Heilkräuter für Meerschweinchen
Chancen und Risiken
Heilkräuter werden in der Naturheilkunde seit Jahrhunderten geschätzt, und auch für Haustiere, wie Meerschweinchen, bieten sie bei richtiger Anwendung zahlreiche Vorteile. Doch Heilkräuter sind nicht einfach „ungefährliche Pflanzen“ – wie bei allen Naturheilmitteln ihre Wirkung auch unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Hier erfährst du, wie du Kräuter sicher für deine Meerschweinchen einsetzen kannst und worauf du besonders achten solltest.
Warum Heilkräuter für Meerschweinchen?
Heilkräuter enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die bei gezielter Anwendung bestimmte Gesundheitsprobleme lindern oder das Wohlbefinden steigern können. Für Meerschweinchen können sie bei Beschwerden wie Verdauungsproblemen, Atemwegserkrankungen oder Hautreizungen eine natürliche Alternative oder Ergänzung zur klassischen Tiermedizin sein. Zum Beispiel wirken Kamille und Fenchel beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt, während Thymian eine wohltuende Wirkung bei Atemwegsbeschwerden haben kann.
Die Grundregel: Alles mit Maß und Wissen
Wichtig ist es, sich bewusst zu machen, dass Kräuter nicht wahllos oder in großen Mengen verfüttert werden sollten. Jede Pflanze hat eine spezifische Wirkung – und eine Überdosierung oder die falsche Anwendung kann schnell im Gegenteil umschlagen. Heilkräuter sollten stets wohldosiert und in Absprache mit einem erfahrenen Tierarzt oder Tierheilpraktiker behandelt werden. Ein allgemeiner Fehler ist, dass Halter gutgemeinte Heilkräuter zu großzügig verfüttern und damit mehr Schaden als Nutzen verursachen.
„Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift sei“
Zudem haben alle Pflanzen in allen Pflanzenteilen einen unterschiedlichen Wirkstoffgehalt, der sich je nach Tageszeit auch noch ändert. Mit einer Inhalation mit Thymian Tee kann man nichts falsch machen. Beim Verfüttern muss man sich aber gut auskennen.
Auch althergebrachtes "Wissen" kann falsch sein. Z. B weiß man heute, dass man Augenentzündungen niemals mit Kamillentee behandeln darf. Kamille wirkt austrocknend und im Tee sind feinste Partikel der Pflanze, die das Auge zusätzlich reizen.
Tipp: Die Moppelbande mag z. B. Thymian gar nicht essen.
Eine Inhalation mit Thymianöl hilft aber gut bei Atemwegserkrankungen. Das funktioniert aber nur mit ruhigen Meerschweinchen, da es sonst, wegen des heissen Wassers, zu gefährlich ist.
Alternativ kann man das Meerschweinchen unter eine größere Schüssel setzen und ein Inhalat aus Kochsalzlösung mit Salbutamol über einen Pariboy darunter inhalieren lassen.
Alfalfa
Calciumreiche Futterpflanze, nur die grünen Pflanzenteile in geringen Mengen füttern.
Aniskerbel, Süssdolde
Duftet und schmeckt ähnlich wie Anis. Gegen Verdauungsbeschwerden.
Verwechslungsgefahr mit Schierling und dem giftigen Wiesenkerbel !
Basilikum Genovese
Antibakteriell, beruhigend, darmreinigend, krampflösend, schmerzstillend und hilft bei Blähungen, Magen- und Darmbeschwerden
Boretsch, Gurkenkraut
Gegen Fieber und Husten, wirkt anregend
Breitwegerich
Atemwegserkrankungen, Katharr, Magen und Darmbeschwerden
Brennnessel
Nur getrocknent verfüttern. Viel Vit. C, harntreibend, blutreinigend
Dill
Appetitanregend, verdauungsfördernd, gegen Blähungen.
Estragon
Appetitanregend, gegen Blähungen
Gänsefingerkraut
Durchfall, Blutungen und Entzündungen des Zahnfleisches, gegen Krämpfe, auch bekannt als Krampfkraut
Giersch
Sehr vitaminreich, gegen Gicht und Rheumaerkrankungen
Hirtentäschel
Vit. C haltig, blutdruckregulierend, bei Ekzemen und Schuppenflechte, blutstillend
Huflattich
Schleimlösend, bei Husten
Kamille
Entzündungshemmend, austrocknend, antibakteriell, bei Verdauungsbeschwerden Wegen der austrocknenden Wirkung. Nicht am Auge anwenden! Verwechslungsgefahr mit Hundskamille!
Kerbel
blutreinigend, harntreibend,
schleimlösend, schweisstreibend,
entzündungshemmend
Koriander
Gegen Blähungen, entkrampfend.
Kümmel
Gegen Blähungen, verdauungsfördernd, appetitanregend.
Lavendel
Gegen Blähungen und Darmbeschwerden, beruhigend für die Nerven. Lavendelöl hilft gegen Fliegen und andere Lästlinge
Liebstöckel
Harntreibend, verdauungsfördend, entkrampfend.
Löwenzahn
Enthält viel Vit. C, harntreibend, appetitanregend.
Majoran
Gegen Blähungen, regt die Milchbildung an. Verwechslung: Oregano
Mariendistel
Unterstützend zur Behandlung von Lebererkrankungen.
Melisse
Gegen Verdauungsbeschwerden, beruhigend für die Nerven. Zitronenmelisse sieht genauso aus, duftet aber intensiv nach Zitrone.
Minze
Verdauungsfördernd, entkrampfend. Das Aussehen ist bei den meisten Minzearten sehr ähnlich, sie unterscheiden sich jedoch im Duft und den enthaltenen ätherischen Ölen. Orangenminze hat einen ganz eignen, charakteristischen Duft.
Oregano
Magen-Darm Beschwerden.
Verwechslung: Majoran
Petersilie
Viel Vitamin C. Samen und große Mengen sind toxisch können zu Fehlgeburten führen. Blühende Petersilie nicht verwenden!
Rosmarin
Antiseptisch, unterstützend bei Pilzerkrankungen.
Schafgarbe
Appetitanregend, gut bei Blasen und Nierenerkrankungen
Spitzwegerich
Unterstützend bei Erkältungen und Husten, schleimlösend.
Thymian
Unterstützend bei Atemwegserkrankungen, Husten
Vogelmiere
Viel Vitamin C, untertützend bei Rheumaerkrankungen.