würden sie das nicht tun, wären sie durch das viele Zermahlen der faserigen Gräser ziemlich schnell abgewetzt sein, das Meerschweinchen wäre nicht mehr i n der Lage zu fressen und würde verhungern. Nehmt doch einfach mal selbst einen älteren Grashalm oder einen Heuhalm in den Mund, und versucht, diesen zu zermahlen..... ganz schön zäh.... ;-). Um zu verstehen, wie das Gebiss eines Meerschweinchens funktioniert, besucht bitte unsere Seite Anatomie & Zähne. 

Diese Zähne sind wurzeloffen, damit der Aufbauprozess, sozusagen die Zahnfabrik, stattfinden kann. Dadurch sind diese Zähne aber empfindlich gegen Druck von oben, wie er beim Kauen von Getreidekörnern oder Pellets entsteht. Diese Überlastung kann dazu führen, dass der Bereich um die Zahnwurzel sich entzündet und es zu Abszessen im Kieferknochen kommt, die schwer in den Griff zu bekommen sind. Zudem sind sie äußerst schmerzhaft. In einigen Futtermischungen finden sich sogar ganze getrocknete Maiskörner. Beim menschlichen Gebiss entsteht im Backenzahnbereich ein Kaudruck von ca. 80 Kilopond/cm². Das ist eine ganze Menge. Nun ist das menschliche Gebiss aber physiologisch geeignet, um Körner zu zermahlen. Um das besser zu verstehen, empfehle ich, ein getrocknetes Maiskorn in den Mund zu nehmen und zu versuchen, es zu zerkleinern. Das sollte man aber nur riskieren, wenn man sich sicher ist, dass das eigene Gebiss in einem absolut guten Zustand ist. ;-) 

Pellets sind zwar nicht ganz so hart, aber immer noch zu hart für ein Meerschweinchengebiss.

So wie das Gebiss, sind auch Verdauung und Stoffwechsel nicht auf diese sehr stärkehaltige Nahrung ausgelegt. 

Was das Körnerfutter betrifft, wird die enthaltene Stärke im Körper in Zucker umgewandelt. Das ist zuviel Energie für ein Meerschweinchen und kann zu Stoffwechselerkrankungen, wie Diabets führen. Pellets enthalten zudem Melasse, welche als Bindemittel für das "Nahrungspulver" verwendet wird, wenn es zu Pellets gepresst wird. Gerade Pellets enthalten oft viel Calcium. An sich brauchen Meerschweinchen Calcium, ABER, ein Meerschweinchen müsste extrem viel trinken, um das überschüssige Calcium wieder auszuschwemmen. Ja, Meerschweinchen trinken mehr, wenn sie Trockenfutter bekommen, weil es durstig macht, aber immer noch nicht genug. Deshalb wird das überschüssige Calcium nicht ausgeschwemmt, sondern lagert sich im Körper ab. In der Folge kann es zu Gelenkverkalkungen und Harnwegssteinen kommen. Blasen- und Nierensteine sind eine häufige Erkrankung von Meerschweinchen. Sie sind anfällig dafür und bei falscher Fütterung erhöht sich das Risiko zur Steinbildung signifikant. 

Diabetesrisiko: Falsche Ernährung führt bei Säugetieren zu Diabetes. Das ist Fakt. Auch Meerschweinchen können an Diabetes erkranken, wenn sie zu viel Zucker zu sich nehmen. Auch indirekter Zucker, durch stärkehaltiges Futter (auch gekochte Kartoffeln oder Brot!) führt längerfristig zu Diabetes. Diese Erkrankung ist vermeidbar. 

Im krankheitsfall kann es vorkommen, dass ein Meerschweinchen zu stark Gewicht abbaut und mehr reichhaltigere Nahrung zu sich nehmen muss, weil es sonst zu stark geschwächt wird. Da empfehle ich eine kleine Menge handelsüblicher Haferflocken, ca. 1 TL pro Tag und ein paar geschälte Sonnenblumenkerne zu füttern. Mehr braucht es nicht. Sollte ein Meerschweinchen, z. B. wegen einer Zahnbehandlung, das Futter verweigern, gibt es spezielle Pulver, aus denen man einen nahrhaften Futterbrei zum Päppeln anrühren kann. Diese Fütterung sollte sich aber nur auf die allernotwendigste Zeit beschränken, damit sich so schnell wie möglich normales Fressverhalten einstellt. 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Weniger ist mehr und Meerschweinchen brauchen kein Kraftfutter!

Kein Brot!

Kein Brot für Meerschweinchen!

Warum die Fütterung von hartem Brot schädlich ist

 

Viele Meerschweinchenfreunde glauben leider immer noch, dass getrocknetes Brot zur Abnutzung der Zähne gut
sei und dass es dazu beiträgt, die Zahngesundheit unserer Lieblinge zu erhalten. Das ist aber ein weitverbreiteter Irrtum.

Warum sind Brot und andere Bäckereierzeugnisse für Meerschweinchen schädlich?

  • Es enthält für Meerschweinchen schädliche Inhaltsstoffe wie Backtriebmittel, Salz, Stärke

  • Es ist zu Kalorienreich

  • Die Stärke des Getreides ist für Meerschweinchen schwer verdaulich

  • Die Zähne werden nicht abgenutzt, weil das Brot schnell eingespeichelt ist. Besser geeignete Zweige zum Nagen anbieten.

Zunächst die Zähne. Natürlich, wenn sie es mit ihren Schneidezähnen abbeißen ist das Brot oder die Semmel noch hart und mag einen gewissen, geringfügigen Abrieb erzeugen, da die Meerschweinchenzähne ja relativ leicht abgenutzt werden. Aber spätestens dann, wenn der Leckerbissen im Mäulchen nach hinten wandert, wird er eingespeichelt und damit weich. Somit ist der erhoffte Abrieb für die Backenzähne schon nicht mehr gegeben. Wie denn auch?
Meine Meerschweinchen bekommen für die Abnutzung ihrer Zähne ausschließlich Heu und immer wieder frische Zweige von Obstgehölzen. Am liebsten mögen sie die Zweige von Quittensträuchern, gefolgt von Apfel und Birne. Auch Kirsche mögen sie, weniger gerne Zwetschgenbäume. Die kleinen zarten Holzaustriebe fressen sie mit Stumpf und Stiel, man könnte meinen es sind Abkömmlinge der Biber.....
Wenn die Zweige etwas stärker, also etwa fingerdick sind, wird die nährstoffreiche Rinde rundum abgenagt.


Die Sache mit den Zähnen ist aber nicht das eigentliche Problem bei der Fütterung von Brot und Bäckereierzeugnissen (Semmeln, Brezen, ect. )
Viel schwerer wirken sich die damit verbundenen gesundheitlichen Langzeitschäden aus.
Dunklere Brotsorten enthalten Sauerteig, unterschiedliche Getreidesorten und diverse Gewürze, Salz und diverse, für den Verbraucher nicht immer erkennbare oder deklarierte Backtriebmittel. Vor allem das von mir als „Industriebrot“ bezeichnete Brot aus Großbäckereien ist eher im Chemielabor entstanden, nach dem Motto: Möglichst viel Volumen und Gewicht bei einem möglichst geringen Einsatz von hochwertigen Rohstoffen erreichen.
Bei Weißbrot kommt Weißmehl, Hefe, ggf. Öl und Salz zum Einsatz, zumindest wenn es nach traditioneller Art gebacken wird.
Bei der Herstellung von Brötchen kommen verschiedene Zusätze zum Einsatz. Folgende, für den Menschen als unbedenklich geltende Stoffe werden zugesetzt:
Lecithin, Genusssäuren wie Zitronensäure (wird aus Schimmelpilzen hergestellt) und Essigsäure (ein reines Industrieprodukt) , Zucker, Malzextrakt, Guarkernmehl (ein Verdickungsmittel), Soja- oder Bohnenmehl, Emulgatoren (veresterte Glyceride), Diacetylweinsäureester, gehärtete pflanzliche Öle, Phosphat (Trennmittel), Säureregulatoren wie Calciumcarbonat oder Calciumsulfat, Enzyme, Mehlbehandlungsmittel wie Ascorbinsäure (Vitamin C) (das wäre ja noch gut, wenn es die Temperaturen beim Backen überstehen würde) oder L-Cysteinhydrochlorid, Cystein, Aroma-Präkursoren für den Brötchenduft.
Bei Laugengebäck und Brezen kommt zusätzlich noch Natronlauge und eine extragroße Portion Salz zum Einsatz.
Getreide in der Meerschweinchenernährung ist problematisch und umstritten (auch im Trockenfutter), da es sehr viel Stärke enthält, die für Meerschweinchen nicht nur sehr schwer verdaulich ist, sondern auch im Darm in sog. Einfachzucker aufgespalten wird.
Dass sog. Haushaltszucker in der Ernährung von Meerschweinchen in keiner Form gesund ist, steht außer Frage.
Dieser durch chemische Prozesse im Darm der Meerschweinchen entstandene Zucker wird, sofern die Energie nicht kurzfristig verbraucht wird, sofort als Fett im Körper angelagert.
Die überschüssigen Einfachzucker fangen, wie übrigens beim Menschen auch, im Darm zu gären an, verändern das ohnehin schon empfindliche Darmmilieu der Meerschweinchen und es entstehen sog. Fuselalkohole. Diese Gärung wird durch Hefen verursacht, die sich bei einem schlechten Darmmilieu zu stark ausbreiten.
Die im Brot und den diversen Bäckereierzeugnissen enthaltenen Gewürze sind für die empfindliche Verdauung der Meerschweinchen oft auch einfach nicht geeignet. Oft sind sie zu scharf.
In Brot und allen Bäckereierzeugnissen ist Salz enthalten, und das nicht zu knapp. Durch dieses Zuviel an Salz können Blasen und Nierenerkrankungen entstehen.
Der Sauerteig und die anderen Backtriebmittel, wie Bäckerhefe wirken sich auch nicht gerade positiv auf die Darmflora aus. Sie wird „übersäuert“ und es kommt ebenfalls zu Gärungsprozessen.
Zu den diversen Zusatzstoffen die den Brötchen/Semmeln möchte ich nur folgendes sagen: Essigsäure, Zitronensäure, künstliche Aromastoffe und Konservierungsstoffe stellen schon in der menschlichen Ernährung ein leichtes Gesundheitsrisiko dar. Wie kann so etwas dann für den wesentlich kleineren Körper eines Meerschweinchens gesund sein?
Brot ist übrigens auch in manchen Fertigfuttermischungen, die im Zoohandel erhältlich sind, enthalten. Es ist gut getarnt, als appetitlich bunte Stückchen, orange oder grün gefärbt, so dass es den Eindruck erweckt es sei getrocknetes Gemüse.

 

"Aus England kommt die Warnung, dass ein Zusammenhang zwischen den Farbstoffen, die in Meerschweinchenfutter verwendet werden (E133, E102, E110 und E124) und Blasenproblemen bestehen kann. Man berichtet über einen signifikanten Anstieg von Entzündungen der Harnwege und Nieren/Blasensteinen bei Tieren, die viel „buntes“ Futter aufnehmen. 90% dieser Tiere zeigten extrem hohe Zuckerwerte im Urin. Nach drei Wochen einer Diät aus Heu, Kohl und gemahlenem Hafer lagen die Zuckerwerte entweder im Normalbereich oder waren erheblich besser. Bei den Tieren, deren Messwerte sich normalisiert hatten, stiegen diese nach Fütterung des gewohnten "farbigen" Futters innerhalb von 6 Wochen wieder auf Extremwerte an. Bei schlecht therapierbarem Lippengrind oder wenn Unklarheit über potentiell schädliche Farbstoffe im Futter besteht, einfach mal einen Glukose- Teststreifen in den Urin halten.Diese Studien wurden im Cambridge Cavi Trust Veterinary Hospital in England von Vedra Stanly- Spatcher durchgeführt.Quelle: Frau Meiers kleine Schweinereien www.fraumeier.org Mit freundlicher Genehmigung des Autors Dr. WenzelVielen Dank an Frau Meier (vertreten durch Dr. Wenzel)!"

 

Mögliche Folgen der Fütterung von Brot und Bäckereierzeugnissen:

  • Blasenentzündungen: Hohe Zuckerwerte in der Nahrung beeinflussen den pH-Wert des Urins und säuern ihn an. Das kann zu einer Blasenentzündung führen.
  • Durchfälle: treten nach Aufnahme verdorbenen, verschmutzten, erhitzten, gefrorenen, feuchten oder schimmligen Futters auf. Jede Störung der Darmflora kann zur unkontrollierten Vermehrung von Mikroorganismen führen, welche die zellulose- verdauenden Bakterien überwuchern. Oftmals sind an altem Brot bereits Schimmelsporen zu finden, von denen die toxische und somit krankmachende Wirkung bekannt ist, nicht nur bei Menschen.
  • Toxikose: Bei hohem Energieverbrauch und gleichzeitiger mangelnder Energieversorgung kann es zu einer fatalen Entgleisung des Kohlenhydrat- Stoffwechsels kommen, die durch erhöhtes Auftreten von Ketonkörpern in Blut und Harn gekennzeichnet ist. Das ist meistens bei verfetteten Meerschweinchen insbesondere in der Trächtigkeit der Fall. Es entsteht die gefürchtete Trächtigkeitstoxikose
  • Blähungen/Trommelsucht: Entsteht als Folge von Fehlgärungen im Darm und Blinddarm. Stärke wird zu Zucker abgebaut welcher durch Hefen vergoren wird. Es bilden sich Gase, die nicht entweichen können, so dass der Darm aufbläht und die Tiere hochgradige Bauchschmerzen erleiden. Unbehandelte Blähungen können tödlich enden!
  • Verfettung: Überschüssige Energiezufuhr durch übermäßige Aufnahme von Kalorien in falschem Futter führt bei nichtverbrauchter Energie zu Fettanlagerungen. Übergewichtige Tiere werden faul und neigen zu Bewegungsmangel. Daraus resultieren Erkrankungen wie Ballenabszesse, Herz-Kreislauf- Erkrankungen Skelettdeformierungen an den Beinchen, Gelenkerkrankungen und sog. Wohlstandskrankheiten wie Diabetes
  • Verstopfung: Kann als Folge der Verfütterung von stärkehaltigen Futtermitteln wie Brot oder Bäckereierzeugnissen entstehen, wenn nicht genügend Wasser aufgenommen oder angeboten wird. Bei älteren Böcken kann es auch zur Verstopfung der Perinealtasche führen.

 

Vorsicht Gift!

 Pflanzen und andere Sachen die für Meerschweinchen giftig sind 

Viele Meerschweinchen kommen ab dem Frühjahr in den Genuss im Garten Freilauf in einem Gehege zu haben. Auch der Speiseplan der im Haus wohnenden Meerschweinchen kann ab dem Frühling wieder mit vielen, extrem vitaminreichen Wildpflanzen bereichert werden. Doch was ist wirklich gesund für unsere Meerschweinchen? Es gibt eine unglaublich große Zahl von giftigen Pflanzen in der heimischen Flora, aber auch in unseren Ziergärten und in unseren Wohnzimmern. Dem modernen Menschen, der da in den Städten lebt, sind wohl viele Gefahren bewusst, z. B. im Straßenverkehr, aber die Pflanzen der Natur erkennen immer weniger Leute, so dass es immer häufiger zu Vergiftungen bei Mensch und Tier kommt. 

Aber wissen unsere modernen Meerschweinchen noch instinktiv was giftig für sie ist? Oder sind auch deren Instinkte schon etwas degeneriert? Ich habe beobachtet, dass sie gerne mal am Efeu knabbern, der bei uns am Gehegerand wächst und gelegentlich ein Blatt durch das Gitter wachsen lässt, oder auch am Wurmfarn. Vergiftungserscheinungen hatte aber bisher noch keines. Dennoch sind beide Pflanzen giftig. Bei der Ackerwinde jedoch weigerten sie sich beharrlich, diese zu fressen (ich wusste lange nicht, dass diese giftig ist). Auch gibt es einige Pflanzen, die in geringen Mengen verzehrt gesund sind, in größeren Mengen aber durchaus toxisch wirken, so z. B. sogar der von unseren Meerschweinchen so geliebte Löwenzahn. Hahnenfuß, der beim Mähen mit ins Futter gelangt, sortieren sie penibelst aus. Da wird kein Blättchen gefressen. Sollte es einmal vorkommen, dass ein Meeri etwas vermeintlich giftiges frisst, so ist das noch kein Grund zur Panik, abwarten und  beobachten ob es Vergiftungserscheinungen zeigt. Natürlich gilt das nicht für extrem giftige Pflanzen, wie Digitales, Oleander oder Eisenhut!

Was tun, wenn ein man den Verdacht auf eine Vergiftung hat? Für Menschen gibt es den Giftnotruf. Für Tiere gibt es das leider nicht. Hier kann, wenn überhaupt, nur der Tierarzt helfen! Deshalb nicht erst lange suchen, mit Vergiftungserscheinungen beim Tier sofort!!! zum Tierarzt!

Vergiftungserscheinungen können sein:

  • Apathie

  • Koliken, Krämpfe

  • Schaum vor dem Mund

  • Orentierungslosigkeit

  • Lähmungserscheinungen

  • Störungen in der Atmung

Sind Substanzen die für Menschen giftig sind auch zwangsläufig für Meerschweinchen giftig?

Bei der Klassifzierung von Pflanzengiften wird dies wohl an der toxischen Wirkung für Menschen bemessen. Ich konnte keine Studien zur toxischen Wirkung bei Meerschweinchen finden. Meerschweinchen und Menschen sind beides Säugetiere, haben aber einen völlig unterschiedlichen Stoffwechsel. Deshalb wäre es durchaus möglich, dass Meerschweinchen Substanzen vertragen, die für den Menschen giftig sind. Umgekehrt ist es genauso. Das wissen wir aber nicht und darum muss man vorsichtshalber einfach davon ausgehen, dass bestimmte Stoffe einfach auch für Meerschweinchen giftig sind. Schließlich wollen wir unsere Lieblinge ja nicht gefährden!

Solanin:

Solanin ist in allen Nachtschattengewächsen in unterschiedlicher Konzentration enthalten:

  • Kartoffelpflanzen und Kartoffeln die durch Licht grün geworden sind

  • Tomatenpflanzen und grüne Tomaten

  • Paprikapflanzen und der Strunk der Paprikaschote, sehr unreife Paprikaschoten

  • Schwarzer Nachtschatten

Für Menschen ist Solanin giftig, verursacht je nach Menge Bauchschmerzen, Krämpfe, Entzündungen bis hin zum Tod. Vor kurzem bekam ich die Info, dass in Holland wohl Paprika mit dem Strunk an Meerschweinchen verfüttert wird. Angeblich würden sie das sogar fressen. Bei Wikipedia wird beschrieben, dass moderne Zuchtformen dieser Gemüse nicht mehr so viel Solanin enthalten. Das könnte eine Erklärung sein. Möglicherweise ist aber Solanin auch verträglich für Meerschweinchen. Das sollte man aber lieber nicht ausprobieren.

Grüne Bohnen und die Pflanzen: 

Enthalten eine giftige Eiweißverbindung, das sogenannte Phasin. Für den Menschen wird das Gift nach 10 Minuten Kochzeit unwirksam, da das Eiweiß durch kochen kaputt geht. Für Hunde gelten grüne Bohnen ebenfalls als giftig.

Pilze: 

Insbesondere bei Waldpilzen gibt es viele sehr giftige, aber durchaus wohlschmeckende Exemplare. Man denke dabei an den bekannten Knollenblätterpilz. Aber auch viele der Speisepilze dürfen nur gut gekocht gegessen werden, da sie roh giftig für Menschen sind. Auf meinen Pilzwanderungen sehe ich aber oft angefressene Giftpilze, von Schnecken oder Wildtieren. Ihnen scheint das Gift nichts auszumachen. Aber auch hier gilt: Man weiß nichts über die Giftigkeit bei Meerschweinchen, deshalb keine rohen Pilze, aber lieber auch keine gekochten verfüttern. Schließlich gibt es diese auch nicht in den Anden.

Schimmelpilze: 

Diese gibt es überall auf der Welt und viele davon sind hochgiftig, z. B. Schimmel an Nüssen, oder an den Wänden. Beim Einatmen der Sporen oder beim Verzehr von verschimmelten Lebensmitteln kommt es zu schweren organischen Schäden, bis zum Tod!

Beeren: 

Viele Wildbeeren werden von Vögeln gefressen, auch rohe Holunderbeeren. Für Menschen sind sie giftig. Daher nicht verfüttern. Für Menschen verträgliche Beeren, wie Erdbeeren oder Himbeeren dürfen aber verfüttert werden.

Blausäure: 

Enthalten in Kernen von Steinobst, Äpfeln, ggf auch in den Zweigen von Kirsch und Zwetschgenbäumen. Meine Meerschweinchen bekommen Äpfel im Ganzen, fressen oft den gesamten Apfel. Ich weiß aber nicht, ob sie die Kerne mitfressen. Habe zumindest noch nie welche in der Einstreu zwischen den Kötteln gefunden. wink

Schokolade: 

Ja genau, das habt ihr richtig gelesen! Abgesehen davon, dass Schokolade sowieso nichts in der gesunden Ernährung zu suchen hat (erst recht nicht bei Meerschweinchen), Schokolade enthält je nach Sorte mehr oder weniger Theobromin, welches im Kakao enthalten ist. Für Hunde und Katzen ist es hochgiftig, kann je nach gefressener Menge und Körpergewicht sogar tödlich sein. Ob Schokolade nun auch für Meerschweinchen giftig ist, sollte es mal versehentlich welche gefressen haben, kann ich nicht sagen. Für meine Figur ist sie es auf jeden Fall. wink

Andere Gifte: 

Nicht nur beim Futter sollte man an Gift denken, es gibt viele andere Gefahrenquellen:

  • Nikotin (Meerschweinchen und andere Haustiere rauchen auch mit!)

  • Medikamente - falsch angewendet oder falsch dosiert

  • Ätheriesche Öle - Heilsam aber bei falscher und übertriebener Anwendung können sie auch giftig sein. Teebaumöl, oft vielgepriesen, ist nachweislich für Katzen giftig! Mir ist auch ein Fall von einer Vergiftung durch Teebaumöl bei einem Meerschweinchen bekannt

  • Umgebungssprays gegen Ungeziefer

  • Umweltgifte - Spritzmittel am Futter

  • Schimmelpilze - hochgiftige Avlatoxine verursachen organische Schäden bis zum Tod, wenn sie gefressen oderdie Sporen eingeatmet werden.

  • Alkohol - auch wenn Menschen ihn in geringen Mengen vertragen, giftig ist er trotzdem. Erst recht für Tiere!

  • Kunstdünger: Meerschweinchen dürfen niemals auf Rasenflächen die frisch gedüngt wurden. Packungsbeilage des Düngers beachten, wie lange das Gras nicht verfüttert werden darf!

  • Insektizide und Pestizide im Hausgarten, Schneckenkorn, Rattengift, Mäusegift


Grundsätzlich können alle dem Organismus zugeführten Stoffe oberhalb einer gewissen Dosis Schaden anrichten. Das  gilt auch für unverzichtbare Substanzen wie Vitamine, Salze, Nährstoffe und Wasser. Paracelsus (1493-1541) prägte daher schon früh den auch heute noch gültigen Grundsatz:

Dosis sola venenum facit
(Paracelsus)
Allein die Menge macht das Gift

Manchmal ist entsteht die Giftwirkung nicht durch eine aufgenommene Substanz, sondern erst durch eine Mischung, einen Cocktail. Daraum ist auch bei der Kombination von Medikamenten sehr mit Vorsicht umzugehen. Mir ist ein Fall bei einem Meerschweinchen bekannt: Das arme Tier wurde gegen Milben von 2 unterschiedlichen Tierärzten mit unterschiedlichen Medikamenten innerhalb einer Woche behandelt, weil das Meerschweinchen nach der ersten Behandlung immer noch Beschwerden hatte. Es verstarb in der darauffolgenden Nacht.

 

Giftige Wild und Gartenpflanzen

Eine Auflistung der wichtigsten Giftpflanzen in unserer heimischen Flora und in unseren Ziergärten, die als giftig für Meerschweinchen gelten. Die Angaben in dieser Liste wurden sorgfältig recherchiert, dennoch erhebt sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist davon auszugehen, dass bei den aufgelisteten Pflanzen alle Pflanzenteile mehr oder weniger giftig sind, etliche tödlich!

Ackerveilchen
Ackerwinde( Convolvolus arvensis)
Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
Adonisröschen (Adonis spec.)
Aralie (Aralia spec.)
Aronstab (Arum maculatum)  
Auberginenpflanzen (alle grünen Teile)
Avokado

Bärenklau, Riesen- (Heracleum mantegazzianum)
Bärlauch (Allium ursinum)
Begonie, Schiefblatt (Begonia spec.)
Belladonnalilie (Amaryllis belladonna)
Berberitze, Sauerdorn (Berberis spec.)
Berglorbeer (Kalmia spec.)
Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Bingelkraut (Mercurialis perennis)
Blauregen (Wisteria sinensis)
Bocksdorn (Lycium barbarum)
Bohnen, Garten- (Phaseolus vulgaris)
Bucheckern (Fagus sylvatica)
Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Buchweizen (Fagopyrum esculentum)
Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)

Christrose (Helleborus niger)
Clematis (Clematis spec.)


Efeu (Hedera helix)
Eibe (Taxus baccata)
Eisenhut (Aconitum spec.)
Engelstrompete (Brugmansia spec.)
Essigbaum (Rhus typhina)

Farne aller Arten
Fingerhut (Digitalis purpurea)


Geißblatt (Lonicera spec.)
Geranie (Pelargonium)
Giftsumach (Toxicodendron quercifolium)
Ginster, Besen- (Cytisus scoparius)
Glycinie (Wisteria sinensis)
Goldregen (Laburnum anagyroides)
Gundelrebe (Glechoma hederacea)
Gundermann (Glechoma hederacea)

Hahnenfuß, (Ranunculus spec.)
Heckenkirsche, Rote (Lonicera xylosteum)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)
Holunder (Sambucus niger)
Hortensie (Hydrangea spec.)
Hundspetersilie (Aethusa cynapium)
Hyazinthe (Hyacinthus officinalis)

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Kalmia (Kalmia spec.)
Kartoffel (Solanum tuberosum) (alle grünen Teile und Triebe)
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)  
Knoblauch
Krokus (Crocus spec.)
Kronwicke, Bunte
(Securigera varia, Coronilla varia)Lebensbaum (Thuja spec.) 

 

Lein (Linum usitatissimum)
Liguster (Ligustrum vulgare)
Lorbeerrose (Kalmia spec.)
Lupine (Lupinus spec.)

Magnolie (Magnolia spec.)
Mahonie (Mahonia aquifolium)
Maiglöckchen Covallaria majalis)
Mistel (Viscum album)

Nachtschatten (Solanum nigrum, Solanum dulcamara)
Narzisse (Narcissus pseudonarcissus)
Nieswurz (Helleborus spec.)

Oleander (Nerium oleander)
Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus)

Paprikapflanzen (alle grünen Teile)
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Pfingstrose (Paeonia officinalis)

Rhododendron (Rhododendron spec.)
Rittersporn (Delphinium spec., Consolida spec.)
Rizinus (Ricinus communis)
Robinie (Robina pseudoacacia)

Sadebaum (Juniperus sabina)
Sauerklee (Oxalis acetosella)
Schierling (Conium maculatum)
Schmetterlingsflieder,Sommerflieder (Buddleja)
Schneebeere (Symphoricarpos albus)
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
Schöllkraut (Chelidonium majus)
Schwertlilie (Iris spec.)
Seidelbast (Daphne mezereum)
Stechapfel (Datura stramonium)
Stechpalme (Ilex aquifolium)
Steinklee, Echter (Melilotis officinalis)
Stink-Wacholder (Juniperus sabina)
Sumpf-Dotterblume (Calla palustris)

Tabak (Nicotiana tabacum)
Tollkirsche (Atropa belladonna)
Tollkraut, Glockenbilsenkraut (Scopolia carniolica) 
Tomatenpflanzen (alle grünen Teile)
Tulpe (Tulipa gesneriana)

Wacholder (Juniperus communis)
Waldrebe (Clematis spec.)
Wandelröschen (Lantana camara)
Wasserschierling (Cicuta virosa)
Windröschen, Gelbes und andere (Anemone ranunculoides)
Wolfsmilch (Euphorbia spec.)
Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)

Zwiebeln (Speise) und alle Zwiebelgewächse

 

Als weiterführende Informationsquelle empfehle ich Ihnen das Giftpflanzencompendium. Dort findet man eine unglaublich große Anzahl von Giftpflanzen mit Beschreibungen, Bildern und deren toxischer Wirkung. Besser geht es wohl kaum.

Aber natürlich gibt es auch eine Fülle von leckeren und gesundheitsfördernden Pflanzen und Kräutern in unseren Gärten und in der freien Natur.

Zimmerpflanzen die für Meerschweinchen giftig sind

Alpenveilchen (Cyclamen spec.)
Amaryllis (Hippeastrum spec.)
Aronkelch (Zantedeschia aethiopica)
Azalee (Rhododendron simsii)

Baumfreund (Philodendron spec.)
Begonie, Schiefblatt (Begonia spec.)
Belladonnalilie (Amaryllis belladonna)
Bogenhanf (Sansevieria trifasciata)
Buntwurz (Caladium bicolor)

Christusdorn (Euphorbia milii)

Dieffenbachie (Dieffenbachia senguine)

Efeutute (Scindapsus spec.)
Einblatt (Spathiphyllum floribundum)

Fensterblatt (Monstera deliciosa)
Flamingoblume (Anthurium spec.)

Kaladie (Caladium bicolor)
Kolbenfaden (Aglaeonema commutatum)
Korallenbäumchen (Solanum pseudocapsicum)
Kroton (Codiaeum variegatum)

Madagaskar-Immergrün (Catharanthus roseus)

Palmlilie (Yucca elephantipes)
Philodendron (Philodendron spec.)
Prachtlilie (Gloriosa superba)
Purpurtute (Syngonium podophyllum)

Ritterstern (Hippeastrum spec.)

Sansevierie (Sansevieria trifasciata)

Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Wüstenrose (Adenium obesum)
Wunderstrauch (Codiaeum variegatum)
Yucca (Yucca spec.)
Zimmerkalla (Zantedeschia aethiopica)

 

Getränke

Getränke für Meerschweinchen

Wasser, Tee oder doch lieber ein Bierchen?

Frisches, sauberes Leitungswasser muss immer zur Verfügung stehen. Besonders an heissen Tagen und bei Fütterung mit Kraftfutter. Meistens trinken sie gar nicht viel, besonders wenn sie viel saftiges Frischfutter fressen.

Nippeltränke oder Napf, welches Trinkgefäß ist geeignet?

Das Wasser in Nippeltränken verschmutzt nicht, dafür neigen bei hartem Wasser die Kugelventile dazu zu verkalken und klemmen. Außerdem halten sich in den Trinkröhrchen gerne Krankheitserreger und Schmutz. Deshalb müssen diese immer gut mit einem Bürstchen und ggf. mit Zitronensäure oder Essigessenz gereinigt werden. Bei Frost frieren die Kugelventile schnell ein und die Tiere können nicht mehr trinken.

Bei Trinknäpfen muss darauf geachtet werden, dass es ein kippsicheres Gefäß, am besten ein schwerer glasierter Keramiknapf, oder ein kippsicheres Edelstahlgefäß ist. Diese können gut gereinigt werden. Allerdings verschmutzt das Wasser schnell durch Einstreu und Futterreste und muss mehrmals täglich gewechselt werden. Wenn sich Kalkablagerungen bilden, müssen diese ebenfalls gründlich entfernt werden, da sich hier gerne Krankheitserreger halten.

Für welche Art der Trinkwasserversorgung Sie sich entscheiden wird den meisten Meerschweinchen ziemlich egal sein. Ich bevorzuge Nippeltränken und die Moppelbande kommt damit bestens zurecht.

Es ist aber keinesfalls erforderlich Wasser in Flaschen, respektive speziell angebotenen "Nagerquell" zu verwenden. Das ist nur Geldschneiderei und produziert unnötigen Plastikmüll. Gutes Leitungswasser ist das beste Getränk. Ausnahme ist natürlich, wenn es gesundheitschädliche Keime oder gar Giardien im Trinkwasser gibt. Bei entsprechenden Warnungen in Ihrer Gemeinde bitte auch das Wasser für die Meerschweinchen abkochen.

Tee: Bei bestimmten Erkrankungen kann ein heilender Kräutertee sinnvoll sein und verabreicht werden. Da es aber ein ungewohnter Geschmack ist, kann es sein, dass Meerschweinchen gar keinen Tee trinken mag. Man kann dann versuchen den Tee über eine Spritze direkt ins Mäulchen zu verabreichen.

 

Zwangsernährung

Die Zwangsernährung von kranken Meerschweinchen

Wenn Meerschweinchen gepäppelt werden müssen

Wenn ein Meerschweinchen nicht fressen will oder kann, so hat das einen ernsten Grund. Häufig sind die Zähne ursächlich. In diesem Fall gilt es zunächst, die Ursache von einem fachkundigen Tierarzt beseitigen zu lassen. Manchmal kann ein Meerschweinchen nach einer Zahnbehandlung immer noch nicht fressen. In diesem Fall sollte man es zunächst mit Zwangsernährung versuchen, damit die Verdauung nicht zum Erliegen kommt.

Aber auch andere Krankheiten können Appetitlosigkeit verursachen. Nach einer gründlichen Untersuchung durch eine/n Tierärztin/Tierarzt, und eingeleiteter Behandlung, kann man es hier auch mit der Zuführung von geeignetem Päppelfutter versuchen.

Geeignetes Päppelfutter gibt es in der Tierarztpraxis oder im gut sortierten Zoofachhandel. 

Hinweis:

Nicht jedes Meerschweinchen wird so geduldig sitzen bleiben, wenn man ihm die Spritze ins Mäulchen gibt. Man kann es auch auf den Arm nehmen und ihm den Nahrungsbrei halb aufrecht sitzend eingeben. Für Ungeübte ist es sicher auch schwierig, die Spritze so anzuwenden, wie es im Film dargestellt wird, ohne dass das Meerschweinchen sich verschluckt. Am Besten macht man am gesunden Meerschweinchen "Notfallübungen". Man kann den Nahrungsbrei aber von der Seite in das Mäulchen geben und langsamkleine Portionen eingeben, damit es sich auf keinen Fall verschlucken kann.