Meerschweinchenzucht

Alles was man dazu wissen muss

 

Meerschweinchenzucht ist doch ganz einfach, da setzt man ein Männchen und ein Weibchen zusammen und dann.......
Ooops - das kann problematisch werden! Warum Profizüchter davon abraten, einfach so eine Verpaarung zu setzen und
welches Wissen man sich aneignen sollte, bevor man in die Zucht einsteigt, das erfahrt Ihr auf den folgenden Seiten.

 

Die Leidenschaft der Meerschweinchenzucht: Ein anspruchsvolles Hobby mit Herz und Verstand

 

Die Zucht von Meerschweinchen ist ein Hobby, das für viele Menschen zu einer echten Leidenschaft wird. Anders als bei professionellen Tierzuchten ist die Meerschweinchenzucht jedoch kein Weg, um Geld zu verdienen. Tatsächlich entstehen durch sie eher Ausgaben als Einnahmen. Warum aber investieren so viele Züchter*innen dennoch so viel Zeit, Mühe und Geld in dieses Hobby? Die Antwort liegt in einer tiefen Begeisterung für die Tiere und im hohen Anspruch, der an die Zucht gestellt wird, der Fachwissen, insbesondere im Bereich der Genetik, voraussetzt.

Die Motivation hinter der Meerschweinchenzucht

Für Meerschweinchenzüchter*innen steht die Liebe zu diesen charmanten Nagetieren im Vordergrund. Anders als bei Zuchten, die auf Profit abzielen, geht es in der Meerschweinchenzucht darum, gesunde, gut sozialisierte und typgerechte Tiere zu züchten, sowie um den Erhalt der Rassen. Viele Züchter*innen widmen sich bestimmten Rassen und legen Wert darauf, bestimmte Eigenschaften – wie das Fell, die Körperform oder die Farbgebung – zu erhalten oder zu optimieren. Dabei spielen jedoch nicht nur ästhetische, sondern vor allem gesundheitliche Aspekte eine große Rolle. Meerschweinchen sind sensible Tiere, die nur in einer stabilen Umgebung und mit einer verantwortungsvollen Zucht aufblühen können.

Die Kosten der Meerschweinchenzucht

Eine sorgfältige und ethische Meerschweinchenzucht ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Die Zuchttiere müssen hochwertiges Futter, saubere Käfige und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen bekommen. Außerdem braucht es ausreichend Platz und Zeit, um die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen. Dazu kommen oft Gebühren für Zuchtvereine oder die Teilnahme an Ausstellungen. Es wird schnell klar, dass die Zucht mehr Investition als Ertrag bedeutet – insbesondere, da die meisten Meerschweinchenzüchter*innen darauf verzichten, ihre Tiere zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Stattdessen geht es um die Freude an den Tieren und an der Verbesserung der Zuchtlinien.

Genetik und Fachwissen: Warum ist das wichtig?

Trotz ihrer Beliebtheit und ihres oft niedlichen Aussehens sind Meerschweinchen züchterisch anspruchsvoll. Ein zentrales Thema ist dabei die Genetik, also die Lehre von der Vererbung von Merkmalen. Wer ohne genetische Kenntnisse züchtet, riskiert, dass sich unerwünschte oder sogar schädliche Eigenschaften einschleichen. Dazu gehören etwa genetisch bedingte Krankheiten oder Defekte, die das Leben der Tiere beeinträchtigen könnten.

Um verantwortungsbewusst züchten zu können, brauchen Züchter*innen daher ein solides Wissen über Genetik. Hier ein paar zentrale genetische Aspekte:

 

  • Fellfarben und -strukturen:

 

Verschiedene Fellfarben und -strukturen werden nach speziellen Genen vererbt. Ohne Kenntnisse über dominante und rezessive Erbanlagen ist es schwierig, gezielt bestimmte Merkmale zu fördern oder zu vermeiden.

  • Gesundheitsaspekte:

Einige genetische Erkrankungen können vererbt werden. Zum Beispiel sind. Z. B die Osteodystrophie - eine schmerzhafte Knochenerkrankung die zu einem frühen Tod führt. Ein Züchter oder eine Züchterin muss wissen, welche Tiere miteinander verpaart werden können, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

  • Inzucht und Inzuchtdepression:

Durch eine zu enge Verpaarung verwandter Tiere kann es zu einer Inzuchtdepression kommen, bei der die genetische Vielfalt so stark eingeschränkt ist, dass gesundheitliche Probleme zunehmen. Fachwissen über Abstammung und genetische Linien ist daher entscheidend.

  • Züchter*innen als Hüter der Rassen:

Wer Meerschweinchen züchtet, trägt Verantwortung für die Zukunft dieser Tiere. Einige Rassen sind in der Natur bereits ausgestorben oder sehr selten geworden, und es liegt an den Züchter*innen, die Vielfalt dieser Rassen zu erhalten und gesunde Linien zu entwickeln. Sie tragen zum kulturellen und biologischen Erbe dieser Tiere bei und fördern gleichzeitig die Forschung und das Wissen rund um Meerschweinchen.

  • Geduld und Hingabe – die Basis jeder erfolgreichen Zucht

Auch wenn Meerschweinchen bei guter Pflege relativ lange leben, erfordert die Zucht Geduld und Hingabe. Die Tragzeit eines Meerschweinchens beträgt etwa 68 - 74 Tage und die durchschnittliche Wurfgröße liegt bei zwei bis vier Jungtieren. Die Jungtiere benötigen besondere Pflege und Zeit, bis sie entwöhnt und, falls nötig, in ein neues Zuhause vermittelt werden können. Die Planung einer Zuchtlinie erstreckt sich daher oft über viele Jahre.

Jede Verpaarung wird genau überlegt und auf die langfristigen Auswirkungen auf die Linie hin bewertet. Diese sorgfältige und aufwändige Arbeit zeigt, dass die Zucht von Meerschweinchen zwar ein Hobby ist, aber eines, das mit Herz und Verstand betrieben wird.

 

Fazit: Eine Herzensangelegenheit mit hohem Anspruch

Meerschweinchenzucht ist ein Hobby, das viele begeistert, auch wenn es kein lukratives Geschäft ist. Vielmehr verlangt es Engagement, Wissen und einen ethischen Umgang mit den Tieren. Wer Meerschweinchen züchtet, tut dies in der Regel nicht des Geldes wegen, sondern aus einer tiefen Leidenschaft für die Tiere und dem Wunsch, zu ihrem Wohlergehen beizutragen. Der Einsatz und die Verantwortung, die damit verbunden sind, machen die Meerschweinchenzucht zu einem Hobby, das Herz und Verstand gleichermaßen fordert.