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Soziales Verhalten und Mensch-Tier-Interaktion bei Meerschweinchen

Meerschweinchen: Ihr Sozialleben und der Mensch als Begleiter

Verhalten & Störungen
Gruppenformen & Soziales
Eingewöhnung
Richtiges Handling
Therapiemeerschweinchen

Meerschweinchen sind hochsoziale Tiere, die in ihrer natürlichen Umgebung in Gruppen leben und ein ausgeprägtes Sozialverhalten zeigen. Sowohl ihre Interaktionen mit Artgenossen als auch ihre Beziehung zum Menschen spielen eine zentrale Rolle für ihr Wohlbefinden. Diese Seite beleuchtet das soziale Leben der Meerschweinchen, zeigt, wie sie miteinander kommunizieren, welche Bedürfnisse sie haben und wie wir als Halter ihre natürlichen Verhaltensweisen fördern können. So schaffen wir eine harmonische Gemeinschaft, in der sich Meerschweinchen und Mensch gleichermaßen wohlfühlen.

Meerschweinchen fressen gemeinsam Gemüse

Meerschweinchen als Therepeuten

Wohlbefinden und Respekt im Fokus: Freiwilligkeit für Tiere und Klienten

Junge sitzt mit Karotten auf einem Kissen, neben ihm 2 Meerschweinchen, im Hintergrund eine Therapeutin die das Geschehen beobachtet.
Gruppenformen & Soziales
Verhalten & Soziales
Eingewöhnung

Tiergestützte Intervention mit Meerschweinchen bei Kindern und Erwachsenen: Chancen, Herausforderungen und rechtliche Rahmenbedingungen

Tiergestützte Interventionen (TGI) nutzen die besondere Interaktion zwischen Mensch und Tier, um therapeutische, pädagogische und soziale Prozesse zu unterstützen. Meerschweinchen sind zunehmend beliebte Tiere in der TGI, da sie durch ihre Sanftheit und geringe Größe als ungefährlich gelten und auch für Menschen mit Tierängsten gut geeignet sind. Die Arbeit mit Meerschweinchen in der TGI bietet speziell für Kinder und Erwachsene, die sich eine sanfte Annäherung wünschen oder aus psychischen Gründen von größeren Tieren überfordert wären, eine hervorragende Möglichkeit zur Kontaktaufnahme und emotionalen Stabilisierung.

1. Die Rolle der Meerschweinchen in der Therapie

Meerschweinchen sind kleine, sanfte Tiere, die sehr feinfühlig auf ihre Umwelt reagieren. Ihre beruhigende Ausstrahlung, ihre leise Kommunikation und ihre Anpassungsfähigkeit machen sie zu idealen Begleitern in der TGI. In der Therapie übernehmen sie verschiedene Rollen, darunter:

  • Emotionaler Anker: Ihre Anwesenheit kann bei Klienten Gefühle der Geborgenheit und Ruhe erzeugen. Dies kann insbesondere für Menschen, die unter Angstzuständen, Depressionen oder Stress leiden, wohltuend wirken.
  • Kommunikative Brücke: Meerschweinchen fördern oft die nonverbale Kommunikation. Klienten, die Schwierigkeiten mit verbaler Kommunikation haben, können durch Berührung und Blickkontakt eine Verbindung zu den Tieren aufbauen.
  • Verantwortungsübernahme: Das Pflegen und Beobachten der Tiere schafft Verantwortungsgefühl und strukturiert den Alltag, was sowohl für Kinder als auch für Erwachsene therapeutisch wertvoll sein kann.
  • Empathieschulung: Indem sie den Klienten die Körpersprache und Bedürfnisse der Meerschweinchen näherbringen, können Fachkräfte das Einfühlungsvermögen der Klienten fördern und Empathiefähigkeiten schulen.

Freiwilligkeit als Grundlage der tiergestützten Intervention
In der TGI ist es von zentraler Bedeutung, dass die Meerschweinchen als auch die Klienten stets freiwillig an den Sitzungen teilnehmen. Die Tiere dürfen niemals zu Interaktionen gezwungen werden und müssen jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Ebenso ist die Teilnahme der Klienten freiwillig und erfolgt in einem Tempo, das sie selbst bestimmen können. Diese Freiwilligkeit gewährleistet eine respektvolle und stressfreie Interaktion, die das Wohlbefinden aller fördert und die therapeutische Wirkung verstärkt.

2. Die Gewöhnung der Meerschweinchen an Klienten

Eine erfolgreiche tiergestützte Intervention setzt voraus, dass die Meerschweinchen ruhig und an den Umgang mit Menschen gewöhnt sind. Die Tiere müssen sich an eine Vielzahl von Situationen und Gerüchen, an die Berührung durch Fremde und an potenzielle Lautstärkeanpassungen anpassen. Folgende Schritte sind in der Eingewöhnung wichtig:

  • Behutsame Sozialisation: Meerschweinchen sollten in einer ruhigen und stressfreien Umgebung an den Umgang mit Menschen herangeführt werden. Diese Sozialisation beginnt bereits im jungen Alter und sollte spielerisch und ohne Zwang erfolgen.
  • Schrittweise Annäherung: Klienten werden behutsam an die Tiere herangeführt. Für Kinder und Menschen mit Ängsten vor Tieren wird in der Regel zunächst aus der Distanz gearbeitet, um Berührungsängste abzubauen.
  • Regelmäßige Beobachtung und Anpassung: Die Tiere sollten regelmäßig auf Stresssignale beobachtet werden, um Überforderung zu vermeiden. Dies erfordert ein sensibles Gespür der Fachkraft für das Verhalten der Tiere.

3. Wirkung der Meerschweinchen auf die Klienten

Die Anwesenheit der Tiere kann vielfältige positive Wirkungen auf die Klienten haben:

  • Reduktion von Stress und Ängsten: Die ruhige Präsenz und sanfte Berührung der Meerschweinchen kann stressmindernd wirken. Dies wurde besonders bei Kindern mit emotionalen Problemen sowie bei Erwachsenen mit psychischen Belastungen beobachtet.
  • Förderung sozialer Fähigkeiten: Der Kontakt mit Meerschweinchen stärkt das soziale Verhalten und fördert das Verantwortungsbewusstsein. Kinder und Jugendliche lernen durch den Umgang mit den Tieren Empathie und respektvollen Umgang mit Lebewesen.
  • Unterstützung der motorischen Fähigkeiten: Durch das Füttern und vorsichtige Streicheln der Tiere wird die Feinmotorik gefördert. Gerade für Menschen mit motorischen Einschränkungen kann dies eine wertvolle Ergänzung zur Physiotherapie darstellen.
  • Emotionale Stabilität und Selbstwertgefühl: Viele Klienten gewinnen durch den Kontakt mit den Meerschweinchen ein besseres Selbstwertgefühl, da die Tiere sie ohne Vorurteile akzeptieren und in ihnen Vertrauen aufbauen.
  • Förderung der Intelligenz bei kognitiv eingeschränkten Klienten
  • Die tiergestützte Intervention mit Meerschweinchen kann bei Menschen mit kognitiven Einschränkungen helfen, geistige Fähigkeiten zu fördern und das Lernen zu unterstützen. Die Anwesenheit der Tiere schafft eine entspannte Atmosphäre, die das Lernen und die Konzentration erleichtert. Für kognitiv eingeschränkte Klienten bieten Meerschweinchen die Möglichkeit:
  • Förderung der Aufmerksamkeit und Konzentration: Das Beobachten und Pflegen der Meerschweinchen verlangt eine bewusste, ruhige Beschäftigung mit dem Tier, was bei Klienten die Fokussierung und Daueraufmerksamkeit stärken kann. Durch die Beobachtung von Bewegungen und Verhaltensweisen der Tiere lernen sie, Details wahrzunehmen und darauf zu reagieren.
  • Steigerung der Problemlösungsfähigkeit: Aufgaben wie das Füttern, das Reinigen des Geheges oder das Bereitstellen von Wasser regen zum eigenständigen Denken und Planen an. Das Lösen dieser einfachen Alltagsprobleme fördert die Problemlösungsfähigkeit und die Entwicklung von Handlungskompetenzen.
  • Verbesserung des Gedächtnisses: Durch wiederkehrende Interaktionen und das Erlernen einfacher Pflegeabläufe wird das Gedächtnis trainiert. Klienten können sich beispielsweise merken, wann das Tier gefüttert werden muss oder welche Routinehandlungen wichtig sind. Diese Prozesse unterstützen die Gedächtnisleistung und fördern die Fähigkeit, sich wiederholende Abläufe zu behalten.
  • Stärkung des Selbstwertgefühls und Motivation zum Lernen: Die positiven Erlebnisse im Umgang mit dem Tier – wie das Vertrauen, das ihnen die Meerschweinchen entgegenbringen – können die Motivation zum Lernen steigern. Kognitiv eingeschränkte Klienten erleben Erfolge im Umgang mit den Tieren und gewinnen dadurch an Selbstbewusstsein, was sich auf ihre allgemeine Lernbereitschaft auswirken kann.
  • Die Förderung der kognitiven Fähigkeiten durch tiergestützte Intervention mit Meerschweinchen kann somit auf mehreren Ebenen zur geistigen Weiterentwicklung beitragen und den Klienten helfen, ihre Denk- und Lernfähigkeiten im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten zu stärken.

4. Rolle und Ausbildung der menschlichen Fachkräfte

Fachkräfte haben in der TGI eine zentrale Rolle als Brückenbauer zwischen Klienten und Tier. Sie sorgen dafür, dass die Begegnungen harmonisch verlaufen und für beide Seiten - Mensch und Tier - eine positive Erfahrung darstellen. Ihre Aufgaben umfassen:

  • Schulung und Beobachtung: Fachkräfte müssen nicht nur den Kontakt initiieren, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Verhaltensweisen der Meerschweinchen haben. Dazu gehört das Erkennen von Stresssignalen beim Tier und die Fähigkeit, die Interaktionen anzupassen.
  • Pädagogisch-therapeutische Unterstützung: Fachkräfte nutzen die Tiere, um therapeutische Prozesse zu begleiten, indem sie die Klienten bei der Interaktion anleiten und die Erfahrungen der Klienten im Gespräch reflektieren. So wird der Kontakt zum Tier in einen therapeutischen Rahmen eingebettet.
  • Sensibilisierung für Tierwohl: Eine gut ausgebildete Fachkraft sorgt dafür, dass die Meerschweinchen nicht überfordert werden und dass jede Therapieeinheit sorgfältig auf die Belastbarkeit der Tiere abgestimmt wird.

Ausbildung der Fachkräfte nach § 11 Tierschutzgesetz

In Deutschland regelt das Tierschutzgesetz die Arbeit mit Tieren in der Therapie. Wer Tiere zu gewerblichen oder therapeutischen Zwecken einsetzen möchte, benötigt eine Genehmigung nach § 11 Tierschutzgesetz. Diese stellt sicher, dass die Tiere artgerecht gehalten und nicht übermäßig belastet werden. Für Fachkräfte und Anbieter von TGI bedeutet dies:

  • Ausbildung und Prüfung: Um eine Genehmigung nach § 11 Tierschutzgesetz zu erhalten, müssen Fachkräfte nachweisen, dass sie über Fachkenntnisse in der Tierhaltung und im Tierschutz verfügen. Dies erfolgt oft durch eine Ausbildung, die praktische und theoretische Kenntnisse über die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der eingesetzten Tiere vermittelt.
  • Nachweise und Kontrollen: Die Behörden können Tierhaltungen und -einsätze prüfen und kontrollieren, um sicherzustellen, dass die Tiere artgerecht gehalten und in ihrer Belastbarkeit nicht überschritten werden.
  • Langfristige Fortbildung: Da die Forschung im Bereich TGI ständig neue Erkenntnisse hervorbringt, wird von Fachkräften erwartet, dass sie sich regelmäßig fortbilden und über aktuelle Entwicklungen informiert sind.

5. Herausforderungen und ethische Überlegungen

Die Arbeit mit Tieren in der Therapie ist nicht ohne Herausforderungen. Es gibt ethische Überlegungen und praktische Herausforderungen, die bedacht werden müssen:

  • Belastung und Stressmanagement: Ein häufiger Einsatz in der Therapie kann für die Tiere belastend sein. Stresssignale müssen von Fachkräften frühzeitig erkannt und respektiert werden. Meerschweinchen benötigen ausreichend Ruhephasen und dürfen nur in kurzen Einheiten eingesetzt werden.
  • Grenzen der Tiergestützten Intervention: Tiergestützte Interventionen können eine reguläre Therapie ergänzen, sie aber nicht vollständig ersetzen. Für bestimmte Klienten (z. B. Menschen mit Tierphobien oder schweren Allergien) ist diese Form der Therapie nur eingeschränkt geeignet.
  • Tierwohl und Hygiene: Der Einsatz von Tieren in der Therapie muss unter hygienischen Bedingungen erfolgen, insbesondere wenn Klienten mit geschwächtem Immunsystem beteiligt sind. Die Pflege der Tiere und der Umgang mit ihnen erfordert daher ein hohes Maß an Hygiene.

Fazit

Die Arbeit mit Meerschweinchen in der tiergestützten Intervention kann für Klienten eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen Therapie darstellen. Meerschweinchen fördern durch ihre beruhigende Art die emotionale und soziale Entwicklung und bieten durch ihre kleine Größe und sanftes Verhalten eine niedrigschwellige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Für Fachkräfte bedeutet dies jedoch auch eine hohe Verantwortung: Sie müssen über umfassende Kenntnisse im Tierverhalten verfügen, die Anforderungen des § 11 Tierschutzgesetz erfüllen und stets das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die tiergestützte Intervention beiden Seiten – Tier und Mensch – gerecht wird und ihr volles Potenzial entfalten kann.

Skinnys und Baldwins

Ein kritischer Blick auf die Rasse und ihre Problematiken

2 Meerschweinchen ohne Fell auf einem Kissen
Genetik
Farben
Rassen

Die Zucht von Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen ist unter Liebhabern exotischer Haustiere populär geworden. Diese beiden Rassen von Nacktmeerschweinchen zeichnen sich durch ihr Fehlen von Fell aus, wodurch sie eine einzigartige und für viele ansprechende Erscheinung haben. Doch die Zucht und Haltung dieser Tiere ist unter Tierschützern stark umstritten, da es sich hier um sogenannte "Qualzuchten" handelt. Qualzucht beschreibt die absichtliche Züchtung von Tieren mit Merkmalen, die für das Tier Leid, Schmerzen oder Gesundheitsprobleme bedeuten. Im Folgenden beleuchten wir die Entstehung, Merkmale und die tierschutzrechtlichen Herausforderungen, die diese Tiere betreffen.

 

1. Entstehungsgeschichte der Rassen

 

Skinny Meerschweinchen sind in den 1970er Jahren zufällig durch eine genetische Mutation in einem Labor in Kanada entstanden. Ursprünglich wurden sie für medizinische Studien verwendet, insbesondere in der dermatologischen Forschung, da ihr nacktes Hautbild den Zugang zur Hautstruktur und deren Pflege erleichterte. Später wurde ihr mutierter Genpool selektiv weitergezüchtet, und so entstand eine Meerschweinchenrasse, die fast komplett haarlos ist, lediglich an Schnauze, Füßen und etwas an den Beinen befinden sich noch Haare.

Baldwin Meerschweinchen hingegen entstanden durch eine spontane Mutation in den USA in den 1980er Jahren. Sie werden komplett ohne Fell geboren, unterscheiden sich jedoch von den Skinny Meerschweinchen durch ihre vollkommene Haarlosigkeit auch an Kopf und Beinen. Diese Tiere haben zudem eine rosafarbene, empfindliche Haut und müssen zeitlebens in einer konstanten und warmen Umgebung gehalten werden, da sie keine natürliche Wärmeschicht besitzen.

 

2. Rassemerkmale und Bedürfnisse

 

Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen unterscheiden sich stark von ihren normal behaarten Artgenossen. Während das fehlende Fell ihnen ein einzigartiges Äußeres verleiht, bringt es auch erhebliche gesundheitliche Herausforderungen mit sich:

- Empfindliche Haut: Die nackte Haut dieser Tiere ist äußerst empfindlich und anfällig für Hautverletzungen, Reizungen und Infektionen. Das Risiko von Wunden oder Abschürfungen ist bei Berührungen und auch im Gehege deutlich höher.
- Kälteempfindlichkeit: Ohne den Schutz eines Fells sind Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen stark kälteempfindlich und benötigen konstant warme Haltungsbedingungen, die bei normalem Raumklima schwer zu gewährleisten sind.
- Stoffwechsel: Um die Wärme im Körper aufrechtzuerhalten, haben diese Tiere einen erhöhten Stoffwechsel und verbrauchen mehr Energie als normale Meerschweinchen. Dies führt zu einem erhöhten Futterbedarf und belastet zusätzlich den Organismus.

Sie können das nicht nachempfinden? Dann legen Sie sich einfach mal nackt bei kalter Witterung in einen Heuhaufen und übernachten da. 

 

 3. Qualzucht und das deutsche Tierschutzgesetz

 

Die deutsche Tierschutzgesetzgebung steht der Zucht von Qualzuchten grundsätzlich kritisch gegenüber. Nach § 11b des deutschen Tierschutzgesetzes (TierSchG) ist es verboten, Tiere zu züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, wenn diese Züchtungen oder Veränderungen zu Schmerzen, Leiden oder Schäden bei den Tieren führen. Die Zucht von Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen kann somit als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gewertet werden, da die Tiere durch die Zuchtmerkmale erhebliche gesundheitliche Einschränkungen und Leiden ertragen müssen.

Das Gesetz sieht zudem vor, dass die Zucht nicht mit Merkmalen erfolgen darf, die die artgemäße Fortbewegung, die Kommunikation oder die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere einschränken. Die erhöhte Kälteempfindlichkeit und die Hautprobleme, die Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen aufweisen, begrenzen ihre Möglichkeiten zu einem artgerechten Leben und lassen sie in einem gewissen Maß in Abhängigkeit des Menschen zurück. Sie können ohne spezielle Pflege und Wärmeversorgung nicht überleben, was als Verstoß gegen die artgerechte Haltung gewertet werden kann.

 

4. Ethik und Verantwortung

 

Für viele Tierfreunde sind Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen faszinierend und ungewöhnlich, doch als potenzielle Besitzer solcher Tiere sollten die möglichen gesundheitlichen Probleme und ethischen Aspekte bedacht werden. Der Fokus auf Ästhetik und Einzigartigkeit bei der Tierzucht führt bei diesen Rassen zu einem Leben, das mit besonderen Anforderungen und, leider, oft Leiden verbunden ist.

Züchter solcher Tiere, aber auch potenzielle Halter, tragen die Verantwortung, sich über die Herkunft, die Bedürfnisse und die rechtlichen Vorgaben für die Haltung und Zucht dieser Rassen zu informieren. Wenn Tiere nur um ihres Aussehens willen in Kauf genommen werden, obwohl ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden stark beeinträchtigt sind, widerspricht dies dem deutschen Tierschutzgesetz und dem Prinzip, dass das Wohlergehen des Tieres stets an erster Stelle stehen sollte.

 

Fazit

Die Zucht von Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen zeigt auf eindrucksvolle Weise die Problematik der Qualzucht, die rein ästhetische Merkmale über das Wohlergehen der Tiere stellt. Die Zucht dieser Tiere ist unter dem deutschen Tierschutzgesetz als äußerst bedenklich einzustufen, da sie Schmerzen, Leiden und Verhaltensstörungen in Kauf nimmt. Wer sich mit der Haltung und Pflege von Meerschweinchen beschäftigt, sollte sich für eine artgerechte Rasse entscheiden und auf Züchtungen verzichten, die den Tieren gesundheitliche Probleme bescheren.

Die Verantwortung für das Wohl der Tiere liegt sowohl bei Züchtern als auch bei den zukünftigen Haltern. Nur eine bewusste Entscheidung und ein kritischer Blick auf Zuchtmethoden können dazu beitragen, dass die artgerechte Haltung von Tieren wieder in den Vordergrund rückt und Tiere wie die Skinny- und Baldwin-Meerschweinchen nicht mehr aus reinen Äußerlichkeitsgründen leiden müssen.

Infos rund um's Meerschweinchen

Alles was Ihr über uns wissen solltet

Langhaarmeerschweinchen in einer Wiese mit Vergissmeinnicht

Auf diesen Seiten finden Sie umfassende Informationen zu allen wichtigen Themen rund um die Haltung, Ernährung und Pflege von Meerschweinchen. Egal, ob ihr gerade erst darüber nachdenkt, Meerschweinchen anzuschaffen, oder ob ihr bereits erfahrene Halter seid – hier gibt es wertvolle Tipps und Ratschläge, die euch helfen, euren kleinen Vierbeinern ein Künstler

Erfahrt alles über die richtige Einrichtung des Geheges, welche Ausstattung und Materialien ihr benötigt und wie ihr die Umgebung gestaltet, damit sich eure Meerschweinchen rundum wohlfühlen. Die Ernährungsbedürfnisse der Tiere werden ebenfalls ausführlich behandelt: Von der Auswahl des richtigen Futters bis hin zu einer ausgewogenen, gesunden Ernährung, die auf die speziellen Bedürfnisse der Meerschweinchen abgestimmt wird

Zusätzlich gibt es praktische Hinweise zur täglichen Pflege und zur Gesundheitsvorsorge, damit eure Meerschweinchen lange gesund und munter bleiben. Mit diesen Informationen seid ihr bestens darauf vorbereitet, euren kleinen Freunden ein schönes und gesundes Leben bieten könnt.

 

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Meerschweinchen in Tasse

Anatomie und technische Daten

Körperbau | Gebiss | Körperfunktionen

  1. Anatomie
  2. Zähne
  3. Körperfunktionen

Anatomie der Meerschweinchen

  • Augen: Wir können gut sehen, wir können sogar Farben unterscheiden und haben einen weiten Sichtwinkel, so dass wir alle Fressfeinde, die sich von oben, hinten oder von der Seite nähern, sehen können ohne den Kopf zu drehen. Meerschweinchen haben verschiedene Augenfarben, die genetisch in Abhängigkeit der Fellfarbe bedingt sind.
  • Ohren: Wir haben ein sehr gutes Gehör. Wir nehmen auch Töne wahr, die der Mensch nicht mehr wahrnehmen kann (hohe Frequenzen wie Ultraschall oder tiefe Frequenzen wie Infraschall).
  • Nase: Wir haben einen ausgesprochen guten Geruchssinn. Dadurch nehmen wir unsere Umwelt über sehr differenzierte Gerüche wahr.
  • Tasthaare: Mit unseren Tasthaaren merken wir, genau wie die Katzen, wenn`s mal zu eng wird. Außerdem helfen sie uns, uns im Dunkeln zu orientieren.
  • Zähne: Wir haben vorne ständig nachwachsende Nagezähne, je zwei oben und unten. Dazu je acht Backenzähne, also insgesamt 20 Zähne, welche ständig nachwachsen und wurzeloffen sind. Unsere Zähne wachsen pro Woche ca. 1-1,5 mm. 
    Die Besonderheit, dass die Zähne der Meerschweinchen wurzeloffen sind, begründet sich damit, dass unter den Zahnwurzeln sozusagen die "Zahnfabrik" liegt. Hier finden die Prozesse statt, die permanent die Zähne wachsen lassen.

 

Anatomische Besonderheiten

 

Kaudaldrüse:

Diese Drüse liegt ca. 1 cm oberhalb des After, sie produziert Duftstoffe. Beim Bock ist sie meist stärker ausgeprägt als beim Weibchen. Die Drüse ist leicht erhoben und ist als ovale Region mit pigmentierter Haut und auch gelegentlich mit verklebten Haaren bedeckt.

Perinealtasche :

Unterhalb des Afters verläuft eine flache Tasche. Beim Bock enthält sie die Perinealdrüsen, welche Flüssigkeit absondern die Duftstoffe enthalten. Es ist eine große Öffnung zwischen Anus und Penis/Hoden. In ihr können sich Schmutzpartikel ansammeln, sie sollte also regelmäßig kontrolliert und wenn erforderlich gereinigt werden. Normalerweise schaffen das die Herren aber selbst ganz gut.

Symphyse:

Meerschweinchenweibchen haben, wie viele Säugetiere eine Symphyse. Das ist eine knorpelige Kontaktstelle zwischen Scham- und Sitzbeinen der rechten und linken Beckenhälfte, die während der Trächtigkeit durch den Einfluss der Hormone, die sich während der Trächtigkeit umstellen, in schleimiges Bindegewebe umgewandelt und geweitet wird, damit die Babys den Geburtskanal passieren können. Das ist bei uns Menschen genau so. Das Becken wird zusätzlich von den Beckenbändern zusammengehalten. Die Symphyse lockert sich durch das Hormon Relaxin ab dem letzten Trächtigkeitsdrittel und öffnet sich ca. 5 Tage vor der →Geburt 1,5 - 2 cm breit. Das kann man ertasten und als Hinweis dafür nehmen, dass die Geburt kurz bevor steht.
Der erste Wurf sollte innerhalb des ersten Lebensjahres erfolgen, weil die Beckenbänder und die Symphyse sonst durch den fehlenden Einfluss der Hormone und die fehlende mechanische Dehnung ihre Elastizität verlieren. Bei einer späteren Trächtigkeit kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Komplikationen bei der Geburt, weil die Babys dann nicht durch den Geburtskanal passen. Ebenso verhält es sich, wenn der letzte Wurf länger als 12 Monate zurück liegt oder das Weibchen älter als 3 Jahre ist. Bei älteren Weibchen sinkt der Hormonspiegel im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses, wodurch die Symphyse ebenfalls nicht mehr gelockert wird. Die Beckenbänder können nicht mehr genügend gedehnt werden, weil sie ihre Elastizität verlieren.

Das Skelett

Unser Schlüsselbein ist fast vollständig zurückgebildet und trotz der Schwanzwirbel ist äußerlich kein Schwanz sichtbar. Wir Meerschweinchen sind sehr beweglich. Zum Beispiel sind die vier letzten frei endenden Rippen über eine Knorpelbrücke mit dem Brustbein verbunden so dass sie eine hohe Wendigkeit und eine gute Brustatmung ermöglichen. Was die Pfoten angeht bildeten sich die Zehen im laufe der Zeit zurück, so dass wir heute über 3 Zehen an den Hinterbeinen und über jeweils 4 Zehen an den Vorderbeinen verfügen. Wir Meerschweinchen haben 256-261 Knochen. Der Kopf selbst besteht aus 47 Knochen. Erwachsene Kollegen haben zudem weniger Knochen als jüngere Schweinchen, da die Knochen mit der Zeit zusammenwachsen. Das Kreuzbein eines Weibchens besteht aus drei zusammengewachsenen Knochen, das Kreuzbein eines Männchens aus vier. Zudem haben wir Böckchen noch einen Knochen im Penis, somit also einen mehr als Weibchen .

Wir besitzen ein Gebiss aus 20 Zähnen, das zeitlebens weiterwächst. Die Backenzähne beispielsweise wachsen ca. 1,5 – 2,0 mm pro Woche. Unser Gebiss besteht aus vier wurzellosen Schneidezähnen (2 oben 2 unten) und je 8 wurzellosen Backenzähnen. Die Schneidezähne haben die Funktion des Abbeißens und Nagens, während die Backenzähne das aufgenommene Futter durch eine Vorwärts- Rückwärtsbewegung (das Kiefergelenk ist ein Schlittengelenk) zermahlen. Dadurch reiben gleichzeitig die Zähne aneinander und werden somit abgeschliffen. Das Wachstum der Zähne, sowie der Verlust der Zahnsubstanz durch das Aneinanderreiben, beträgt ca 2mm pro Woche. Die Mahlrückstände der Zähne bestehen hauptsächlich aus Kalzium und Mineralien, die als feines Pulver geschluckt und bei Bedarf im Darm wieder resorbiert werden können. Da die Nage- oder Schneidezähne nur eine außenseitige Schmelzbeschichtung besitzen, werden die zur Mundhöhle gerichteten weicheren, unbeschichteten Zahnflächen mehr abgenutzt und die Zähne dadurch gleichzeitig geschärft. Durch die seitliche Rotationen des Unterkiefers wird das Abnagen oder Abbeißen kleiner Stücke ermöglicht. Eine Besonderheit bei Meerschweinchen ist, dass der Zahnwechsel schon vor der Geburt vor sich geht. Zwischen dem 43. und 48. Trächtigkeitstag werden die Milchbackenzähne ausgebildet und bis zum 55. Tag dann vollkommen resorbiert. Noch vor der Geburt werden die neuen, bleibenden Zähne gebildet. Nach der Geburt sind die Meerschweinchenjungen also fähig normal zu fressen, lediglich der letzte Backenzahn ist bei Jungtieren noch vom Zahnfleisch bedeckt.

meerschweinchenskelett

Die Organe der Meerschweinchen

Jetzt geht`s an die Innereien

 

 meerschweinchen organe , Zeichnung Meerschweinchen aufgeschnitten


1. Zähne (obere Schneidezähne)
2. Lymphdrüsen
3. Kehlkopf 
4. Speicheldrüsen
5. Luftröhre
6. Speiseröhre
7. Herz
8. Lungenflügel
9. Zwerchfell
10. Leber (4 teilig)
11. Gallenblase
12. Magen
13. Zwölffingerdarm
14. Dickdarm
15. Dünndarm
16. Blinddarm
17. Blase
18. Harnleiter

Quelle: www.sternchenwelt.de/

Wir haben ein großes Herz!

Herzgewicht: 2,2 Gramm bei 800 Gramm Körpergewicht Das Herz eines Meerschweinchens ist durchschnittlich 2cm lang und etwa 5-6 cm breit. Es besitzt wie der Mensch auch 2 Vorkammern und 2 Hauptkammern, die alle eine dünne Membran besitzen. Zudem ist die linke Hauptkammer wesentlich kleiner als die rechte Hauptkammer. Durch ein Band sind Herzbeutel und Brustbein verbunden. Ein Meerschweinchenherz wiegt etwa 0,26 - 0,58% des Körpergewichtes. D.h. bei einem Gewicht von 800g wiegt das Herz ca 2,2g bei 1kg Körpergewicht wiegt es 2,8g.

Unsere Leber:

Lebergewicht: 3,9 % des Körpergewichts. Die stark geklappte Leber liegt dem Zwerchfell im Brustteil der Bauchhöhle an und wird links durch den Magen und rechts durch die Grimmdarmschlingen begrenzt. Auf der Unterseite des rechten Mittellappens liegt die haselnussgroße Gallenblase in einer starken Vertiefung. Durch die gebildete Gallensäure werden Fette aufgespalten.

Unsere Milz:

Die Milz eines Meerschweinchens ist ca 2,5 bis 3cm lang und 0,8 bis 1 cm breit. In der Form ähnelt sie einer Scheibe, da sie oval und platt ist. Sie ist mit der linken Niere und durch ein "Magen-Milz-Band" mit dem Magen verbunden. Die Milz liegt also links von der großen Magenkrümmung und besitzt eine Eingeweide- und Wandfläche.

Unser Magen:

Der Magen grenzt an Leber, Bauchspeicheldrüse, Dickdarmschlingen und Milz an und befindet sich links von der 9. bis 11. Rippe. Im Vergleich zum Darm, insbesondere zum Blinddarm ist er sehr klein und immer mindestens bis zur Hälfte gefüllt, nüchtern dürfen Meerschweinchen nie sein. Sein Fassungsvermögen bei ausgewachsenen Meerschweinchen beträgt etwa 20 - 30 ml.

Begrenzt wird er lediglich links durch die Bauchwand, so dass er sich, je nach Füllungsgrad bis zur Nabelgegend hin ausbreiten kann. Lediglich der Magenausgangsbereich besitzt eine ordentlich ausgeprägte Muskulatur, so dass ein aktiver Transport durch Muskelbewegungen nicht stattfinden kann. Der Nahrungsbrei wird deshalb mechanisch durch neu aufgenommene Nahrung weitergeschoben. Daher sind Meerschweinchen Dauerfresser - wir nehmen am Tag 60 - 80 Mahlzeiten ein. Herrscht Futtermangel, wird der Magen trotzdem entleert. Dadurch verlangsamt sich auch die Darmmotorik,  da der mechanische Reiz fehlt. Dann kann der Nahrungsbrei nicht weiterverschoben werden, so dass es zu Verdauungsstörungen kommt, weil die empfindliche Darmflora gestört wird. Der Magen ist einhöhlig und verfügt weder über einen Vormagen noch über eine Kardialdrüsenzone, so dass die gesamte Magenschleimhaut zur Bildung eines sauren Verdauungssekretes beitragen muss.

Die Bezeichnung Stopfmagen kommt nicht davon, dass die Nahrung weitergestopft wird, sondern dass der Magen an sich vollgestopft wird, bis nichts mehr reinpasst. Ähnlich stopfen Hühner und Enten ihren Kropf voll, so hat man für Futterpausen genügend Nahrung und der Darm wird nicht so schnell leer.

Unser Darm:

Wie auch der Mensch verfügen Meerschweinchen sowohl über einen Dick- wie auch über einen Dünndarm. Der Darm erreicht bei einem ausgewachsenen Meerschweinchen etwa 225cm an Länge.

Aufgeteilt ist er so:

Dünndarm:
  • Zwölffingerdarm (Duodenum) U-Form etwa 10 cm lang
  • Leerdarm (Jejunum) etwa 133 cm lang
  • Hüftdarm (Ileum) etwa 2-3 cm lang
Dickdarm
  • Blindarm (Caecum) etwa 15 cm lang
  • Grimmdarm (Kolon) etwa 70 cm lang
  • Enddarm (Rektum) nur sehr kurz
Blinddarm
  • verantwortlich für den Hauptverdauungsprozess
  • mit Bakterien (Laktobazillen) und Einzellern besiedelt
  • Darmabschnitt mit dem größten Fassungsvermögen, so dass er ca. 1/3 der Bauchhöhle ausfüllt
  • Hufeisenform
  • man unterteilt ihn noch mal in Kopf,Körper und Schwanz
  • der Hüftdarm geht in den Kopf
Grimmdarm:
  • ebenfalls mit für den Hauptverdauungsprozess verantwortlich
  • stellt den zweiten Dickdarmabschnitt dar
  • verläuft in unterschiedliche Richtungen
  • kommt aus dem Kopf
  • einige Bereiche des Grimmdarms enthalten bereits geformte Köttel (Kot)

Enddarm/Mastdarm:

  • mündet in den After und enthält den auszuscheidenden Kot

Der Verdauungstrakt der Meerschweinchen macht ¼ der Körpermasse aus.

Der Darmtrakt hat eine normal funktionierende Peristaltik.

Im Dickdarm wird die Zellulose (Pflanzenfasern) aufgespaltet. Die hierfür notwendigen Bakterien werden im Blindarm gebildet. Auch Vitamine werden hier erzeugt.

Der Nährstoffreiche Blindarmkot hat ebenfalls hier seinen Ursprung. Er wird von den Meerschweinchen zwischendurch wieder aufgeno.

Die Darmflora der Meerschweinchen kann sich nur langsam auf Nahrungsveränderungen einstellen, da für jede Pflanzenart andere Bakterien für den Stoffwechsel erforderlich sind. Deshalb sollte man Futterumstellungen nur langsam vornehmen. Sonst kommt es zu Fehlgärungen die Bauchweh verursachen.

Die Zähne der Meerschweinchen 

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Das Gebiss der Meerschweinchen hat eine ganz besondere Anatomie und Funktion. Da Meerschweinchen auf Grund ihres besonderen Stoffwechsels und Verdauungssystemes ständig faserige, blättrige Kost fressen müssen, brauchen sie ein Gebiss, dass der ständigen Belastung auch stand hält, da die Zähne ja ständig abgenutzt werden. 

Die Zähne wachsen deshalb 1-2 mm pro Woche. 

Das Gebiss besteht aus 2 oberen und 2 unteren Nagezähnen, dazu je 8 Backenzähne. Insgesamt also 20 Zähne. 

Meerschweinchenzaehne Bezeichnung

Das Kauen erfolgt nicht in Mahlbewegungen, sondern durch Schiebebewegungen von hinten nach vorne.

Die Besonderheit, dass die Zähne der Meerschweinchen wurzeloffen sind, begründet sich damit, dass unter den Zahnwurzeln sozusagen die "Zahnfabrik" liegt. Hier finden die Prozesse statt, die permanent die Zähne wachsen lassen.

Die offenen Wurzeln bewirken aber auch, dass die Backenzähne mehr gegen Druck empfindlich sind, als unsere menschlichen Backenzähne. Deshalb ist hartes Futter, wie z. B. getrocknete Maiskörner, Pelletfutter und Getreidekörner absolut ungeeignet und sogar schädlich für die Meerschweinchenzähne. Durch die Überlastung kann es zu Entzündungen und Abszessen kommen.

Pellet- und Trockenfutter: Neben dem großen Druck, der beim Fressen von solchem Futter entsteht, gibt es aber ein weiteres Problem: Es quillt im Magen auf und sättigt viel zu schnell. Dadurch wird zu wenig rohfaserhaltiges Futter gefressen und Zähne zu wenig abgenutzt. Die Folge ist, dass die Zähne dann zu lang werden. Es entstehen überlange Nagezähne und an den Backenzähnen bilden sich zunächst Spitzen, die oftmals die Backenschleimhaut verletzen, und längerfristig bilden sich Zahnbrücken, weil die Backenzähne nach innen zusammen wachsen. Dadurch wird die Zunge blockiert und das Meerschweinchen kann nicht mehr schlucken. Bis es aber soweit kommt, sollten aufmerksame und fürsorgliche Meerschweinchenbesitzer und - besitzerinnen schon bemerkt haben, dass das Meerschweinchen nicht mehr richtig kauen und schlucken kann. Spätestens zu diesem Zeitpunkt, sollte die Tierarztpraxis des Vertrauens aufgesucht werden. 

Zu lange Zähne und Zahnspitzen verursachen Schmerzen und erschweren das Fressen. Als Folge entsteht eine Mangelernährung und das Verdauungssystem gerät aus dem Takt. Die Folge sind Durchfälle oder sonstige Veränderungen im Kot.  

 

Wie merke ich, dass mein Meerschweinchen Zahnprobleme hat?zaehne1schaedel

Spätestens wenn Sie diese Anzeichen bemerken, sollten Sie einen Tierarzt/Tierärztin aufsuchen.

  • Es frisst weniger als sonst - verweigert vielleicht sogar schon das Futter (Pseudoanorexie)
  • Eigenartige Bewegungen beim Kauen, das Schlucken wirkt anstrengend, es macht vielleicht seltsame Kopfbewegungen.
  • Sabbern - möglicherweise hat es unter dem Mäulchen ein nasses Fell
  • Gewichtsverlust
  • Abszesse im Kieferbereich
  • veränderte Köttel oder Durchfall
  • Zähne knirschen
  • sichtbar zu lange und/oder schiefe, ungleichmäßig abgenutzte Nagezähne 

Zur Diagnose sind Röntgenaufnahmen in 3 Ebenen erforderlich.

Wichtig ist die fachgerechte Zahnbehandlung durch einen Tierarzt/Tierärztin. Die Zähne müssen in Sedierung wieder eingeschliffen werden, dass sie beim Kauen wieder richtig artikulieren. Sollte der/die Tierarzt/ -ärztin den Eingriff ohne Sedierung durchführen wollen, so sollten Sie das nicht dulden. Ebenso ist es nicht mehr lege artis, nur die Zahnspitzen oder die Nagezähne abzuknipsen. Das gesamte Gebiss muss, idealerweise unter Sedierung, untersucht werden, da auch die Backenzähne ursächlich für eine Fehlstellung der Nagezähne sein können. 

Es kann passieren, dass das Meerschweinchen nach so einer Behandlung vorübergehend nicht fressen möchte. Darum braucht es im Anschluss viel Pflege und notfalls Päppelfutter, bis das wieder funktioniert. 

Die meisten Zahnprobleme können durch richtiges Futter vermieden werden! 

Sollte die Zahnfehlstellung jedoch angeboren sein, wird ein regelmäßiges Einschleifen der Zähne notwendig sein. 

Bei bereits entzündeten Zahnwurzeln oder Abszessen im Kiefer, kann es notwendig sein, dass der betroffene Zahn extrahiert werden muss. 

Bestehende Entzündungen müssen mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Ebenso sollten schmerzlindernde Medikamente verabreicht werden. 

 

Makrodontie bei Meerschweinchen

 

Ein in der Literatur selten beschriebenes, weil bislang noch unzureichend untersuchtes Phänomen, ist die Makrodontie bei Meerschweinchen. Die Definition des Begriffes Makrodontie beschreibt Zähne, die im Verhältnis zur Kiefergröße zu breit sind. Dabei kann es sich um einen einzelnen, aber auch um mehrere betroffene Zähne handeln. Makrodontie tritt sowohl bei Menschen, als auch bei anderen Säugetieren auf, und wird als seltenes Phänomen beschrieben. Ein Makrodont ist also ein Zahn, der ungewöhnlich breit ist. Wodurch die Makrodontie verursacht wird, konnte bisher nicht geklärt werden. Es werden sowohl genetische, als auch erworbene Ursachen vermutet. 

Bei Meerschweinchen scheinen aber Zahnprobleme durch Makrodontie häufiger zu sein, als bislang vermutet. Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat ergeben, dass Makrodontie häufiger zu sein scheint, als bisher angenommen. Aber dazu gibt es in Deutschland bisher eine einzige Dissertation, die publiziert wurde. Jedenfalls habe ich nicht mehr gefunden.  Untersucht wurden 131 Meerschweinchen, die bereits Zahnprobleme hatten. Davon hatten laut der Studie 89% mindestens einen Makrodonten. Die Dissertation kann hier nachgelesen werden: 

Dissertation zur Makrodontie bei Meerschweinchen, Tierärztliche Hochschule Hannover

In der Studie wurde aber das Alter der untersuchten Tiere nicht berücksichtigt und auch nicht, ob die Tiere aus seriösen Rassezuchten, oder aus Vermehrungen stammten. Ebenso wurde die Fütterung der Tiere durch die Besitzer nicht berücksichtigt. Das wären meines Erachtens wichtige Faktoren gewesen. 

Wie es der Zufall will, kenne ich aber Jemanden, die im Besitz eines Meerschweinchens mit Makrodontie war. Sie hat mich auch auf das Thema aufmerksam gemacht. An dieser Stelle Danke an Sandra, die mir auch das Video, das Foto und die Röntgenaufnahemen zur Verfügung gestellt hat. Das betroffene Meerschweinchen war nicht aus meiner Zucht. 

Auf jeden Fall ist es ein spannendes Thema, zu dem ich sicher noch weiter recherchieren werde. 

Auf diesem Foto sieht man schon sehr deutlich die übermäßige Breite der unteren Nagezähne:

 

zahnfehlstellung makrodontie meerschweinchen

 

 roentgen makrodontie meerschweinchen

roentgen makrodontie2

 

Zudem zeigte sich im Röntgen, dass sich bei dem Meerschweinchen, vermutlich durch die
Fehlbelastung, am rechten unteren Prämolaren, ein retrogrades Zahnwachstum eingestellt hatte.
Das bedeutet, dass ein Zahn durch erhöhten Druck von oben, nach unten in den Kieferknochen
wächst. Da das Zahnwachstum bei Meerschweinchen auch nach unten endlos ist, wird der Zahn 
irgendwann duch den Kieferknochen wachsen und die Backe durchstoßen, was sicherlich mit großen 
Schmerzen für das Meerschweinchen verbunden ist. Wenn die Fehlstellung nicht durch Einschleifen korrigiert werden kann, muss der Zahn operativ entfernt werden. 
roentgen retrogrades zahnwachstum meerschweinchen

 

Video Meerschweinchen mit Makrodontie frisst

In dem Video ist deutlich zu sehen, dass die Kaubewegungen des Meerschweinchens durch die Zahnfehlstellung falsch sind. Man nennt das Maloklusion. Der Kontakt der Zähne zu den Antagonisten stimmt nicht mehr. 

Artikel zu Makrodontie von Frau Dr. Draschka, Tierarztpraxis Hadern

Der Artikel ist im Fachmagazin www.just4vets.online erschienen und wird mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Frau Dr. Draschka veröffentlicht. 

Zum Lesen klickt folgt bitte diesen Link: Makrodontie bei Meerschweinchen

Link zum Fachmagazin - Makrodontie

Faserzähne

Faserzähne die chirurgisch entfernt wurden

Bei Faserzähnen handelt es sich anscheinend um eine Fehlbildung, die in Zusammenhang mit Makrodontie auftritt. Faserzähne neigen zu retrogradem Zahnwachstum, das bedeutet, dass sie durch den Kieferknochen und die Backe nach aussen wachsen. Ein sehr schmerzhafter Prozess. 

Bildquelle: Artikel zur Makrodontie von Frau Dr. Draschka, Fachmagazin just4vets.online

 

Grundfunktionen und technische Daten

  •  Körpertemperatur: 37,4 bis 39,5 Grad C
  • Atemfrequenz 100 bis 150/Min
  • Herzfrequenz 230 bis 380/Min
  • Geschlechtsreife ca. 28 - 35 Lebenstag (Gewichtsabhängig)
  • Zuchtreife ab 4 - 6 Monaten
  • Ausgewachsen mit ca. einem Jahr
  • Lebenserwartung Durchschnittlich 5 - 8 Jahre
  • Größe: 20 - 35cm
  • Gewicht: Böcke bis 1800 Gramm Säue bis 1100 Gramm
  • Hitze der Weibchen: Zyklus ca. 18 Tage für ca. 24 Stunden
  • Tragezeit: 68-74 Tage
  • Geburtsgewicht: 40 bis über 150 Gramm
  • Zahl der Jungen: 1 bis 6,sehr selten mehr als 6
  • Würfe pro Jahr: möglich sind 4 - 5
  • Säugezeit: 21 - 28 Tage
  • Zahl der Zitzen: 2
  • Zähne: 4 Schneidezähne und 16 Backenzähne, wurzellos, wachsen ständig nach
  • Krallen: vorne je 4, hinten je 3

Gewicht: Moppelchen oder Klappergestell ?

meerschweinchen in waage

Wir haben eine durchschnittliche Körperlänge von ca. 20 - 35 cm. Ein ausgewachsenes Meerschweinchen wiegt zwischen 800 - 1100 g bei Weibchen und 900 - 1500 g bei Böckchen. Ihr Meerschweinchen liegt im Gewicht über oder unter dem Durchschnitt? Ob ein Meerschweinchen zu viel oder zu wenig wiegt hängt weniger vom Gewicht ab, sondern von seinen Proportionen. Wenn sich ein Meerschweinchen eher knochig anfühlt, darf es ruhig etwas kalorienreicher ernährt werden. Dazu kann man mit Karotten, Wurzelgemüse jeder Art, Fenchel und rote Beete füttern. Im Einzelfall brauchen wir auch etwas Haferflocken und Kraftfutter. Wenn ein Meerschweinchen eher einen "Stau am mittleren Ring" zeigt, ein deutliches Doppelkinn hat, sich schwabbelig anfühlt und sich die Hinterfüsschen schon seitlich wegbiegen, dann ist es höchste Zeit für eine Spezialdiät. Am Besten besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt die nötige Ernährungsumstellung. Normalerweise haben wir einen festen, birnenförmigen Körperbau.

  1. Faktencheck
  2. Heilkräuter für Meerschweinchen
  3. Kontakt Landshuter Moppelbande
  4. Krankheiten der Meerschweinchen

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Rassemeerschweinchenzucht
Landshuter Moppelbande
Eva-Maria Ganslmeier
Ettersdorf 25
84066 Mallersdorf-Pfaffenberg

Tel. +49 152 54013737
E-Mail: info@meerschweinchenlandshut.de

 

www.meerschweinchen-landshut.de

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